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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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andere hoffnungslose Geschichte. Eine ganz simple, psychologisch erklärbare Ersatzhandlung. Er wusste das alles.
    Nikki studierte das Schema, das zum größten Teil aus Platz für weitere Eintragungen bestand. »Also ich kann nichts Geheimnisvolles entdecken«, meinte sie. »Unsere Leute sind diesen Galdäern zwischen die Stühle geraten, und in dem Krieg zwischen den ulkigen Ministaaten haben die unsere Technik übernommen. Na gut, eine beachtliche Leistung für eine primitive Kultur, nichts Furchtbares.«
    »Ich habe eine Projektion mit offenen Fragen, die ich klären muss. Pass auf.« Michael ließ die Scheiben des Zimmers sich verdunkeln und schaltete die Projektion ein. Das Schema bedeckte sich mit einer wimmelnden Unzahl von Kästchen, in denen Fragen standen.
    Nikki ging nahe heran und las die eine oder andere laut vor. »War die Feier auf der Insel Konstral mit den Staaten Galdäas abgestimmt? Warum sind die Wetterdaten der Messstationen auf Galdäa in den drei Jahren nach dem Krieg Woche für Woche umfangreicher und detaillierter geworden? Worin bestanden die ‚geringeren Verständigungsschwierigkeiten‘ bei der ominösen Zeremonie auf der Insel Konstral?«
    »Vielleicht war die Feier der Auslöser des Krieges, was weiß ich«, sagte Michael halblaut vor sich hin.
    Nikki schüttelte den Kopf und hangelte sich weiter von Kästchen zu Kästchen. »Brachen die Kämpfe zwischen Lugg und Tsanama trotz Konstral aus oder wegen Konstral? Welche Gründe hat der plötzliche Gesinnungswandel der Republik Assant? Was haben die schier endlosen Texte in unverständlichen galdäischen Sprachen zu bedeuten, die sich in den Archiven des Flottenkommandos auf Atibon Legba befinden? Warum tragen alle diese Texte ein wenige Tage altes Datum und nicht das ihrer Entstehungszeit? Gab es in Lugg immer Hinrichtungen, oder wurden diese eigens für die Menschen inszeniert? Worin bestand die Rolle der Vereinigten Ganorischen Fürstentümer bei den Ereignissen des Jahres zwölf?«
    Nikki wurde leiser, während sie las, und bewegte schließlich nur die Lippen. Sie ließ Fragen aus, um schneller ans Ende des Schemas zu gelangen.
    Ab wann wurden die Galdäa-Terminals der einzelnen Staaten abgeschaltet? Wie weitreichend waren die Zugriffsmöglichkeiten über die Terminals? Gibt es einen Nachweis für die Kommunikation zwischen den galdäischen Staaten und Atibon Legba? Wie hoch war der Datentransfer zur Zeit der Krise? Welchen Auftrag hatte die Caldera XI? Wie konnte ein relativ rückständiger Planet in nur zehn Jahren eine eigene Raumflotte aufbauen? Wonach war bestimmt worden, welcher Staat die Hegemonie übernehmen soll? Ist jemals untersucht worden, ob die Legenden der Einheimischen von den geplagten Schöpfern irgendeinen realen Hintergrund haben? Warum wird Aras-Toit bzw. Arastoydt als Staat bezeichnet, obwohl er offenkundig kein Staat in unserem Sinne war? Was und wo ist das Tefelburger Protokoll?
    »Und jede dieser Fragen«, sagte Michael und löschte die Projektion, »zieht bei ihrer Beantwortung einen Rattenschwanz von weiteren Fragen hinter sich her. Ich habe für einige so etwas wie Weiterungsverzweigungen aufgestellt. Mir überlegt, wie die Beantwortungsmöglichkeiten und daraus folgende Fragen sich unterscheiden. Ich habe tagelang am Rechner gesessen.«
    »Was du davon nur hast!«
    Michael spitzte die Ohren; nebenan pfiff der Rechner wieder eine kleine verträumte Melodie vor sich hin. »Etwas Seltsames, Nikki, hatte ich davon.«
    »Und was soll das bitte sein?«
    »Mehr als die Hälfte aller dieser Fragen müssen von uns beantwortet werden. Nicht von den Galdäern. Von uns.«
    »Das ist allerdings merkwürdig.« Nikkis Stimme troff von kaum verhohlenem Spott. Sie konnte all das nicht recht ernstnehmen.
    »Dazu kommt, dass ich diesen verdammten Koffer nicht aufbekomme. Ich habe die Kombination nicht.«
    »Aufbrechen?«, schlug Nikki gleichmütig vor.
    »Zu gefährlich«, sagte Michael. »Wenn er dagegen gesichert ist und der Inhalt verbrennt? Eine dieser selbstvernichtenden Maschinen? Du weißt doch, dass heutzutage jeder Idiot seine Aktentasche so absichern darf.«
    »Hm. Warte mal. Das müsste eine Zahlenreihe sein, oder?«
    »Ja, sechs Ziffern.«
    Nikki wühlte in der Mappe mit den Armorica -Berichten. Auf der Innenseite des Deckels fand sie, was sie suchte. »Wusste ich doch, dass ich irgendwo eine Ziffernreihe gesehen hatte!«
    Und es war wirklich die Kombination, die das Schloss des Handkoffers öffnete. Michael

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