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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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erzählte Du Randt. »Wer ihn zur Strecke bringen will oder ihm in die Quere kommt, wird umgebracht. Es gibt eine ganze Liste von Leuten  – ganz gewöhnlichen Menschen, die sich ihm und seinen Genossen in den Weg stellen wollten. Alle tot. Jeder einzelne.«
    Du Randt schenkte sich ebenfalls einen Brandy ein.
    »Mtimbe hat die ganze Provinz in der Tasche, und jetzt will er expandieren«, sagte er. »Hier oben merken wir nichts von der Regenbogen-Nation. Dieser Traum stirbt, sobald Mtimbe und seine Freunde auftauchen. Und wenn sich jemand mit ihm anlegen will, erklärt er, er hätte nicht jahrelang gekämpft, um jetzt in Armut zu leben.«
    »Den Satz haben schon andere gebracht«, entgegnete Riedwaan.
    »Er hat überhaupt nicht gekämpft. Er hat nicht mal die Schulbank gedrückt, während überall gekämpft wurde. Er ist sommer ein Parasit.« Du Randt schaltete den Fernseher ein und drehte die Nachrichten stumm.
    »Ihr Freund Aaron Mtimbe expandiert inzwischen nach Kapstadt.«
    »Erzählen Sie mir nichts«, sagte Du Randt. »Grundstücke zum Spottpreis, weil er das einzige Angebot abgibt. Jeder, der ihm in die Quere kommt, wird aus dem Weg geräumt. Und falls sich jemand begriffsstutzig stellt, stirbt er bei einem Unfall, den praktischerweise niemand genauer untersucht.«
    »Gut zusammengefasst«, meinte Riedwaan. »Nur, dass in Kapstadt noch niemand gestorben ist.«
    »Das kommt schon noch. Es sei denn, man nimmt rechtzeitig die Beine in die Hand  – so wie Sie. Also sind Sie wegen Mtimbes Geschäften hier oben?«
    »Ich folge dem Geldfluss zurück zur Quelle«, sagte Riedwaan.
    »Haben Sie gefunden, was Sie gesucht haben?«, fragte Du Randt.
    »Ich glaube schon.« Riedwaan spürte den iPod in seiner Innentasche. »Jedenfalls einen Anfang.«
    »Genug, um sie wegzuschließen?«
    »Mehr als genug«, bestätigte Riedwaan. »Was nicht heißt, dass sie verurteilt werden.«
    »Wie halten Sie das nur durch  – die immer gleiche Geschichte?«
    »Wie halten Sie das mit der Landwirtschaft durch?«, fragte Riedwaan.
    In einer Küchenecke zirpte eine Grille, und beide Männer verstummten.
    »Ich nehme an, Sie müssen nach Kapstadt zurück«, sagte Du Randt schließlich.
    »Stimmt. Und zwar schnell.«
    »Und lebend«, ergänzte Du Randt. »Ich fahre Sie.«
    »Das sind über tausend Kilometer«, wandte Riedwaan ein.
    »Wenn die Sie finden, sind Sie tot. Wir können sofort losfahren. Dann sind wir morgen da.«
    Du Randt reichte Riedwaan einen verblichenen Overall. »Wenn Sie den hier anziehen, können wir es schaffen. So wie ich diese Typen einschätze, haben die überall Straßensperren errichtet, und alle suchen nach Ihnen.«
    »Und ein Farmarbeiter-Overall wird mir helfen durchzukommen?«, fragte Riedwaan.
    »Glauben Sie mir, hier oben wird niemand einen Farmer kontrollieren, dessen Arbeiter hinten auf dem bakkie im Regen kauert, während er mit seinem Hund vorne sitzt«, sagte Du Randt. »Glauben Sie vielleicht, wir würden solche Sachen überstürzen?«
    »Nein«, erwiderte Riedwaan. »Manches braucht offenbar länger, um sich zu ändern.«
    »Das wird Ihnen das Leben retten«, sagte Du Randt.
    Riedwaans Schulter pochte, während er den Overall überstreifte. Als er die Mütze aufsetzte, die Du Randt ihm reichte, und danach seine Socken auszog, sah er tatsächlich wie ein Landarbeiter aus.
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie jemals Arbeit brauchen«, lächelte Du Randt.
    »Könnte schneller passieren, als man meint«, sagte Riedwaan. »Haben Sie vielleicht ein Paar Ohrhörer für mich?«
    Du Randt fand welche in einer Schublade. Er suchte zusammen, was er für die Fahrt brauchte  – biltong, Wasser  –, und verriegelte die Küchentür. Der Hund trabte hinter ihm her. Sobald Du Randt die Wagentür öffnete, hüpfte er auf den Beifahrersitz. Riedwaan kletterte hinten auf die Ladefläche. Er lehnte sich mit dem Rücken an einen Jutesack. Seine Reisebegleiter waren drei Schafe, die ihn verächtlich beäugten.
    Der Busch war undurchdringlich, ein grünes Ungeheuer, das der Straße den Rücken zugekehrt hatte. Riedwaan verstand nichts vom Busch. Und er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was sich jetzt hinter ihnen abspielte, wie lange es dauern würde, bis Alarm ausgegeben wurde.
    Er stöpselte die Ohrhörer in den iPod und spielte den Track ab.
    Aaron Mtimbes schrille Stimme beherrschte das Gespräch. Andere Stimmen erkannte er ebenfalls, sie gehörten Politikern, die er aus den Nachrichten kannte. Wieder

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