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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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als das eines Ungeheuers durch alle Nachrichtenkanäle von Atibon Legba, bis ich schon in dem Moment Lokalverbot bekam, in dem ich den Schuppen nur betrat. Sollte es wirklich gebrannte Kinder geben, bin ich eine verkohlte Greisin.«
    Bonnie war bei alldem unheimlich ruhig geblieben. Nur das ungesunde Schnurren auf dem Grund ihrer Stimme war immer deutlicher geworden. Sie lächelte und lehnte sich zurück.
    »Das ist lange her, und es regt mich immer noch auf. Und zu viel Aufregung beeinträchtigt meine Steuerung.«
    Sie tippte mit dem Zeigefinger an ihre Kehle. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt dachte daran, dass es die erste Geste war, die Bonnie mit ihren langen Händen machte. Als der Finger auf die Kehle traf, klang das merkwürdig.
    »Das ist ein Sprachprozessor da drin«, sagte Bonnie. »Ich bin damals böse zusammengeschlagen worden, und die Typen wurden natürlich nie ermittelt. Die hatten mich umbringen sollen. Das Auswahltraining hat mich gerettet. Andere Leute, jemand ohne Training und Schulung, wäre einfach gestorben.« Sie lächelte, und diesmal war es ein eindeutig raubtierhaftes Lächeln. »Das sind die Paradoxa, die ich so liebe«, sagte sie, »das Auswahltraining rettet mir in einer Situation das Leben, in die ich ohne die verdammte Auswahl nie gekommen wäre.«
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?«, wollte Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt wissen. Die Erwähnung der galdäischen Schöpfer machte ihr Sorgen, auf die sie jetzt nicht achten konnte.
    »Nichts, Veruca Salt«, sagte Bonnie, »und diesen Namen nimmt Ihnen niemand ab. Ich meine, niemand, der Sie als Galdani erkennt. Keine Seele auf Galdäa hat so einen Namen. Und, ja, es hat eine Menge mit Ihnen zu tun.«
    Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt starrte in die Augen von Bonnie Wayss, in denen ein unheimlicher, kalter Glanz aufgetaucht war. Dieses Wesen war unglaublich. Bonnie war Giftschlange und Raubkatze und Wolf. Jana Hakon fasste Vertrauen zu ihr. Jeder Versuch, die Krallen ihres Verstandes in den Geist dieser Frau zu versenken, würde zum Scheitern verurteilt sein, das spürte sie.
    »Mein Leben hat auf Galdäa einen Haken geschlagen«, sagte die alte Frau, deren künstlich jung erhaltener Körper wie eine gespannte Sprungfeder am Tisch saß. »Seitdem warte ich auf eine Gelegenheit. Eine Chance. Ich will denen das nicht durchgehen lassen.«
    »Was mit Ihnen passiert ist?«
    »Was mit euch passiert ist.«
    Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt entschied, mehrgleisig an dem Problem zu arbeiten; Jana sah Bonnie stumm an. Bonnie nickte.
    »Und, natürlich, auch. Das, was mit mir passiert ist. Nichts davon soll denen durchgehen. Sie haben recht.«
    »Ich bin ... ratlos«, gab Jana zu. »Dass ich ausgerechnet hier ausgerechnet jemandem wie Ihnen über den Weg laufe, erscheint mir merkwürdig. Und dass ich jemandem gegenübersitze, den ich nie im Leben gesehen habe, hebt meine Stimmung nicht unbedingt.«
    Bonnie zuckte die Schultern. »Wenn es Sie beruhigt, Veruca Salt: Dass ein ganz besonders wichtiges Untersuchungsobjekt aus dem Photek-Institut auf Penta IV geflohen ist, spricht sich in bestimmten Kreisen blitzartig herum. Der Aufruhr, den die verdammten Photek-Leute gemacht haben, war nicht zu übersehen. Vor allem war der Aufwand nicht zu überhören, den sie dann betrieben haben, um zu vertuschen, dass es überhaupt irgendeinen Aufruhr gegeben hat. Selten hat man jemanden so beredt schweigen hören. Photek ist ein rotes Tuch für uns, müssen Sie wissen. Ich habe einen beträchtlichen Teil meiner Leute darauf angesetzt, jemanden wie Sie ausfindig zu machen ...«
    »Ihre Leute?«
    »Ich leite die Sicherheitsabteilung in einem der dominierenden Konzerne auf der Werkwelt. Der ganze Scheißplanet lebt schließlich davon, Weltenkreuzer zu bauen, und dieses Geschäft teilen sich, grob gesagt, fünf große Firmengruppen. Die lieben einander nicht, und alle haben überall bei jedem der anderen ihre Leute sitzen. Industriespionage, Diebstähle im Rechnernetz, Abwerbung, gezielte Falschinformationen und so weiter. Was man sich nur denken kann. Ich bin in diesem Geschäft das Beste, was es gibt.«
    Bonnie winkte mit den Augen zu ihren Leuten hinüber, und auf dem Grund ihrer Stimme hörte man ein mechanisches Schnurren. Sie unternahm einen vergeblichen Versuch, vertraulich zu flüstern.
    »Das sage ich ohne jede Übertreibung. Meine Truppe stammt komplett aus der Auswahl. Und wenn ich auf dieser Welt jemanden finden

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