Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
verschwunden. Sie hatte mich seit Wochen gequält. Aber jetzt war davon nichts mehr zu spüren. Ich fühlte mich sogar so gesund und kräftig wie schon lange nicht mehr.
Ich suchte Carlys Blick, driftete zu ihr hinüber und erwähnte diesen Punkt.
»Ich dachte mir, dass so etwas passieren könnte«, sagte sie. »Da du dem Genom der Perfuffiniten sehr nahestehst, hat dir das Gesundheitsüberwachungssystem des Planeten wahrscheinlich ein Wetware-Upgrade verpasst.«
»Weißt du, irgendetwas in der Art hatte ich mir gedacht. Nur …«
»Du hast keine Ahnung, was ich gerade gesagt habe?«
»Exakt.«
Carly erklärte mir, dass die Kultivierten Lebewesen genauso wie die Menschen in einem ständigen Rüstungswettlauf mit den Krankheiten stehen, die ihnen an den Kragen wollen. Während unsere Therapien und Medikamente wie Keulen und Wurfschleudern agieren, benutzen die Kultivierten Ärzte die medizinische Entsprechung von kinetischen Leptonenimplosionsstrahlen. 35 Zu ihrem Arsenal gehören Überwachungssysteme, die ständig die Krankheitserreger auf jedem Kultivierten Planeten im Auge behalten. Wenn eine neue Gefahr auftaucht, entwickeln sie Gegenmaßnahmen in Form kleiner Veränderungen, die sich direkt in den genetischen Code der einheimischen Kultivierten Spezies schreiben lassen. Nanosysteme können diese Daten innerhalb weniger Stunden über einen erdgroßen Planeten verteilen. Sobald ein Körper ein solches Upgrade empfängt, werden winzige molekulare Roboter billionenfach repliziert, um die neuen Anweisungen in den Kern jeder einzelnen Zelle zu bringen, wo die Veränderungen in die DNS eingebaut werden. 36
»Wenn sie damit fertig sind, ist es, als würde jeder Teil deines Körpers plötzlich nach einem neuen Bauplan arbeiten«, sagte Carly. »Sogar gewisse strukturelle körperliche Veränderungen können sich ergeben, wenn Billionen Zellen hin und her geschoben werden, um neue Positionen einzunehmen.«
»Wow. Und … wie ist jetzt meine Erkältung verschwunden?«
»Das Gesundheitsüberwachungssystem des Planeten hat dich wahrscheinlich als Perfuffiniten identifiziert, deine DNS überprüft und eine bizarre Variante des Genoms dieser Spezies registriert, um dann ein Update mit dir zu machen. Wenn ich recht habe, ist deine Erkältung verschwunden, weil du nun genetisch dagegen immun bist – dank eines vor langer Zeit eingeführten Updates für Perfuffiniten, das du nun ebenfalls hast.«
»Also glaubst du, dass eure Ärzte schon vor Jahren ein Heilmittel gegen das Erkältungsvirus gefunden haben, das in diesem Moment in Nordamerika grassiert?«
»Ich bin mir sogar sicher, dass es eine Therapie gegen alle Erkältungsviren ist. Und gegen jede Grippe, Bakterieninfektion, Krebserkrankung und Autoimmunstörung. Ich bezweifle, dass es noch irgendwelche halbwegs alltäglichen Krankheiten gibt, die dir etwas anhaben können.«
»Ernsthaft? Das ist … ein wahnsinniges kostbares Geschenk.« Sobald ich zu Hause war, würde ich zur billigsten Krankenversicherung wechseln, die es gab. Und das war nur der Anfang …
»Lass mich das überprüfen, bevor du einen Freudentanz aufführst.« Carly nahm ihr Stereoptikon in die Hand und blickte mich durch das Gerät an. »Ich habe hier drinnen eine App, die genetische Versionsnummern anzeigen kann. Und du bist … auf dem neuesten Stand des aktuellen perfuffinitischen Genoms. Aber verlass dich nicht auf das, was ich sage. Versuch mal, das hier zu machen.« Sie zog die Schultern sehr weit zurück und verrenkte sich auf eine Weise, bei der einem Yoga-Meister der kalte Schweiß ausbrechen musste.
Ich versuchte, diese unmögliche Bewegung nachzuahmen und … stellte fest, dass es überhaupt kein Problem war. »Was ist passiert?«, fragte ich zutiefst erschrocken.
»Frampton hat erwähnt, dass Perfuffiniten doppelte Schultergelenke haben. Also hat das System dein fehlendes Gelenk als genetischen Mangel identifiziert und … die Sache repariert.«
»Mann, das ist unheimlich«, sagte ich und bewegte noch einmal die Schultern.
»Ach, ich würde mir deswegen keine Sorgen machen. Es würde dein Leben verändern, wenn du Ballwerfer wärst. Aber ansonsten ist es einfach nur eine Kuriosität, über die du bald gar nicht mehr nachdenken wirst.«
»Ich glaube, du hast recht«, sagte ich und fühlte mich schon etwas besser. »Und schließlich ist es ja keine Veränderung, die andere Menschen sehen können.«
»Ja … allerdings, was das betrifft …«
»Was meinst du damit?«
»Ich bin
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