Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
zentimeterweise dem Treffen mit Hörnchen näherten. »So viel zum Thema absolut zuverlässige Wächter-Technik«, sagte ich schließlich.
»Glaubst du, dass sie … wohlauf ist?«, fragte Manda.
»Davon gehe ich aus. Paulie hätte meinen Cousin auf den Meeresgrund schicken können, als er ihn gestern Abend aus dem Höhlenversteck dislozierte. Oder zum Pluto. Aber er hat ihn an irgendeiner Straßenecke abgesetzt. Also dürfte er auch Judy irgendwohin gebracht haben, wo sie in Sicherheit, aber vorläufig aus dem Spiel ist.« Für die nächsten paar Stunden. Womit er sie und jeden anderen Menschen praktisch zum Tode verurteilt hatte.
»Das glaube ich auch.« Manda schwieg einen Moment. »Und was machen wir jetzt?«
»Wir könnten … Fido erklären, dass Judy entführt wurde? Durch eine abdulistanische Splittergruppe? Und dass wir eine zweite Kopie von diesem Dokument brauchen, um sie rausholen zu können?«
Manda schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, dass wir seine Gutgläubigkeit bereits bis zur Belastungsgrenze strapaziert haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er uns eine solche Geschichte abkauft.«
Ich nickte. »Außerdem dürfte er längst im nächsten Gespräch sitzen, und ohne Judy würden wir niemals an ihn herankommen.«
Manda dachte darüber nach. »Was könnten wir sonst machen?«
Ich dachte angestrengt nach. »Vielleicht sollten wir versuchen, Hörnchen etwas Unwiderstehliches zu entlocken. Er leitet eins der größten Musiklabels der Welt – also könnte es fast genauso beeindruckend sein wie das Dokument, das wir von Fido bekommen haben. Das Problem ist nur, dass er mich nicht kennt. Und Judy ist nicht mehr bei uns. Und wir haben das Stereoptikon nicht mehr. Und selbst wenn wir ihn für unsere Sache gewinnen können, ist sein Label nur eins von vielen, mag es noch so groß sein.«
»Das klingt nicht sehr vielversprechend«, sagte Manda. »Aber wenn es irgendwo in der Musikindustrie noch einen Hebel gibt, mit dem wir etwas in Bewegung setzen könnten, müsste er davon wissen, nicht wahr? Also kommt er vielleicht auf eine Idee, an die wir noch gar nicht gedacht haben.«
»Gut möglich. Sollten wir also zu ihm gehen und ihm ganz ehrlich erklären, was los ist, um dann auf das Beste zu hoffen?«
Manda zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Wenn er uns nicht glaubt, gehen wir nach fünf Minuten und versuchen etwas anderes.«
Ich nickte langsam. Das war besser als gar nichts. Zumindest ein wenig besser. »In der Zwischenzeit sollten wir irgendwas machen, das Paulie unter der Grand Central in Schwierigkeiten bringt.«
»Zum Beispiel?«
Ich überlegte einen Moment, dann hatte ich es. »Eine Meuterei anzetteln.«
Manda sah mich verständnislos an.
»Ich meine es ernst. Alle da unten lieben dich. Sie lieben auch die Menschen und unsere Musik – und sie scheinen Paulie genauso wenig zu mögen wie wir. Wenn du ihnen sagst, was geschieht, wette ich, dass du sie mobilisieren kannst.« Ich griff in meine Jackentasche und stellte fest, dass sie leer war. »Verdammt – wo ist der Plan mit den Anweisungen, wie man zur Sendestation kommt?«
»Pugwash hat ihn«, rief Manda mir ins Gedächtnis. »Du wolltest, dass er sich im Waldorf bereithält, falls wir ihn dort unten brauchen.«
»Richtig. Wir müssen mit ihm reden.«
Ich rief Pugwash an und legte ihn auf den Lautsprecher. Schon nach kurzer Zeit hatten wir einen mehrgleisigen Plan ausgearbeitet. Ich würde mich mit Hörnchen treffen und versuchen, ihm etwas Ähnliches zu entlocken wie den Einwurf von Fido. Manda würde sich gleichzeitig auf den Weg zum Waldorf machen und Verbindung mit Pugwash aufnehmen. Dann sollten die beiden zur Kolonie der Decapusse hinuntergehen, für eine Meuterei sorgen und Paulie in die Enge treiben. Wenn das nicht funktionierte, wollte Pugwash versuchen, Paulie davon zu überzeugen, uns etwas mehr Zeit zu geben. Für diese Rolle war mein Cousin die perfekte Besetzung, weil er ein recht guter Verhandlungsführer ist. Außerdem waren er und Paulie aus ähnlichem Holz geschnitzt.
»Wie viel Zeit brauchen wir?«, fragte Pugwash.
»So viel, wie du aus ihm herauskitzeln kannst«, sagte ich. »Eine Woche, einen Tag, ein paar Stunden. Verdammt, meinetwegen auch zwanzig Minuten, wenn nicht mehr drin ist. Alles, was wir im Moment tun, läuft ausschließlich darauf hinaus, uns einen größeren zeitlichen Spielraum zu verschaffen. Also tu, was auch immer dazu nötig ist.«
»Was auch immer?«
»Auf jeden Fall. Was
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