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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Ende finden.«
    Inskip lächelte. »Sie sind wirklich ein Mann der Tat. Aber ich fürchte, die Dänen würden das als Mißbrauch der Gastfreundschaft ansehen und Ihr Schiff als Gegenmaßnahme beschlagnahmen.«
    Bolitho erinnerte sich an Brownes Bemerkung auf der
Benbow:
›Ich sehe Sie als kämpfenden Seemann, nicht als Diplomaten!‹ In seinem Unvermögen, ruhig dazusitzen und zu warten, wie sich die Dinge ohne sein Zutun entwickelten, hatte er Brownes Meinung schon bestätigt.
    »Das sollten die erst mal versuchen!«
    »Machen Sie keinen Fehler. Die Dänen könnten und würden es tun. Ich habe aus meinen eigenen Informationsquellen gehört, daß es Pläne gibt, notfalls den Hafen zu sperren und alle Bojen und Seezeichen, die den Weg hineinweisen, zu entfernen. Die Dänen haben hier eine ansehnliche Flotte zusammengezogen und werden sie einzusetzen wissen.« Er hämmerte mit der Faust in die andere Handfläche. »Wenn die Franzosen bloß nicht Malta aufgegeben hätten, oder – genauer gesagt – wenn doch unsere Flotte diesmal etwas weniger erfolgreich gewesen wäre!«
    Browne sagte ruhig: »Dann hätten sie anderen Zündstoff für ihr Feuer gefunden, Sir. Mit Beschwichtigungen kann man sich Zeit erkaufen, aber nicht mehr.«
    Inskip hob die Augenbrauen. »Ihr Adjutant ist sehr scharfsinnig, Bolitho. Ein Jammer, daß er des Königs Rock trägt. Ich könnte ihm einen Posten in Whitehall verschaffen.«
    Bolitho seufzte. »Was raten Sie mir also, Sir?«
    Inskip antwortete überzeugt: »Abwarten. Ich treffe übermorgen den dänischen Minister und werde versuchen, seine Stimmung zu ergründen. Mag sein, daß ich Sie dabei benötige, daher schlage ich vor, daß Sie heute in diesem Hause übernachten. Es erspart uns Zeit und erregt weniger Verdacht. Wenn der französische Kommandant sich entschließt, abzusegeln, wird er wahrscheinlich mit Ihrem Geschwader zusammenstoßen, sobald er Skagen gerundet hat. Wenn er aber in die Ostsee einläuft, wird er sich mit den Schweden oder vielleicht sogar mit der russischen Flotte treffen wollen, falls das Eis ihm nicht zu gefährlich ist.«
    Ein Lakai mit Perücke trat leise durch eine reich verzierte Flügeltür ein.
    »Verzeihung, Sir, aber da unten sind zwei, hm, Personen, die verlangen, vor den Admiral geführt zu werden.«
    Inskip fragte sanft: »Wer sind sie?«
    Im gleichen zurückhaltenden Ton erwiderte der Lakai: »Seeleute, glaube ich, Sir. Der eine sagte, er sei ein Bootssteurer, der andere ist so etwas wie ein Diener.«
    Bolitho grinste: Allday und Ozzard.
    »Gut, daß Sie nicht versucht haben, meinen Bootssteurer wegzuschicken. Das hätte schlimmer ausgehen können als ein Zusammentreffen mit den Franzosen.«
    Inskip befahl dem Lakai, Allday und seinen Gefährten in einen geheizten Raum zu führen. Dann sagte er: »Die Angelegenheit brachte wenigstens ein Lächeln auf Ihr Gesicht, Bolitho. Das steht Ihnen besser.«
    Bolitho wandte sich an Browne. »Sie kehren zum Schiff zurück und berichten Kapitän Neale. Sagen Sie ihm, er soll auf jedes Boot achten, das längsseits der
Ajax
geht, und auf alles, was nach ungewöhnlichen Vorbereitungen aussieht.«
    Doch war es unwahrscheinlich, daß Neale diesen Hinweis brauchte. Als Bolitho mit Inskip allein war, fragte er: »Nehmen wir an, der Zar erfährt vom Schicksal Maltas, bevor Sie eine feste Neutralitätserklärung der Dänen in der Tasche haben, was dann?«
    Inskip betrachtete ihn ernst. »Der Zar mag seine Idee einer bewaffneten ›Neutralität des Nordens‹ wieder aufleben lassen. Er hat schon früher gedroht, alle britischen Schiffe in seinen Häfen zu beschlagnahmen. Das wäre ein kriegerischer Akt und würde Dänemark in die vorderste Kampflinie rücken.«
    Bolitho nickte. »Danke, daß Sie mir das ohne Beschönigung erklärt haben. Dies sind Tatsachen, an die ich mich halten kann. Napoleon wird sicher dafür gesorgt haben, daß dem
Zaren
mehrere Kuriere gesandt worden sind. Daß wir das Glück hatten, einen davon zu schnappen, wird noch nicht bekannt sein.«
    Inskip sah ihn nachdenklich an. »Möglicherweise haben Sie recht. Aber das ist dann Ihre Angelegenheit, nicht meine, dem Himmel sei Dank.«
    Drei Stunden später kam Browne vom Schiff zurück. Die
Ajax
lag immer noch vor Anker und tat nichts, was Verdacht erregt hätte. Ihr Kommandant war an Land gegangen, wahrscheinlich um dem Hafenadmiral seinen Abschiedsbesuch zu machen. Ebensogut konnte er sich aber aufgemacht haben, um Informationen über Bolitho einzuholen.
    In

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