Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
abgesehen, ist es nicht ziemlich verrückt, Billionen Kopien eines Songs auf der Erde zu machen und sie dann alle zu Planet X zu schicken? Ich meine, es wäre doch viel effizienter, nur eine Kopie zu Planet X zu schicken und die übrigen Kopien dort zu machen, oder?«
Carly zuckte mit den Schultern. »Theoretisch ja. Aber praktisch sind unsere Netzwerke so schnell, dass Effizienzargumente überhaupt keine Rolle spielen.«
»Na großartig«, gab ich zurück. »Also habt ihr, weil ihr schnelle Netzwerke und einen unbändigen Appetit auf digitale Souvenirs habt, eure Filiale in New York eröffnet und Trillionen illegaler Kopien von unseren Songs angefertigt.
»Etliche Quadrilliarden«, präzisierte Frampton.
»Okay, gut. So viele also. Und damit habt ihr euch voll in die Nesseln der Berner Konvention gesetzt. Wunderbar. Bravo. Aber es muss doch noch irgendein anderes Schlupfloch geben, das wir ausnutzen können.«
»Zum Beispiel?«, erwiderte Carly mit spöttischer Verachtung. Offensichtlich war sie davon überzeugt, dass es keine einfache Lösung geben konnte, da ihr selbst schließlich auch keine eingefallen war.
»Hm … ich weiß nicht, wie wäre es mit Wechselkursen? Unsere multinationalen Konzerne schieben ihr Soll und Haben ständig zwischen verschiedenen Währungen hin und her, um ihre Steuern und was weiß ich alles zu reduzieren. Und ihr seid immerhin multi galaktisch . Gibt es also vielleicht die Möglichkeit, mithilfe von Wechselkursen eure Schulden loszuwerden?«
»Nein«, antwortete Carly, ohne sich Zeit zum Nachdenken zu lassen.
»Nein, im Ernst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der amerikanische Dollar im Rest des Universums weitverbreitet ist. Warum setzt ihr den Wechselkurs nicht einfach so fest, dass die Sache für euch sehr günstig wird. Erlasst ein Dekret, dass eine Million Dollar nicht mehr wert sind als einer von euren transmeteoritischen Dinaren oder wie auch immer euer Geld heißt.«
»Nick«, sagte Carly, »du hast absolut keine Ahnung von Astrophysik, nicht wahr?«
»Im Jurastudium wurde dieses Thema nicht allzu oft angesprochen.«
»Das glaube ich dir gern. Andernfalls wüsstest du, dass die üblichen schweren Elemente allesamt durch Supernova-Explosionen entstanden sind, die recht gleichmäßig über alle Galaxien verteilt sind. Deshalb sind die Edelmetalle überall ähnlich selten – und damit auch ähnlich wertvoll.«
Als würde das irgendetwas erklären. »Was sind Edelmetalle? Und warum sollte das eine Rolle spielen?«
»Silber, Gold, Iridium, Platin und so weiter. Da sie überall ähnlich selten und wertvoll sind, stellen sie im gesamten Kosmos die natürliche Basis für die Bestimmung von Wechselkursen dar – genauso wie es bei euch über einen großen Zeitraum eurer Geschichte der Fall war. Und da die verschiedenen harten Währungen der Erde auf euren Spotmärkten gegen bestimmte Mengen dieser Metalle gehandelt werden, können wir die Wechselkurse für euer Geld nicht beliebig festlegen. Sie sind bereits durch eure und unsere Metallpreise definiert.« 28
Ich seufzte schwer und blickte auf die betörende Landschaft von Paradise City, in der Hoffnung, davon aufgemuntert zu werden. »Okay, dann klingt es danach, dass wir nur aus dieser Zwickmühle herauskommen, wenn wir irgendwie ein paar drastische Gesetzesänderungen durch den amerikanischen Kongress drücken. Oder eine Vereinbarung mit den wich tigen Leuten in der Musikindustrie treffen. Also wäre meine erste Frage: Müssen wir wirklich Deals mit … sämtlichen großen Musiklabels abschließen?« Die Antwort darauf lautete vermutlich »Ja«, wenn ich bedachte, dass wir angeblich das gesamte Universum in den Bankrott gestürzt hatten. Aber vielleicht hatte Carly um des Effekts willen leicht übertrieben, als sie es mir gesagt hatte.
»Nein«, antwortete sie.
Ich entspannte mich ein wenig. Gott sei Dank. Wenn man mit einem Bündel Geldscheine herumwedelt, kann man ein oder sogar zwei der größeren Musiklabels dazu überreden, einen experimentellen Lizenzvertrag abzuschließen – vor allem wenn sie glauben, dass sie damit alle anderen übers Ohr hauen.
»Es ist ausgeschlossen, dass sich die Vereinbarungen lediglich auf sämtliche großen Musiklabels beschränken lassen«, fuhr Carly zu meinem Entsetzen fort. »Es ist nur mit der gesamten Musikindustrie möglich. Buchstäblich. Jedes Musiklabel, ob groß oder klein. Jeder Musikverlag. Jede Verwertungsgesellschaft, jeder Songwriter und Komponist. Kurz gefasst,
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