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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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dass es ein Gesetz dagegen gäbe. Aber es muss auch gar keins geben, weil sich ein Unternehmen genauso gut durch eine Anklageschrift vernichten lässt wie durch ein vom Senat erlassenes Gesetz. Im Laufe der Jahre haben wir zahllose andere Firmen zur Schließung gezwungen, die wahrscheinlich nie gegen irgendwelche Gesetze verstoßen haben. Das waren zum Beispiel Unternehmen, die Produkte auf den Markt gebracht haben, mit denen sich freie Internet-Sendungen aufzeichnen lassen, mit denen sich der Songtext zu einem auf dem Computer abgespielten Stück abrufen lässt, mit denen im Laden gekaufte DVD s auf eine Festplatte kopiert werden konnten – die Liste ist lang. Wir behaupten einfach, dass die vage Möglichkeit besteht, eine Firma könnte hypothetisch eine Nebenklausel in irgendeinem obskuren Urhebergesetz verletzen, und unser Opfer erstickt kurz darauf an den Kosten für den Rechtsstreit.
    Die Start-ups, die wir uns vornehmen, haben für gewöhnlich gar kein Geld. Aber das ist gut, weil die Musiklabels und Filmstudios uns pro Stunde dafür bezahlen, sie schon im Babybett zu erdrosseln. 17 Insofern erwarten unsere Klienten eigentlich gar nicht, jemals Entschädigungszahlungen eintreiben zu können. Das Honorar, das sie uns bezahlen, ist eine Investition in den Ruf der absoluten Rücksichtslosigkeit, die künftige Investoren und Unternehmer von ihrem Territorium fernhalten soll. Es ist geradezu unheimlich, sich vorzustellen, wie hart sie kämpfen würden, wenn sich aus einem solchen Prozess tatsächlich Geld herausschlagen ließe. Ich bin mir sicher, dass sie bis zum Tod kämpfen würden, bevor sie zu irgendwelchen Kompromissen bereit sind. Vielleicht bis zum Tod der gesamten Menschheit.
    Während Errol eine Zusammenfassung seiner Recherchen über die Firma mit dem neuen Festplattenrekorder gab, kam eine SMS von Manda herein:
    Clippy ist widerstandsfähiger als Freddy Krueger. Werde ihn einfach nicht los. Konzentriere mich jetzt auf die Bedienung des Stereoptikons.
    Verdammt. Der Original-Concierge hätte uns alles über Özzÿs Organisation erzählen können, welchen Zusammenhang unsere Musik mit dem Rest des Universums hatte und noch viel mehr. Hoffentlich hatte Manda mehr Glück, mit der Bedienung des Stereoptikons klarzukommen, damit wir es benutzen konnten, um Judy auf unsere Seite zu bringen. Ich stellte mir vor, wie Özzÿs Sphäre aus dem Whiteboard hervorbrach und ihr befahl, mir zu Willen zu sein. Was für ein Spaß!
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Treffen zu, als Judy nach einer anderen neuen Geschäftsidee fragte. Wenn sich niemand freiwillig meldete, würde sie auf jemanden zeigen und ihm sagen, dass er reden sollte. Und angesichts der Warnung, die Randy mir hatte zukommen lassen, war es durchaus möglich, dass ihre Wahl auf mich fiel.
    Glücklicherweise hob Josh Weisner die Hand. Er ist ein stiller, intelligenter Kerl – genau der Typ, der entweder sofort rausflog oder Großes für die Kanzlei leistete. Bislang hatte es keine Anzeichen gegeben, dass er rausfliegen würde. »Also, Judy«, sagte er in seinem typischen professoralen Tonfall. »Ich glaube, es wäre an der Zeit, dass wir auf einigen Ihrer eigenen bahnbrechenden Gesetzesinitiativen aufbauen.«
    Judy bedachte ihn mit einem faszinierten Blick. »Welche meinen Sie?« Im Laufe der Jahre war sie praktisch die Autorin vieler Gesetze gewesen, und für jede Stunde, die sie sich mit unseren Klienten beschäftigt, verbringt sie mindestens eine Stunde damit, Washington zu bearbeiten. Alle Gesetze, die uns am Herzen liegen, kommen durch die Rechtsausschüsse (sowohl das Haus als auch der Senat haben einen). Und kein Klient, wie lukrativ er auch immer für uns sein mag, bekommt so viel Einsatz und Aufmerksamkeit, wie Judy sie an die Ausschussmitglieder und ihre Mitarbeiter verschwendet.
    »Ich denke an das Gesetz zur Erhöhung von Schadensersatzforderungen bei Urheberrechtsverletzungen«, sagte Josh. Judy hatte diesen Gesetzestext fast komplett selbst geschrieben, im Namen eines Rechts ausschussmitarbeiters, der praktischerweise durch Heiratspläne abgelenkt war, während das Ganze durch den Senat geschleust wurde. Es wurde 1999 verabschiedet und ermöglichte bekanntlich Strafen bis zu 150000 Dollar für jede Art von Kopie eines illegal heruntergeladenen Songs (oder eines Films oder einer Fernsehsendung etc.). Dadurch war die Industrie in der Lage, über 35000 Amerikaner zu verklagen, weil sie Musikdateien getauscht hatten – und einige in

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