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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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kraftstrotzender Typ, den nichts aus seiner Coolness bringen konnte. Ein Bündel aus Muskeln, Potenz und unnahbarer Überlegenheit. Frauen waren für Mikko-den-Macho nur Opfer und Beute, nur Fleisch, das man heimschaffen und benutzen und danach fortschicken konnte. Und hernach musste man den Kumpels beschreiben, was passiert war, bis zum kleinsten Seufzer und letzten intimen Detail. Für den Macho gab es keine Grenzen, abgesehen davon, dass es in seinen Berichten nicht fehlen durfte, dass er zu einem befriedigenden Samenerguss gekommen war. Jana würde nie begreifen können, wieso für die männlichen Exemplare der Spezies Homo sapiens diese wenigen Tropfen schleimiger Flüssigkeit so wichtig waren. Sie musste in dieser Beziehung, so unvorstellbar es war, irgendein wichtiges Detail übersehen haben.
    Dann gab es den herzlichen Kumpel für seine Freunde, einen echten Mikko-den-guten-Kerl, der sich das Gewinsel zusammengebrochener Mannsbilder anhörte und ihnen verständnisvoll auf den Rücken schlug oder sie großmütig ins Bett schaffte, wenn sie den Weg nicht mehr aus eigener Kraft schafften. In dieser Rolle konnte Mikko sogar seine anerzogenen Vorurteile und seine Existenz als Mikko-der-Macho vergessen. Veruca Salt hatte es erstaunt miterlebt, wie Mikko-der-gute-Kerl selbstlos seine Kameradin Tichina Arnold ohne jeden sexuellen Nebengedanken zu Bett brachte. Die Frau hatte eine schwere Schlagseite von karnesischen Drinks oder irgendwelchen Drogen oder von beidem, und ihr Ruf war der einer unkaputtbaren Kämpferin und Männerfresserin. Wen Tichina erst einmal bis in ihr Bett ließ, der verließ es nicht unverletzt. So ein Vollrausch wäre also eine prima Chance gewesen.
    Dennoch griff Mikko ihr nicht mal an den Busen, sogar als sie bewusstlos war, auf dem verschmutzten Boden irgendeines düsteren Nebenganges lag und unter den Fetzen ihrer Kleidung praktisch nackt war. Eine Kollegin war nun mal kein Fleisch für den Macho, sondern für Mikko-den-guten-Kerl auf eine seltsame Art heilig. Diese Inkarnation des blauäugigen Mannes soff seine Kumpane erst unter den Tisch und kümmerte sich dann rührend um ihr Wohlergehen, ehe er selbst bewusstlos zusammensackte. Dieser Mikko schlichtete selbst den blutigsten Streit unter seinen Leuten – er stellte sich eiskalt in die Schusslinie, als zwei seiner Männer, Jonathan Sorrel und Daniel Gerrard, einander mit Montagelasern bedrohten, weil der eine die Heimatstadt des anderen als elendes Kuhkaff bezeichnet hatte. Später erklärte er den beiden lachend, dass freilich die Geburtsorte von beiden nichts weiter wären als Fliegenschisse im Weltenplan; diesen Spruch nahmen ihm natürlich beide nicht übel. Die betreffenden Laser waren geladen und scharf gemacht gewesen, stellte Veruca Salt später fest, und Mikkos Tat war nicht viel mehr als eine spezielle Art von Irrsinn, wenn man es sachlich betrachtete. Er hätte in sehr kleine Stücke geschossen werden können, wenn einer der beiden Kampfhähne ins dunkle Gebiet seiner persönlichen Dämonen geraten wäre.
    Mikko-der-gute-Kerl war bereit, sich in jeden Kampf einzumischen, der einen von ihnen bedrohte. Das schloss alle seine Leute ein. Und alle Kämpfe, sogar die hoffnungslosen. Jana selbst hatte ihn nur mit Mühe davon abhalten können, sich mit zwei Karnesen anzulegen, die angeblich etwas gegen Mikkos Leute hatten, in diesem Fall Robby Merkin. Die beiden Karnesen hätten natürlich mühelos erst Mikko und danach Robby Merkin zu Brei schlagen können – das war durch das Eingreifen von Veruca Salt verhindert worden. Die Riesen waren viel zu verblüfft, dass sich jemand einzumischen wagte. Sie kannten von den Normalmenschen keinen körperlichen Widerstand. Und dann solche Verrücktheiten. Erst dieser unscheinbare kleine Typ mit dem gewissen irren Funkeln in seinen blauen Augen, bereit, sich in anderer Leute Streit hinschlachten zu lassen. Und dann diese Frau, nicht ganz von dieser Welt, die einen Karnesen zu schlagen wagte. Es hatte sogar wehgetan, und das waren die Schwerweltmenschen von den schwächlichen Exemplaren der Spezies Homo Sapiens nicht gewohnt. Soviel Seltsames beisammen war den beiden Karnesen zu unheimlich gewesen, und sie hatten es bei verbalen Ausfällen bewenden lassen.
    Jana Hakon hatte es in diesem Moment, in der geräumigen Kabine, in dem nicht ganz so geräumigen Bett, mit der dritten der womöglich vielen Erscheinungsformen Mikkos zu tun, mit dem stürmischen Liebhaber. Der war ihr der liebste, weil sie

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