Galaxy of Fear 3 - Tödliches Vermächtnis
einen Kerker geworfen. Jemand anders übernahm die Kontrolle über meine Experimente. Statt die Forschungen zu beenden, begannen sie in den Zikkurats zu graben und suchten nach dem Virus!“ Er schauderte. „Ich glaube, sie haben meine Ergebnisse mißbraucht, um eine galaxisweite Seuche hervorzurufen.“
Tash betrachtete Kavafis Kleidung, sein verklebtes Haar und seine blutunterlaufenen, geschwollenen Augen. Ganz gewiß sah er aus, als hätte er mehrere Wochen in einem Kerker verbracht. Außerdem klang seine Geschichte überzeugend.
„Aber wer könnte so etwas tun? Wer könnte Sie so perfekt imitieren?“ fragte sie.
Zehn Meter weit oben in der Wand glitt ein Paneel zurück und enthüllte ein Beobachtungssichtfenster. Hinter dem Stahlglas stand jemand. „Ich könnte es“, sagte die Gestalt.
Tash glaubte ihren Augen nicht zu trauen.
Es war Onkel Hoole.
* 17 *
Tash blinzelte.
Nein, das war nicht Onkel Hoole. Das Gesicht war zu rund, und der Körper zu kantig. Zudem grinste die Gestalt böse. Ihr Onkel lächelte ja kaum einmal! Nein, das war er ganz bestimmt nicht.
Aber es war ein Shi’ido, ein Angehöriger von Hooles Spezies. Was bedeutete, daß er nach Belieben seine Gestalt wechseln konnte.
„So hat er Sie nachgemacht“, dämmerte es Tash. „Das ist derjenige, den ich für Dr. Kavafi gehalten habe.“
„Recht überzeugend, dachte ich“, sagte der mysteriöse Shi’ido über die Komeinheit. „Es mußte sein, um Hoole zu täuschen. Allein deshalb habe ich deinen Bruder in dem Bactatank geheilt, nur damit Hoole keinen Verdacht schöpft.“
„Wo ist Zak?“ schrie Tash.
Der geheimnisvolle Shi’ido grinste erneut. „In diesem Augenblick sollte er auf dem Boden seiner Zelle liegen und von dem Virus infiziert werden. In ein paar Minuten wird er dann einer dieser – wie hast du sie noch genannt, Kleines? – Knubbel sein.“
Tash wurden die Knie weich. Die ganze Zeit hatte sie Hoole verdächtigt. Und dabei hatte man ihn getäuscht, genauso wie sie selbst. Sie hätte mit ihm reden können. Statt dessen hatte sie ihre Sorgen für sich behalten, und nun waren sie alle in eine tödliche Falle geraten.
„Nimm’s dir nicht so sehr zu Herzen, junge Dame“, spöttelte der Shi’ido. „Du hattest es schließlich mit einem Intellekt zu tun, der den deinen bei weitem übertrifft.“
„Warum tun Sie uns das an?“ rief Tash.
Das Gesicht des Shi’ido umwölkte sich vor Wut. „Weil ihr es verdient. Und noch weitaus Schlimmeres. Du, dein Onkel und dein Bruder habt zwei meiner Experimente zum Scheitern gebracht, weil ihr überall eure Nase hineinstecken müßt.“
„Ihre Experimente?“ Tash traute ihren Ohren nicht.
Der Shi’ido fuhr fort: „Ich hätte euch auslöschen können wie eine Weihrauchkerze, statt dessen habe ich euch beobachtet und gewartet, um euch eine letzte Chance zu geben. Aber nein, ihr hört nicht mit euren Schnüffeleien auf, sondern kommt schnurstracks hierher, nach Gobindi.“
„Wir sind nur hier, weil mein Bruder krank war!“ widersprach Tash. Langsam wurde sie wieder wütend, und je zorniger sie wurde, desto heißer war ihr. Die Haut um die Schwellung ihres Arms herum juckte. „Wir kennen Sie ja nicht einmal! Das ist alles Zufall.“
„Zufall?“ dröhnte der Shi’ido. „War es Zufall, daß ihr genau im richtigen Moment aufgetaucht seid, um meinen lebenden Planeten zu zerstören? War es Zufall, daß ihr Evazan bloßgestellt habt, als er gerade sein Wiederbelebungsserum fertiggestellt hatte? Und war es Zufall, daß euer nächster Stopp ausgerechnet Gobindi war, nur einige Wochen, nachdem meine Virenexperimente begonnen hatten?“
Tash öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, dann schloß sie ihn wieder. Wer war dieser Kerl?
Jetzt wandte sich Dr. Kavafi an den Shi’ido. „Wer auch immer Sie sind, Sie spielen mit Mächten, die außerhalb Ihrer Kontrolle stehen. Das Virus in dieser Zikkurat darf nicht freigesetzt werden. Falls es sich ausbreitet, könnte dies eine Seuche von galaktischem Ausmaß hervorrufen!“
Der Shi’ido gähnte. „Eigentlich, Dr. Kavafi, war das Virus, über das Sie sich solche Sorgen machen, noch recht harmlos, als ich es gefunden habe“, sagte er über die Komeinheit. "Natürlich war es tödlich. Es rafft seinen Wirt mit beängstigender Schnelligkeit hin. Allerdings war es nicht besonders ansteckend. Man kann sich nicht über die Luft infizieren. Und in heißer Umgebung überlebt es nicht lange. Findet es nicht bald einen Wirt,
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