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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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Gespräch.« Er legte eine kleine dramatische Pause ein und zeigte dann auf mich. »Nicht ohne Judys Leute.«
    Die gute Neuigkeit war also, dass er entweder meine Geschichte glaubte oder stillschweigend sein Einverständnis gegeben hatte, bei der Sache mitzuspielen. Im Laufe der Jahre hatte er sich immer wieder dadurch hervorgetan, dass er praktisch alles glaubte, das irgendjemand aus meiner Kanzlei ihm unter vier Augen anvertraute (zumindest hatte er so getan) 64 . Die schlechte Neuigkeit war, dass er jetzt genau das tat, was er immer tat, wenn man ihm ein Geschäft vorschlug: Er erfand zwei imaginäre Mitbieter und machte aus dem Ganzen eine Auktion.
    »Wie auch immer«, sagte er, als wollte er eine schlechte Neuigkeit verkünden. »Es ist gut, dass diese Leute mit Ihnen zusammenarbeiten. Hey, das ist sehr hilfreich. Aber ich muss an meine Aktionäre denken. Also bekommt der Meistbietende den Zuschlag. Wie immer.«
    Also vermutete er, dass die Aliens unsere Klienten waren. Und die Gefahr der Auslöschung der Menschheit machte ihm keine große Sorge, weil in seiner Welt selbst die freundlichsten Verhandlungen mit tödlichen Drohungen eröffnet wurden. Zum Beispiel habe ich sein Unternehmen einmal bei Gesprächen mit einem Internet-Start-up repräsentiert, das sich absolut im Rahmen der Gesetze bewegte. Es war eine Firma, die von den Labels respektiert wurde und mit der sie unbedingt ins Geschäft kommen wollten. Trotzdem bestand das erste Treffen zwischen den beiden Parteien ausschließlich darin, dass der Vertreter des Labels das Start-up-Team beschimpfte, mit dem Urheberrecht und Prozessen und Gefängnis drohte und die hohe Wahrscheinlichkeit einer homosexuellen Vergewaltigung in besagtem Gefängnis erwähnte.
    »Wie auch immer … jetzt will ich Ihnen was über mich erzählen«, fuhr Hörnchen fort. »Das könnte Ihnen helfen, meinen Standpunkt zu verstehen.«
    Jetzt kommt’s, dachte ich.
    »Wir hatten keinen Astronomielehrer an meiner Schule. Und ich weiß nicht viel über Aliens, Physiatrie oder Weltraumfahrt.« Er wedelte mit einem Finger herum. »Aber eins kann ich Ihnen sagen.« Lange Pause. »Ich bin … ein Straßenkämpfer.« Etwas kürzere Pause. »Genauso wie jeder andere in meinem Unternehmen. Und auch die meisten Jungs bei den anderen Labels. Wir alle sind einfach nur eine Bande von Straßenkämpfern.« Ein mattes Schulterzucken. »Das ist alles, was wir wissen.« Das war vielleicht das tausendste Mal, dass ich dieses Straßenkämpfer-Bekenntnis hörte, seit ich als Anwalt für die Musiklabels arbeitete. Man könnte meinen, dass jeder CEO in dieser Branche aus irgendeinem abgelegenen Teil der Bronx stammte, wo es zerbröckelnde Mietskasernen, zornige Teenager und Springmesser-Kampfplätze gab. Jedes Jahr wurde im Viertel eine Straßenkämpfer-Olympiade veranstaltet. Und nur die Sieger wurden mit einem Praktikum bei Arista Records belohnt.
    Auf diese Weise ging es noch ein paar Minuten weiter. Nachdem er seine Referenzen als knallharter Kerl präsentiert hatte, erklärte er mir, dass er seine geschäftlichen Entscheidungen aus dem Bauch heraus traf, immer nur aus dem Bauch heraus, niemals aufgrund von Bilanzen oder japanischen Management-Techniken. Und wenn er mir in die Augen blickte, wusste er, dass er mir vertrauen konnte, und das war in der Welt der tätowierten, stets bewaffneten Gestrauchelten, die ihn ausgespuckt hatte, viel mehr wert als ein Stapel Verträge. Nachdem das geklärt war, musste er in der Welt der gestärkten Hemden, in die er nun eingetreten war, mit Zahlen arbeiten, und während er sofort unterschreiben und sich später Gedanken über die Zahlen machen würde, wenn ihm danach war, musste er mit dieser Sache erst einmal zu seinen Zahlenleuten gehen, und er würde sich bald zurückmelden. Und was er übrigens schon immer wissen wollte – ob diese Judy eine Lesbe war oder was?
    Es dauerte etwa zwanzig Minuten, doch ich schaffte es, ihm ein bedeutungsloses, aber sehr beeindruckendes Dokument aus den Rippen zu leiern, mit dem ich zu Paulie gehen konnte. Es war ein kurzer Text, in dem Hörnchen seinen aufrichtigen Wunsch aussprach, zu einer Vereinbarung mit der Kultivierten Liga zu gelangen, die ihr rückwirkend die unbegrenzten Verwertungsrechte für sein gesamtes Repertoire für jeden Ort gewährte, der weiter als einhundertvierundvierzig Lichtjahre von der Stratosphäre der Erde entfernt war. Außerdem hieß es darin, dass er beabsichtigte, seinen erheblichen Einfluss einzusetzen,

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