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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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geheftet hatte; das Implantat konnte offenbar durch so ein Ding hindurch besser oder schneller kommunizieren. Die Stimme Bonnies war nur mehr ein rasches, unverständliches Gebrabbel. Da gab es eine Art Konferenzschaltung von Leuten, die sich gegenseitig Datenpakete zuschickten und deren Verständigung ausschließlich aus Stichworten und vielsagenden Gesten bestand. Da gab es selbstständig laufende Suchprogramme, die in rasendem Tempo irgendwelche Netze nach Informationen abgrasten. Bildwände zeigten große Informationsflüsse. Manche schlichen nur zäh dahin, ausgebremst von der Datenkrätze. Da gab es mehrere zusammengeschaltete Rechner, die einen Code zu knacken versuchten. Und Bonnie sprach halblaut und langsam mit jemandem, dessen Gesicht aus einer wirbelnden Störung bestand, und versuchte ihn zu überreden, irgendeine Information herauszugeben. Sie bekam, was sie wollte; sie musste dafür Zugeständnisse machen, die ihr bedenklich vorkamen. Markus schloss das aus ihrer verbissenen Miene, mit der sie sich wieder in die Konferenzschaltung einklinkte. Von dem, was dort gesprochen wurde, verstand er buchstäblich kein einziges Wort. Es war eine Sprache, die er nie gehört hatte. Nur hin und wieder erkannte er in all dem Durcheinander Bilder wieder, die er schon einmal gesehen hatte – aber was konnte Bonnie mit den Dunkelwelten zu tun haben, mit den sektiererischen Leuten von Utragenorius?
    Als er lange genug gewartet und Bonnies Rücken angestarrt hatte, drehte sich die Soldatin um und grinste ihn triumphierend an.
    »Bingo«, sagte sie.
    Offensichtlich amüsiert über seinen verständnislosen Gesichtsausdruck, erklärte sie ihm, dass das soviel bedeutete wie »ich hab es geschafft«.
    »Der Auslöser ist ein Student, der eine Belegarbeit schreiben soll. Eine dusselige Fleißarbeit im dritten Studienjahr, die normalerweise niemanden interessieren würde, in diesem Fall allerdings eine Menge Leute interessiert. Anders ausgedrückt: Irgendein Kamel hat damit begonnen, altes Gras abzufressen. Wie üblich, hat das Kamel selbst keine Ahnung, was vorgeht. Es tritt die eine und die andere Lawine los. Und jemand anderes hat etwas dagegen. Jemand mit weitreichenden Verbindungen. Domino, Domino.«
    »Was für Dominos? Ich meine, ich frage dauernd so dämliche Sachen, und ich weiß nicht, was Dominos damit zu tun ...«
    »Lauter kleine Holzplättchen, auf der Schmalseite nebeneinander gestellt. Jedes, das umfällt, bringt ein anderes zu Fall.«
    »Ich weiß, was Domino ist.«
    »Das Holzplättchen, das alles ins Rollen gebracht hat, ist nicht weit weg von hier. Der Typ ist eine Vollwaise und ein Halbinvalide. Besorgniserregend umfangreiche medizinische Akte. Der Name lautet Michael Sanderstorm. Hatte einmal einen älteren Bruder, der im Dienst der Flotte verschollen ist. Tasso Sanderstorm. Die Suche nach ihm wurde eingestellt. War Pilot. Interessant, an Bord des Weltenkreuzers Ajax . Ein Schwesterschiff der Armorica . Interessanter sind seine sonstigen familiären Kontakte. Der liebwerte Vater seiner Freundin Nikki ist ein gewisser Lucas. Henning Lucas. Dieser Name lässt es mir in den Ohren klingeln.«
    Markus zuckte die Schultern; eine tat immer noch weh.
    »Während des galdäischen Krieges«, sagte Bonnie, »war dieser Mensch Chef der Galdäa-Verwaltung auf Atibon Legba. Wenn jemand mehr über den Krieg weiß, dann der.«
    Grimmig starrte die Soldatin dem Musiker in die Augen; Hataka hatte das Gefühl, er selbst sei gar nicht gemeint, und dennoch zuckte er zurück vor der Wut in Bonnies Blick.
    »Diesen Michael Sanderstorm werde ich mir mal zur Brust nehmen«, sagte sie.
    »Und was ist mit Jana?«, fragte Markus kühl, das singende Ding in seinem Inneren zwang ihn dazu. Der Anblick der erbosten Soldatin war furchterregend. Sie starrte ihn an, als wolle sie eine Waffe ziehen und den Musiker als unerwünschtes Hindernis aus dem Weg räumen. Ein Wunder, dass der Klang ihrer Stimme nicht wieder ins Metallische, Schlangenhafte abgeglitten war.
    »Ich meine«, sagte er, »eigentlich interessiert uns doch nicht dieser arme Student, sondern uns interessiert doch Jana Hakon. Um die müssen wir uns kümmern. Was der da mit seiner Belegarbeit macht, läuft uns nicht weg.«
    Bonnie Wayss musterte Markus, als sehe sie ihn zum ersten Mal; die Mordgier wich aus ihren Augen. Sie lächelte und dachte an seine offen eingestandene Sucht. Nun wirklich.
    »Du hast recht«, sagte sie und begann, mehr Informationen aus dem nicht ganz

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