Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
Tatsachen schüttelte ich den Kopf.
»Es mag sein, dass ich gelegentlich ganz gut in meinem Job bin. Aber trotzdem bin ich nur ein mittelmäßiger Anwalt, der den Großen Wagen nicht von Ursa Major unterscheiden kann. 13 Auch weiß ich so gut wie gar nichts über Kosmetologie. 14 Wenn ich also versuchen würde, ihm zu erklären, dass wir dieses Ding einem Alien abgenommen haben, würde ich wahrscheinlich wenig später in einer Klapsmühle den Schierlingsbecher trinken. Genauso wie Galileo.«
»Du hast recht«, stimmte Manda mir zu, die plötzlich einen sehr besorgten Eindruck machte. »Du solltest auf gar keinen Fall mit Wissenschaftlern über diese Sache sprechen.«
»Abgemacht!«
»Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie.
»Schlafen, würde ich vorschlagen. Und morgen sollte ich als Erstes zur Arbeit gehen. Wenn das alles wirklich etwas mit unserer Musik zu tun hat, ist meine Kanzlei wahrscheinlich der beste Ausgangspunkt, um Carlys Lizenzproblem zu klären.«
»Aber müsste das nicht so gut wie unmöglich sein?«
»Ihr die Lizenz zu beschaffen , dürfte absolut unmöglich sein. Aber vielleicht ist das gar nicht notwendig.«
Manda sah mich mit hoffnungsvollem Ausdruck an. »Warum nicht?«
»Nun, ich habe über die Berner Konvention nachgedacht. Sie ist über hundert Jahre alt, und im Wesentlichen geht es darum, dass jede Nation, die sie unterzeichnet hat, die Urheberrechte aller anderen Unterzeichnerstaaten achtet und durchsetzt. Jedes größere Land der Welt hat diese Übereinkunft unterzeichnet, und die meisten kleineren ebenfalls.«
»Aber nicht viele außerirdische Planeten.«
Ich nickte. »Genau. Und ich sehe keinen Grund, warum die Konvention für Handlungen gelten sollte, die außerhalb der Unterzeichnerstaaten unternommen werden. Das heißt, selbst wenn die Aliens aus irgendwelchen idiotischen Gründen wild entschlossen sind, sich an unsere Gesetze zu halten, lässt unsere eigene Rechtsprechung vermutlich gar nicht die Möglichkeit zu, unsere Gesetze auf sie anzuwenden.«
»Also können Carlys Leute wahrscheinlich ohne irgendeine Lizenz tun, was sie wollen.«
»Genau. Was bedeutet, dass es vielleicht überhaupt kein Problem gibt. Weder mit ihr noch mit Özzÿ und Paulie. Aber ich möchte noch ein paar Nachforschungen anstellen, um mir ganz sicher zu sein.«
»Dann solltest du morgen wirklich ins Büro gehen. Gibt es jemanden, der dir dabei helfen könnte?«
Wieder nickte ich. »Möglicherweise. Um acht habe ich dieses wöchentliche Treffen, das von einer Frau namens Judy Sherman veranstaltet wird. Sie ist eine der mächtigsten Partnerinnen der Kanzlei, und sie kennt das Urheberrecht in- und auswendig. Viele der Gesetze hat sie sogar selbst geschrieben. Und sie kennt jeden, der eine wichtige Rolle in der Musikindustrie spielt. Aber nicht nur das – von den meisten scheint sie Fotos mit Ziegen oder so zu haben. Ich meine, diese Leute werden einfach tun, was sie ihnen sagt. Also sollte ich vielleicht versuchen, sie irgendwie zu rekrutieren.«
Manda nickte nachdrücklich. »Das klingt perfekt.«
»Es gibt da nur ein Problem. Sie kann mich nicht leiden. Wahrscheinlich wird sie mich demnächst sogar feuern.«
Manda dachte darüber nach. »Und was wäre, wenn Özzÿs Heavy-Metal-Sphäre ihr sagt, dass sie das nicht tun sollte?«
»Wie meinst du das?«
Manda hob das Stereoptikon hoch. »Ich weiß, dass du skeptisch bist. Aber wenn ich herausfinde, wie dieses Ding funktioniert, könnten wir es als sehr überzeugendes Werkzeug einsetzen. Ernsthaft – wenn sie es in Aktion erlebt, so wie wir es heute Abend gesehen haben, wird sie alles glauben, was du ihr über Aliens erzählst.«
Ich nickte langsam, obwohl ich noch nicht ganz überzeugt war. »Du könntest recht haben. Wenn es also in der Zwischenzeit nicht abgeschaltet wird, könntest du dich krank melden oder so und noch etwas damit arbeiten, während ich im Büro bin.«
Manda nickte. »Aber zuerst würde ich versuchen, den alten Concierge zurückzuholen. Wir können noch sehr viel von ihm lernen.«
»Dem stimme ich bedingungslos zu. Und um elf Uhr sechs treffe ich mich mit Carly und Frampton in diesem ›virtuellen Raum‹, was auch immer das sein soll. Vorausgesetzt, sie schicken mir vorher tatsächlich diese Brille, die ich brauche, um Kontakt aufzunehmen, wie sie gesagt haben.«
Nachdem unser Plan feststand, brachte ich Manda und Miauhaus durch den Korridor zu ihrem Apartment und wurde mit einer züchtigen Gute-Nacht-Umarmung
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