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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Dienststellen und Institute geschickt. Sein Rechner sammelte alles, was es in Bezug auf Galdäa gab; von Tag zu Tag stapelten sich mehr Dateien. Viel mehr, als ein einzelner Mensch jemals hätte lesen können, selbst in einem zweihundertjährigen Leben.
    Ein übelwollender Magier hatte einen Fluch auf das Thema gelegt, dachte Michael, als stünde das Vorhaben unter dem unheilschwangeren Zeichen der Acht. Von Tag zu Tag gab es mehr Informationen über Galdäa. Aber nirgends fand sich der geringste Hinweis auf ein Tefelburger Protokoll. Die Unterlagen in der Mappe des Vierten Stellvertreters waren uninteressant – sie handelten vom Einsatz der Armorica . Keine erhebende Lektüre, altertümlich auf Papier gedruckt. Jede einzelne Seite trug in der Ecke mehrere Geheimhaltungsstempel. Wahrscheinlich waren diese Blätter etwas wirklich Seltenes: Originale. Unterlagen, die es nirgends, in keinem Datenspeicher der Welt, ein zweites Mal gab. So selten sie sein mochten, sie halfen Michael nicht weiter. Und die Nummernschlösser des Köfferchens blieben, was sie waren: verschlossen.
    »Du verstehst nicht, worum es geht«, sagte Michael; er kam nicht zu Wort.
    »Ich verstehe, dass du dich zugrunde richtest! Ich höre dich noch, was Ruhiges, nichts Anstrengendes, eine einfache Abschlussarbeit hinlegen. In aller Geruhsamkeit ordnen und dann Sätze umkrempeln. Dass ich nicht lache!«
    »Dann lach doch.«
    »Wieso interessiert dich das plötzlich so sehr?«
    »Schwer zu sagen.« Michael war froh, jemanden zu haben, dem er irgendwas erzählen konnte. Wobei er sich bei Nikki allerdings keine übertriebenen Hoffnungen machte, dass sie wirklich zuhören würde. »Sieh mal«, er zeigte auf die Wand, an der ein großes buntes Schema angeheftet war, »dort habe ich alles, was ich weiß, in ein System gebracht. Der Zeitraum ist begrenzt vom Jahr 11, gerechnet nach der Entdeckung Galdäas, und dem Jahr 25.«
    »Das ist ja wirklich interessant«, sagte Nikki, und ihre Stimme troff von Falschheit.
    Michael achtete nicht darauf. Er wusste, wann seine Freundin nur so tat, als wäre sie nicht interessiert. Er redete weiter und konnte sich sicher sein, dass sie zuhörte. »Ich hatte anfangs wenige Informationen über die Jahre 11 und 12, eine einzige Nachricht aus dem Jahre 17 und dann eine ganze Mappe voll über das Jahr 25. Daraus kann ich nichts machen. Sämtliche Verbindungen fehlen. Und völlig rätselhaft ist, dass meine Suchanfragen in den verschiedensten Datenbanken immer neue Treffer liefern. Zwar nichts, was Licht in dieses Dunkel bringen könnte ... Allein, die Menge der gesammelten Information ist erstaunlich. Woher kommt das alles? Wieso hat niemand diese Berge von Messungen je ausgewertet? Das ist kein uninteressantes Thema. Es ist sogar höchst interessant.«
    »Dann müsstest du es zurückgeben«, sagte Nikki barsch, »so ein Thema wolltest du nicht, wenn ich mich recht erinnere. Dann forsche doch lieber den blöden Redensarten auf Engambosch hinterher oder den Zahlungsschwierigkeiten von Kind Des Glücks . Das ist stressfrei und gefahrlos, das kannst du erledigen, ohne dich kaputt zu machen.«
    »Nun habe ich einmal dieses Thema übernommen. Und ich glaube nicht, dass ich es tauschen kann. Ich kenne den zuständigen Beamten in der Universität. Das ist ein Bürokrat, wie er im Buche steht. Der lässt nicht mit sich reden.« Er lauschte hinüber ins Nachbarzimmer, in dem ein Rechner eine kurze Melodie spielte.
    Nikki beachtete diese neue Marotte nicht. »Willst du das überhaupt, wenn du ehrlich bist?«, fragte sie.
    »Das Thema tauschen? Nein.«
    »Warum nicht? Ich verstehe nichts mehr!«
    »Ich weiß es selbst nicht«, gestand Michael. »Ich habe nur so eine Ahnung, dass da eine Sache geschehen ist, die nicht hätte geschehen dürfen. Etwas ist dort schiefgegangen, furchtbar schief. Und ich möchte wissen, was. Es scheint mir nicht richtig, was damals auf Galdäa geschehen ist. Und ich habe das Gefühl, dass irgendetwas immer noch schiefgeht. Dass das gar nicht aufgehört hat.«
    Natürlich war sich Michael im Klaren darüber, dass er einen Ersatz suchte. Auch Tassos Verschwinden dort irgendwo im tiefen Weltraum war nicht richtig. Stimmte nicht. Dass man seinen Bruder schließlich für tot erklärt hatte, änderte nichts an dieser Tatsache. An seiner tiefen Überzeugung, dass Tasso lebte. Irgendwo. Dass der Totenschein eine juristische Fiktion darstellte. Es gab keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern. So warf er sich auf eine

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