Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
vermute, dass die Musiker der Erde dann … ziemlich reich sind.«
» Alle Menschen der Erde sind widerwärtig reich«, stellte Carly richtig. »Dich eingeschlossen.«
»Aber ich besitze kein Urheberrecht an irgendwelcher Musik.«
»Das musst du auch gar nicht. Du musst nur in einem Land leben, das mindestens einen halbwegs erfolgreichen Songwriter hervorgebracht hat. Oder ein Musiklabel. Dann wird ein bestimmter Prozentsatz seines gewaltigen Vermögens als Steuern an den Staat fließen. Damit wird es zu staatlichem Vermögen, dem gemeinschaftlichen Besitz aller Bürger einer Nation. Und die Intelligenzwesen der Kultivierten Liga hören Musik aus jeder Nation der Erde. Mit Ausnahme von Nordkorea. Also sind alle nicht-nordkoreanischen Menschen ekelerregend reich.« 32
»Aber 150000 Dollar pro Musikstück ist nur das maximale Bußgeld«, sagte ich verzweifelt. »Selbst Jammie Thomas sollte gerade mal die Hälfte dieser Summe zahlen.« 33
Frampton strich die Drei und die erste Null aus der Gesamtsumme und ersetzte sie durch eine »15«, gefolgt von sechsunddreißig Nullen. Auch diese Zahl war immer noch ziemlich groß. Doch dann fiel mir etwas ein, das erheblich hilfreicher sein musste. »Und da ist noch eine Sache! Schließlich habt ihr gar nicht gewusst, dass ihr gegen ein Gesetz verstoßt. Ich glaube, für diesen Fall gibt es eine Regelung, die die Strafe enorm nach unten drückt … auf eine winzige Stumme, zum Beispiel zweihundert Dollar pro Song!«
»Super! Damit wären es nur noch läppische fünf Milliarden Dollar pro Lebewesen«, sagte Carly. »Womit die meisten Leute nur ein paar tausendmal Bankrott gehen würden.«
»Oh … stimmt«, sagte ich.
»Außerdem hätten wir ›keinen Grund zur Annahme‹ haben dürfen, dass wir gegen ein Gesetz verstoßen, um dieses Schlupfloch ausnutzen zu können«, fügte Carly hinzu und zitierte direkt aus dem betreffenden Gesetz. »Denn wir hatten Zugang zu all euren Gesetzen, seit ihr angefangen habt, sie im Internet zu veröffentlichen, und damit hatten wir zweifellos ›einen Grund zur Annahme‹, dass wir etwas Unrechtes tun. Also fürchte ich, dass wir den idiotischen kosmischen Schlamassel, den ihr mit euren schwachsinnigen Gesetzen heraufbeschworen habt, nicht so einfach lösen können.«
Jetzt reichte es! »Den unsere Gesetze heraufbeschworen haben? Ich habe eine Neuigkeit für dich, Carly. Wir haben unsere Gesetze für uns gemacht. Wir haben nie von euch oder sonst jemand anderem verlangt, sich daran zu halten. Ihr seid diejenigen mit dem schwachsinnigen Ehrenkodex, nach dem es besser ist, eine Spezies auszurotten, als ihre idiotischen Gesetze buchstabengetreu zu befolgen!«
»In unserem Kodex steht nichts über die Ausrottung irgendeiner Spezies«, knurrte Carly. »Und schon gar nicht der Menschheit, die von der Kultivierten Liga bewundert, respektiert und verehrt wird – und zwar so sehr, dass ein menschlicher Geist viel zu mickrig, rückständig und minderbemittelt ist, um es jemals zu verstehen!«
»Wenn wir so verehrungswürdig und rückständig sind, warum habt ihr dann nicht mal kurz überlegt, was ihr eigentlich macht? Indem ihr zum Beispiel … ich weiß nicht … einen Blick in unsere Gesetze werft, bevor ihr Jizillionen Yottakopien von unserer Musik macht. Übrigens wurde das Gesetz zur Erhöhung von Schadensersatzforderungen bei Urheberrechtsverletzungen Jahrzehnte nach der Einrichtung eures Download-Portals in Manhattan geschrieben. Wenn auch nur einer von euch lange genug den musikalischen Dauerorgasmus unterbrochen hätte, um nachzuschauen, wäre es nie so weit gekommen!«
»Aber wir haben während fast der gesamten Geschichte des Universums darauf gewartet, eure Musik zu entdecken. Im Vergleich dazu ist die Zeit, die seit dem Kotter-Moment vergangen ist, nicht mehr als ein Wimpernschlag! Wir haben nur ganz kurz in der Bewunderung eurer genialen Kunst verharrt, bis wir uns dem Rest eurer barbarischen Kultur gewidmet haben!«
»Und ihr konntet nicht mal einen billigen Praktikanten beauftragen, einen Blick in unsere Gesetzbücher zu werfen?«
»So einfach ist das nicht, Nick. In unserer Gesellschaft sind Praktikanten gewerkschaftlich organisiert und …«
Plötzlich war eine leichte Vibration im gesamten Apartment zu spüren, als würde ein Handy eine Textnachricht empfangen (wenn auch ein ziemlich großes Handy, in dem ich und noch zwei Personen standen).
»Das Omnitaxi ist da«, gab Frampton bekannt, mit offensichtlicher Erleichterung,
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