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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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Randy flüsternd einen letzten Versuch. »So gut sind sie!«
    »Warum hältst du nicht einfach die Klappe und lässt dich nach London versetzen?«, zischte ich zurück.
    Er lächelte über unseren Running Gag. Wenn man Randy Cox hieß, lief das faktisch fast immer auf eine Verbannung ins Vereinigte Königreich hinaus. »Ich werde nach Sibirien gehen, wenn ich dir damit irgendwie zu einem Frühstück verhelfen kann.«
    »Ich würde lieber nackt zu einem Treffen der Partner erscheinen«, gab ich zurück. Und das meinte ich fast ernst, denn man aß nicht während einer Besprechung mit Judy Sherman. Klar, es gab immer ein verlockendes Angebot. Aber jeder wusste, dass es eine Falle war.
    »Also gut, wo zum Teufel ist Jack?«, wollte Judy wissen, ein paar Sekunden nachdem sie um 8:22 Uhr einmarschiert war. Eine ihrer kleineren Superkräfte ist die Fähigkeit, mit nur einem Blick eine komplette Anwesenheitsliste zu erstellen.
    »In den Flitterwochen«, rief ein jüngerer Mitarbeiter ihr ins Gedächtnis.
    »Verdammt, ja. Aber warum lässt er sich nicht telefonisch dazuschalten? Ich meine, ist er nicht nach Albanien geflogen? Oder Taiwan oder wohin auch immer? Für ihn müsste es zehn Uhr abends sein. Also hat er seine Mahlzeit beendet, nicht wahr? Also sollte er anrufen … und die Braut … nach der Konferenz … vögeln .« Diese letzten Worte sprach sie langsam und mit übertriebener Betonung aus, als wäre dieser Punkt eine wichtige Benimmregel, die wir alle schon als Kinder gelernt haben sollten.
    Es folgte ein betretenes Schweigen.
    Dann: »Mein Gott, das war ein Witz, Leute! Nicht einmal ich bin ein solches Monster.« Rund um den Tisch wurde leise gelacht, und alle entspannten sich ein klein wenig. Judy ist wirklich kein solches Monster. Aber fast, und sie weiß, dass wir es wissen, also zieht sie uns mit Witzen auf, bei denen wir zu viel Angst haben zu lachen, bis wir uns ganz sicher sind, dass es wirklich witzig gemeint war. Man sagt, Idi Amin hätte einen ähnlichen Sinn für Humor gehabt.
    »Netter Look übrigens, General.« Das kam von Greta, einer nassforschen, hübschen, dreiundzwanzigjährigen Mitarbeiterin von der Duke University. Das heutige Outfit war ein hochtaillierter grauer Rock, eine weiße Bluse und Pumps, die man aus der Haut irgendeines vom Aussterben bedrohten Reptils hergestellt hatte. Komplimente zur Garderobe kamen bei Judy immer gut an. Außerdem bekam Greta Bonuspunkte, weil sie Judys offiziell genehmigten Spitznamen benutzt hatte. Die Bezeichnung »General« bezog sich auf ihren fernen Vorfahren William Tecumseh Sherman, dessen Marsch durch Georgia das Vorbild für ihre eigene Politik der verbrannten Erde war, die sie bei Copyright-Verletzungen auf der ganzen Welt einsetzte.
    Judy lächelte. »Danke, Greta. Der Teufel trägt heute Chanel.« Um genau zu sein, Chanel in Größe 2, weil Judy einen schlankeren Körper hat als die meisten College-Girls. Gekrönt wurde das Ganze von einer fließenden schwarzen Mähne, deren graue Strähnchen selbstbewusst von ihrer Reife kündeten. Dadurch war ihr nicht offiziell genehmigter (und wesentlich beliebterer) zweiter Spitzname inspiriert: Cruella, nach der Schurkin in 101 Dalmatiner .
    »Okay, Leute«, fuhr Judy fort, während sie mir ohne speziellen Anlass einen vernichtenden Blick zuwarf. »Zeit für die Verteidigungsrunde. Gab es diese Woche irgendwelchen Ärger im Paradies?« Die »Verteidigungsrunde« war ein Euphemismus für bedrohliche Entwicklungen, die das Potenzial hatte, unsere Klienten so sehr zu verärgern oder zu verängstigen, dass sie kostspielige Rechtsstreitigkeiten gegen jemanden in die Wege leiteten.
    Wie üblich hatte Errol Stanton etwas im Ärmel. »Ein neuer Festplattenrekorder für Radiomitschnitte wurde vor Kurzem auf TechCrunch besprochen. Es ist speziell für Abonnenten von Sirus/ XM gedacht. Mit anderen Worten: Irgendein Schwachkopf hat ein Produkt auf den Markt geworfen, mit dem es einfacher wird, Radiosendungen aufzuzeichnen, um sie sich später noch einmal anzuhören.«
    Judy schüttelte in gespielter Fassungslosigkeit den Kopf. »Ach Gott, schon wieder diese unendliche Geschichte. Werden diese Trottel es niemals lernen?«
    Das war eine gute Frage. Wir hatten bereits drei Start-up-Unternehmen in die Insolvenz prozessiert, die praktisch identische Produkte herausgebracht hatten. Und damit hätte eigentlich allen Leuten klar sein sollen, dass die Musikindustrie nicht wollte , dass Radiosendungen aufgezeichnet wurden. 16 Nicht

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