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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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für Paulie so gut wie sicher, dass ich doch ein Wächter war.
    »Also, Paulie«, bohrte ich weiter. »Das Energie-Projekt. Erzähl mir mehr darüber. Und bitte sprich mich mit meinem Titel an. Ich würde dich nur ungern einäschern, weil du es am gebührenden Respekt mangeln lässt.«
    Paulie landete und starrte zu Boden. »Auskunftsverweigerungsrecht, Euer Erhabenheit. Ohne einen Anwalt von der Gilde werde ich nichts sagen.«
    »Dann sing doch einfach etwas«, höhnte ich, um ihn zu verleiten, aus Wut etwas Dummes auszuplaudern. »Ach so, stimmt ja – niemand will dich mehr singen hören. Nicht wahr?«
    Die physiologischen Unterschiede zwischen Paulies Spezies und unseren irdischen Papageien mussten enorm sein. Weil in den nächsten paar Sekunden seine Federn ihre Farbe von Kanariengelb zu Bitterorange und schließlich Kamikazerot wechselten. Gleichzeitig begann Paulie heftig zu vibrieren – ähnlich wie Özzÿ, als Manda ihn verspottet hatte. Aber er schwieg weiter.
    Ich wandte mich an seinen Partner. »Wie steht’s mit dir, Özzÿ? Warum erzählst du mir nicht etwas über deinen kleinen Tisch?«
    Özzÿ schob die Untersetzer noch hektischer hin und her. »Ich habe Sie niemals gesehen, in meinem ganzen Leben nicht, Euer Erhabenheit«, keuchte er.
    Ach ja – ich hatte ihn überredet, Paulie nichts von unserer ersten Begegnung zu verraten. Gut gemacht, Özzÿ. Ich warf einen Blick auf meine Uhr und beschloss aufzuhören, solange ich die Oberhand hatte. Ich sollte Carly und Frampton in weniger als einer Stunde in Warcraft treffen. Und meine Arbeit war hier erledigt, da Paulie jetzt bestimmt nichts Unüberlegtes tun würde, bis die morgige Episode von Sonny & Seine Sprösslinge bewies, dass ich zu guter Letzt doch kein Wächter war. Also drehte ich mich zum Boss um. »Die beiden wollen nicht reden, also bring uns jetzt bitte zur Oberfläche zurück.«
    Er konsultierte nervös sein Stereoptikon. »Das könnte etwas schwierig werden. Wie es scheint, herrscht da draußen … ein ziemliches Gedränge.«
    »Ein ziemliches Gedränge?«
    »Vielleicht sogar ein sehr großes Gedränge.« Der Boss ging zu einer Wand hinüber. »Nein, kein Grund zur Panik. Das Material wird nur einseitig durchsichtig sein. Von draußen kann uns niemand sehen.«
    Er wedelte mit drei Gliedmaßen in einem komplizierten Muster. Daraufhin verschwanden die Wände und die Decke, und wir sahen … sämtliche Decapusse, die auf der Erde weilten . Sie füllen die komplette Höhlenkammer und jeden Tunnel aus, der hierherführte. Unter ihren dicht gepackten Körpern war der Boden nicht mehr zu erkennen.
    »Boah«, sagte Manda.
    Da es sich um meinen ersten unterirdischen spontanen Alien-Massenauflauf handelte, bekam ich für einen kurzen Moment Angst. Doch dann wurde mir bewusst, dass es ein friedlicher unterirdischer spontaner Alien-Massenauflauf war. Niemand da draußen drängte oder schubste. Ein paar plapperten miteinander, aber die meisten schwiegen. Und alle hielten die Gliedmaßen von drei oder vier Nachbarn – auf eine Weise, die beinahe ehrfürchtig wirkte. Dann bemerkte ich das erste Plakat. Es sah aus wie die schludrig gemachten Transparente von betrunkenen Football-Fans im Meadowlands-Stadion, die sich die Gesichter grün anmalen und heulen, wenn die Jets verlieren. Es zeigte drei handgezeichnete Symbole – einen Augapfel, ein Herz und einen Raubfisch. Als ich mir die Menge genauer ansah, entdeckte ich ein paar vertraute Zeichen und ein Banner mit einer senkrechten Liste von Wörtern: Musikalisch, Atemberaubend, Nett, Dynamisch und wieder Atemberaubend.
    Ich wandte mich an Manda. »Hey, wie es aussieht, hast du hier ein paar … Fans.« Der Augapfel, das Herz und der Fisch mit den Zähnen konnten nur »I Love Shark« bedeuten. Und die ersten Buchstaben der Wortliste ergaben »M-A-N-D-A«.
    »Heilige Sch…« Sie sprach nicht weiter, aber ich verstand trotzdem, was sie meinte.
    Auch Paulie hatte eins und eins zusammengezählt und wandte sich dem Boss zu. »Du hättest mich vorwarnen können, dass du die Lieblingssängerin deiner Kolonie hierherbringst.« Er war verärgert, aber er hatte seine Wut mehr oder weniger unter Kontrolle, und seine Federn hatten fast wieder die normale gelbe Färbung angenommen.
    »Das stimmt nicht«, rechtfertigte sich der Boss. »Sie wurde erst vor wenigen Minuten ihre Lieblingssängerin.« Dann erzählte er Paulie von den Decapussen, die Manda vor dem Gebäude erkannt hatten. »Mein Team sagt, dass sich die

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