Galaxy of Fear 5 - Der Geist des Jedi
versammelt, das auf dem Boden lag.
„Was ist das?" fragte sie.
Einer der Schatzsucher deutete nach unten und sagte: „Mangol."
Das fahle Licht beleuchtete einen Körper. Es war der graubärtige Schatzsucher, mit dem Zak und Tash gesprochen hatten. Er lag auf dem Rücken, das Gesicht war zu einer Maske des Schreckens verzerrt. Seine rechte Hand krümmte sich auf seiner Brust. In der Linken hielt er etwas, das Tash bisher nur in Museen gesehen hatte: ein kleines rechteckiges Objekt, das aus dünnen Blättern bestand, die in lederne Deckel gebunden waren.
„Was ist das?" wollte Zak wissen.
„Ein Buch", hauchte sie. „Ein echtes Buch."
„Es muß uralt sein", flötete Deevee dazwischen. „In der gesamten Galaxis ist schon seit tausend Jahren kein Buch mehr hergestellt worden."
Alles Schriftliche wurde mit Computern bewerkstelligt, und alle Aufzeichnungen wurden auf Datendisks gespeichert. Das war zwar praktischer, dennoch waren Datendisks bei weitem nicht so hübsch anzuschauen wie diese Antiquität.
„Ist euch klar, was das bedeutet?" rief Machtfluß erregt. Er fing Tashs Blick auf. „Es bedeutet, daß Mangol die Jedi-Bibliothek gefunden hat. Sie muß hier ganz in der Nähe sein."
Hoole verzog das Gesicht. „Das ist jetzt nicht wichtig. Wie ist er gestorben? Was ist passiert?"
Deevee ging in die Knie und untersuchte den Leichnam sorgfältig. „Es gibt kein Anzeichen für einen Blasterschuß oder irgendeine Stichwunde. Keinerlei Bißspuren. Er sieht viel zu gesund aus, um auch nur krank zu sein."
„Seht euch sein Gesicht an", sagte Domisari. „Irgendwas hat ihm große Angst eingejagt, ehe er starb."
Tash wurde mit einem Mal aschfahl. Sie erinnerte sich des Gefühls der kalten Hand, die sie berührt, und der Stimme, die etwas in ihr Ohr geflüstert hatte. Wenn dieser Mann wirklich die Jedi-Bibliothek gefunden hatte, glaubte sie zu wissen, warum er jetzt tot dalag.
„Der Fluch", sagte sie leise. „Es war der Fluch der Dunklen Seite, der auf der Bibliothek lastet. Der Fluch hat ihn getötet."
Machtfluß schnaubte. „Ein Fluch. Das ist doch vollkommener Blödsinn!"
„Und was hat ihn dann umgebracht?" wollte Domisari wissen.
In diesem Moment trat eine weitere Gestalt langsam in den Lichtkreis. „Was ist geschehen?"
Die ganze Gruppe fuhr erschrocken auf, wandte die Köpfe und sah Dannik Jerriko in die Runde starren.
„Jemand wurde getötet", erklärte Hoole.
Zaks Augen wurden schmal. „Wo waren Sie?" fragte er.
Dannik blinzelte. „Ich war... anderweitig beschäftigt. Wie ist er gestorben?"
„Das wissen wir nicht", antwortete Hoole. „Es gibt keinerlei Hinweise. Deevee, hast du in deinem Gedächtnisspeicher irgendwelche Informationen über ähnliche Vorkommnisse gespeichert?"
Der Droide schwieg einen Moment, während er den gesamten Inhalt seines Computergehirns Revue passieren ließ. „Ja, Master Hoole. Es existieren zahlreiche Aufzeichnungen über rätselhafte Todesfälle wie diesen. Aber in keinem der Fälle verzeichnet der Bericht eine bekannte Todesursache. Wie dem auch sein mag -" Der Droide verstummte wieder.
„Ja?" drängte Hoole.
„... viele Berichte geben als wahrscheinliche Todesursache die Einwirkung eines Anzati an."
„Eines Anzati", wiederholte einer der Schatzsucher erschauernd.
Die Anzati, dachte Tash. Sie waren ein Mythos. Legende. Niemand wußte, wie die Anzati aussahen. Niemand hatte jemals einen gesehen und war heil davongekommen. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob sie überhaupt existierten. Doch jeder sah in ihnen, vorausgesetzt, es gab sie wirklich, die furchteinflößendsten Geschöpfe der Galaxis. Sie waren Mörder. Die Anzati töteten, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ihre Opfer starben einfach. Niemand konnte sie aufhalten. Niemand konnte ihnen entkommen.
„Könnte es auf Nespis VIII einen Anzati geben?" fragte Zak.
Anstatt ihm zu antworten, wandte sich Hoole den alten Schatzsuchern zu. „Ist etwas wie dies hier schon einmal vorgekommen?"
Einer schüttelte den Kopf. „Nicht so etwas. Leute sind verschwunden, aber Nespis VIII ist eine große Station mit einer Menge Fallen. Wir dachten immer, daß jemand einfach einen falschen Schritt gemacht hat."
Könnte es ein Anzati gewesen sein? fragte sich Tash. Während sie noch darüber nachdachte, durchfuhr es sie eisig, so als hätte ihr jemand einen Eiswürfel in den Nacken gedrückt. Und wieder hörte sie eine leise Stimme, die ihr etwas ins Ohr flüsterte.
Nein, dachte sie. Kein Anzati,
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