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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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glauben.«
    Bolitho sagte: »Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis, Sir. Wir sind ein Inselvolk. Seit tausend Jahren müssen wir uns gegen Angreifer zur Wehr setzen. Menschen im Krieg vergessen zu leicht die übrige Welt, und dafür bitte ich um Entschuldigung, Sir.«
    Der Mann wandte sich zum Fenster und sagte ruhig: »Soviel ich weiß, sind meine Landsleute in der Vergangenheit einige Male in Ihr Land eingefallen?«
    Bolitho lächelte. »Aye, Sir. Es heißt heute noch, daß die Mädchen an der Nordostküste Englands ihre blonden Haare den Wikingern verdanken.«
    Inskip räusperte sich nervös. »Darf ich also Admiral Bolitho wieder mitnehmen, Sir?«
    »Bitte sehr.« Er bot ihnen nicht die Hand. »Ich wollte Sie gern kennenlernen, wollte sehen, was für ein Mann Sie sind.« Er nickte kurz.
    »Ich hoffe, wenn wir uns einmal wiedersehen, wird es unter glücklicheren Umständen sein als jetzt.«
    Bolitho folgte Inskip und zwei Lakaien denselben Weg zurück, wobei ihm noch immer der Kopf schwindelte.
    Er sagte: »Ich glaube, bei seinem Vorgesetzten wäre ich schlechter weggekommen. Dieser wollte mich wohl möglichst schnell außer Landes haben.«
    Inskip nahm seinen Mantel von einem Diener in Empfang und sog die frische Luft ein, die durch die offene Tür drang.
    »Möglich, Bolitho.« Er warf ihm einen Seitenblick zu. »Es war der Kronprinz selber!« Er schüttelte den Kopf und marschierte auf den Wagen zu. »Wirklich, Bolitho, Sie müssen noch eine Menge lernen.«
    Seinen Hut unter den Arm geklemmt, betrat Kapitän Neale die Kajüte.
    »Es wird Sie interessieren, daß wir aus dem Sund raus sind und nun im Kattegatt stehen, Sir.« Er sah müde, aber gleichzeitig froh aus, als er hinzufügte: »Unsere ungebetenen Begleiter haben abgedreht und sind verschwunden.«
    Bolitho stand auf und ging an die Heckfenster. Das Schneetreiben hatte aufgehört, aber das Wasser sah grau und unfreundlich aus. Die Dänen hatten es nicht darauf ankommen lassen. Zwei Fregatten waren der
Styx
vorn Augenblick des Ankerlichtens an gefolgt, und als Bolitho zum Landungssteg hinuntergefahren war, hatte er Soldaten be obachtet, die an die Geschütze der Hafenbatterie eilten. Nicht als Drohung, aber vielleicht zur Warnung.
    »Vielen Dank.«
    Bolitho horchte auf das traurige Quietschen der Pumpen, auf den dumpfen Klang der Hämmer und Sägen, die bewiesen, daß die Besatzung noch alle Hände voll zu tun hatte, die Schäden ihrer kurzen, aber heftigen Auseinandersetzung zu beseitigen.
    Man würde die
Styx
heim nach England schicken müssen, wo sie fachmännisch und gründlich überholt werden konnte. Sie hatte es verdient, ebenso ihre Besatzung.
    Er sagte: »Ich werde mir auf meinem Flaggschiff ganz verloren vorkommen. Wie ein Pferd in einem größeren Stall.« Er wurde wieder ernst. »Ich habe einen ausführlichen Bericht geschrieben, den Sie nach England bringen sollen. Was darin Sie betrifft, wird die richtige Stelle erreichen.«
    Neale lächelte. »Danke, Sir.«
    »Und wenn Sie mich so schnell wie möglich zu meinem Geschwader bringen, werde ich Sie kü nftig in Ruhe Ihre Entscheidungen selbst treffen lassen.«
    Neale wollte schon gehen, sagte dann aber noch: »Mein Erster Offizier ist sehr begeistert über die Neuen, die er von den Handelsschiffen geholt hat. Alles prima Seeleute, obwohl sie noch nicht genau wissen, wie ihnen geschah, und ob sie nur eine Hölle mit einer anderen vertauscht haben.«
    Am nächsten Morgen, als Bolitho sein Frühstück verzehrte, das nach Ozzards Meinung besser zu einem Kriegsgefangenen gepaßt hätte, kam Neale herunter und meldete, daß seine Ausguckleute ein Segel gesichtet hätten. Gleich darauf sei es als der Fregatte
Relentless
gehörig erkannt worden.
    Fast noch unter dem Horizont hatte die
Relentless
Signale gesetzt, die von der
Lookout
erkannt und für das übrige Geschwader wiederholt wurden.
    Bolitho konnte sich in ihre Empfindungen hineinversetzen. Herricks Aufklärer mußte die befreiten Handelsschiffe getroffen haben, und was er von ihnen nicht erfahren hatte, konnte er sich selber zusammenreimen.
    Die erste Bewährung des neuen Geschwaders. Etwas, dessen man sich rühmen konnte, wenn das Wetter einen entmutigte oder das Essen zu schlecht war, um es überhaupt noch zu diskutieren.
    Als Bolitho später an Deck ging, bemerkte er, daß Allday ihm mit seiner Seekiste schon zuvorgekommen war. Auch er schien mehr als erpicht darauf, wieder auf die
Benbow
zurückzukehren.
    Er sah Pascoe und den kleinen

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