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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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den Bankrott zu treiben.
    »Ich bin ganz Ohr, Josh«, sagte Judy. »Erzählen Sie mir, was Sie haben.«
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, den Rahmen zu erweitern, innerhalb dessen wir uns mit Piraterie beschäftigen. Wir sollten Luxusmarken einschließen – und Konsumgüter.« Das war wirklich ein Moment für die fallende Stecknadel. Unsere Kanzlei hat schon immer gute Geschäfte mit Medienunternehmen und Patentinhabern gemacht. Aber wir waren nie an die riesigen Markenfirmen herangekommen – eine Ungerechtigkeit, die unseren Partnern viele schlaflose Nächte bereitet.
    »Glauben Sie wirklich, wir könnten Procter & Gamble von Nutzen sein, indem wir das Urheberrecht verändern?«, fragte Judy nach längerem (und recht dramatischem) Schweigen.
    »Sicher. Schließlich sind Medien nicht die einzigen Dinge, die von gierigen Konsumenten gestohlen werden«, sagte Josh mit einer Verachtung, die die meisten Leute höchstens für Tierquäler aufbrachten. »Was machen wir mit gefälschten Louis-Vitton-Handtaschen? Oder einer nachgebauten Rolex? Oder einer Schwindelpackung Pampers? Die Leute, die solche Dinge verkaufen, sind nicht die einzigen Betrüger. Auch die Konsumenten stehlen vorsätzlich den Markenkern. Das ist es schließlich, wofür man bezahlt, wenn man das Original kauft. Und das ist es, was die Leute rauben , wenn sie Billigkopien kaufen.« Das war eine sehr gute Idee, und vom »Markenkern« zu reden, war einfach genial. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sich diese Sache unter Marketingfachleuten und Managementberatern ausbreitete.
    »Sie schlagen also vor, dass wir die Gesetze so ändern, dass auch der Besitz von gefälschten Konsumartikeln unter Strafe steht?«, fragte Judy aufgeregt. Inzwischen gab es rund um den Tisch mehrere Personen, die die Stirn runzelten oder langsam nickten. Damit äfften sie nach, wie der mächtige Frank Carter seine Anerkennung zum Ausdruck zu bringen pflegte, als er noch die Kanzlei geleitet hatte. Wie viele andere Angewohnheiten unserer Gründungspartner war dieses Verhalten unverkennbar bis zu den niedrigsten Rängen durchgesickert.
    »Ja. Und es wären nur ein paar hundert Worte nötig, um es zu machen.« Josh reichte ihr einen Ausdruck mit seinem Vorschlag. »Fido könnte es in eine Unterschriftenmappe schmuggeln, dann würde es nie mandem auffallen.«
    »Bitte«, tadelte Judy ihn, »wir wollen den Senator nicht ›Fido‹ nennen. Sonst bekommen die Leute den Eindruck, er wäre unser Schoßhündchen oder so.«
    Das war eindeutig ein Witz, sodass wir alle fröhlich kicherten.
    »Aber jetzt mal im Ernst«, fuhr sie fort. »Wollen Sie damit sagen, wenn jemand in gefälschten Nikes die Lexington entlangspaziert, könnten man ihn mit dem neuen Gesetz auf 150000 verklagen?«
    »Auf jeden Fall.«
    Jetzt runzelten alle die Stirn und nickten, als sich die Aufregung im Raum ausbreitete. Wenn Josh recht hatte und wenn die großen Markenfirmen mitspielten, konnte sich auf dieser Idee ein ganz neuer juristischer Geschäftszweig aufbauen lassen.
    »Aber was ist, wenn jemand gar nicht weiß, dass er eine Billigkopie gekauft hat?«, fragte Randy. Er hat immer wieder eine Schwäche für Gerechtigkeit, was seiner Karriere nicht unbedingt zugute kommt.
    »Dummheit ist kein Alibi«, gab Judy zurück. »Wenn es das wäre, würde Kato Kaelin heute auf den Strich gehen!« Natürlich ging der alte Kato auf den Strich, wie er es schon immer getan hatte. Aber niemand wagte es, darauf hinzuweisen, da bizarre unlogische Schlussfolgerungen ein weiteres Markenzeichen von Judy waren. Es wurde schon geflüstert, dass so etwas auf einen leichten Fall von Tourette hindeutet. Aber da ihr so etwas niemals in einem Gespräch mit Klienten passiert, bin ich mir sicher, dass sie uns nur im Idi-Amin-Stil veräppeln will.
    Judy wandte sich dem Mann der Stunde zu. »Arbeiten Sie das schriftlich aus, Josh. Ich will es beim nächsten Treffen der Partner präsentieren. Die Idee ist brillant.« Und damit fuhr sie herum und sah mich an. »Aber wer weiß? Vielleicht ist Nick Carter sogar noch schlauer als Sie. Das haben wir uns schon immer gefragt.«
    Ich fühlte mich, als hätte mein Fahrstuhl soeben im hundertachtzehnten Stock das Kabel verloren. Hatte Randy richtig gelegen? Hatte die Kanzlei beschlossen, mich einem letzten Test zu unterziehen, um zu sehen, ob ich es verdient hatte, das Omen zu empfangen und zu bleiben? Oder wollte Judy nur noch ein letztes Mal auf mich einprügeln, bevor sie mich rausschmiss?
    »Schauen

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