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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sir. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt.«
    Bolitho sah ihn mit Browne sprechen, während die Signale an die Flaggleinen angesteckt wurden. Herrick hatte viel hinzugelernt, seit er damals zum Flaggkapitän der
Lysander
ernannt worden war. Er war
    selten unschlüssig, und wenn er sich zu etwas entschlossen hatte, dann stand dahinter das ganze Gewicht seiner Überzeugung. Browne rief: »Sie haben ›verstanden‹ gezeigt, Sir.«
    Herrick fragte: »Was, meinen Sie, werden die Franzosen tun, Sir?«
    »Wenn wir die Fregatten einstweilen aus dem Spiel lassen, wird Ropars sich mit seinem ganzen Gewicht auf uns werfen. Wenn ich Ropars wäre, würde ich eine einzige Linie bilden, anderenfalls sind wir beim ersten Zusammenstoß vier gegen drei. In einer einzigen Schlachtlinie aber wären die Chancen fünf zu vier gegen uns.«
    Herrick sah ihn hoffnungsvoll an. »Sie haben doch nicht vor, ihm diesen Ratschlag zu geben, Sir?«
    »Nein.«
    Bolitho klopfte ihm auf die Schulter. »Selbst wenn er es so macht, werden wir die feindliche Linie an zwei Stellen durchbrechen.«
    Wolfe sagte: »Die Franzmänner gehen in Kiellinie, Sir.« Er grinste voll Bewunderung. »Und es scheint, daß sich der Transporter hinter das Geschwader zurückfallen läßt.«
    Bolitho vernahm ihn kaum. »Wir werden in zwei Kolonnen angreifen.
Benbow
und
Indomitable
bilden die erste,
Nicator
und
Odin
die zweite, beide jeweils in Kiellinie. Sagen Sie Brownes Leuten, daß sie die entsprechenden Signalflaggen bereithalten.«
    Er wandte sich ab und richtete sein Fernglas auf die französische Linie. Sie war noch ungeordnet, aber er stellte sogleich fest, daß das Flaggschiff auch in der Kiellinie den zweiten Platz hielt: Vielleicht, um Bolithos Taktik zu studieren, bevor er selber handelte. Oder vielleicht überließ er es einem seiner Kommandanten, den ersten Anprall der Schlacht aufzufangen.
    Er ging nach achtern um die Rudergänger herum und schaute in Grubbs Karte, die auf einem kleinen Tisch unterhalb des Hüttenüberhangs befestigt war. Damit ersparte sich Grubb die Mühe, seine Körpermasse bis in den Kartenraum zu bewegen.
    Wie es schien, befanden sich die beiden Geschwader in einem uferlosen Ozean, und doch lag keine fünfzig Meilen entfernt im Nordosten die norwegische und noch etwas weiter weg im Südosten die dänische Küste, dazwischen eingebettet das Skagerrak.
    Bolitho fragte sich plötzlich, was Inskip jetzt wohl machte und ob es wirklich der Kronprinz war, den er getroffen hatte.
    Dann verbannte er alle diese Gedanken.
    »Wir wollen Kurs ändern, Captain Herrick. Das Geschwader geht auf Nordost zu Ost.«
    Er stellte sich hinter die geschäftige Achterdeckswache und beobachtete die
Relentless
, die Segel wegnahm, um sich auf Parallelkurs und in gleicher Höhe mit dem Geschwader zu halten, hinter ihr
Lookout
wie ein Junges.
    Die französischen Schiffe änderten weder Kurs noch ein einziges Segel.
    Herrick musterte die eigene Leinwand, sobald die Rahen zur Ruhe gekommen waren, und bemerkte: »Das wird ihnen einige Rätsel aufgeben, Sir.«
    Bolitho beobachtete das führende französische Schiff. Es war fast genauso groß wie die
Benbow
und jetzt schon dabei, seine Kanonen auszurennen. Für die französischen Seeleute mußten die Chancen schlecht aussehen, dachte er. Sie hatten zu lange im Hafen gelegen, um die Nerve nbelastung dieser langsamen Annäherung zu ertragen. Ihre Offiziere würden sie beschäftigen müssen, und so gaben sie vielleicht ein paar Schüsse ins Blaue ab, um in rechte Kampfstimmung zu geraten.
    Grubb sagte trocken: »Zwei Meilen, Sir. Wir machen sie in einer halben Stunde fertig.« Dann klopfte er mit einem seiner dicken Finger an die Sanduhr.
    Plötzlich ein dumpfer Knall, und Sekunden später schoß Backbord voraus, aber weit entfernt eine dünne Wassersäule hoch.
    Ein paar Matrosen lachten höhnisch, und einige der älteren Leute schauten fragend nach achtern, ob es nun auch ihrerseits losging.
    »Lassen Sie bitte laden und ausrennen. Sagen Sie Ihren Geschützbedienungen, daß wir heute mit beiden Seiten ins Gefecht kommen, aber die Steuerbord-Pforten bleiben geschlossen, bis wir mitten im Feind sind.«
    Bolitho begab sich auf die andere Seite des Achterdecks. Obwohl er zwischen Geschützbedienungen und Seesoldaten, Offizieren und Läufern stand, war er doch völlig allein.
    Das französische Geschwader war stärker, aber er hatte schon schlechtere Kräfteverhältnisse erlebt. Was seinen Schiffen an Kanonen und Männern fehlte,

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