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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Supermarkt.«
    Clare steuerte vorsichtig durch die Menge von Farmarbeitern, die an diesem Samstagmorgen zum Einkaufen, Plaudern und Trinken hergekommen waren. Die Sonne fiel gleißend auf das ausgebleichte Karoo- veld jenseits der Häuser.
    »Voortrekker Street«, sagte Lilith. »Nummer dreizehn.«
    Das Haus wirkte abweisend, alle Fenster waren geschlossen, genau wie die Vorhänge. Der Rasen sah verdorrt aus, die Bäume waren gestutzt, die Sträucher in einem Armeeschnitt abrasiert worden, dem alle Blüten zum Opfer gefallen waren. Im Abstand von etwa einem Meter standen Studentenblumen in Habachtstellung, obwohl die Morgensonne einige davon schon wieder zu Boden geprügelt hatte. Das Thermometer stand jetzt schon bei sechsunddreißig Grad und stieg weiter.
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du hier gelebt hast, Lilith«, sagte Clare. Sie läutete, und drinnen erklangen drei schlecht gestimmte Glockentöne.
    »Ich konnte mir das auch nicht vorstellen. Darum bin ich getürmt. Ohne dich wäre ich bestimmt nicht noch mal hergekommen.« Mrs le Roux öffnete ihnen die Tür.
    »Lilith.« Ihr Blick senkte sich sofort auf den kurzen Rock des Mädchens und die langen, nackten Beine. Ihre Mundwinkel sackten nach unten.
    »Hallo, ouma «, begrüßte Lilith sie.
    »Wir haben uns lang nicht mehr gesehen. Du hast dich nicht verändert«, stellte die Frau fest.
    Die Hand, die Lilith ihrer Großmutter entgegengestreckt hatte, sank mutlos herab. »Du dich auch nicht.«
    Mrs le Roux war groß und streng und ihr Mund zu einem dünnen Strich geronnen. Weiße Bluse, schwarzer Rock, Strümpfe, Schnürschuhe. Kein Schmuck, das Haar geglättet und eng um den Kopf gepackt. Das einzige Accessoire ein Gehstock.
    Sie führte Clare und Lilith in ein Wohnzimmer voller klauenbewehrter Möbel und Zierdecken. Auf einem Stehpult lag eine aufgeschlagene Bibel. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit einem Krug Eiswasser, drei Gläsern, drei Keksen auf einem Teller.
    »Das ist Dr. Clare Hart. Sie möchte mit dir über Suzanne sprechen«, sagte Lilith und eröffnete der Frau damit eine letzte Chance, eine zerstörte Kindheit zu retten. » Ouma , was ist damals mit meiner Mutter passiert?«
    »Deine Mutter ist durchgebrannt, Lilith. Als ich dich abholte, hast du mir erzählt, sie wäre vor dir davongelaufen.«
    Lilith schüttelte den Kopf. »Aber warum sollte sie das tun?«
    »Sie hatte sich schon an dir versündigt, als sie dich zur Welt brachte. Denn dadurch hatte sie ihren Vater derart beschämt, dass er sie enterben musste. Aber diese anderen Sachen, ihre politischen Faxen  – die haben ihn letztendlich ins Grab gebracht.« Mrs le Roux wandte sich an Clare. »Ich habe herauszufinden versucht, wer Liliths Vater war. Gemeinsam mit Suzannes Vater. Wir wollten, dass sich der Mann seiner Verantwortung für das Kind stellt.«
    »Ich finde, Sie sollten wissen, dass Suzanne le Roux keineswegs durchgebrannt ist«, erwiderte Clare. »Sie wurde ermordet.«
    Die Worte hingen in der Luft.
    »Was reden Sie da?«, sagte Mrs le Roux. »Sie verschwand. Und dann starb sie, weit weg, oben im Norden. Sie liegt in Mpumalanga begraben. Das hat man uns geschrieben.«
    »Und du hast das nie infrage gestellt.« Liliths Stimme brach unter dem Verlust.
    »Was hätte ich denn infrage stellen sollen?«, wollte Mrs le Roux wissen. »Wieso sollte ich irgendwas davon infrage stellen? Wir bekamen den Totenschein. Mit Ort und Datum. Es stand sogar eine Grabnummer darauf. Und Besuch hatten wir auch bekommen. Zwei junge Polizisten überbrachten uns das offizielle Schreiben, obwohl sie dafür bis zu uns herausfahren mussten. Sie erzählten mir, worin Suzanne verwickelt war. Pistolen, was weiß ich. Waffen, ein paar Leute waren mit geschmuggelten Waffen verhaftet worden, weiße Frauen hatten sie ins Land gebracht. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du alles in den Zeitungen nachlesen. Ein paar dieser Frauen landeten im Gefängnis. Ich glaube, manche von ihnen saßen nach Mandela sogar in der Regierung.«
    »Und du hast geglaubt, Suzanne hätte etwas damit zu tun?« Liliths Stimme wurde spröde vor Zorn.
    Ihre Großmutter fixierte sie mit einem eisigen Blick.
    »Sie wurde gesucht, weil sie eine Gefahr darstellte. Für sich selbst. Für uns. Für das Land. Und auch für dich, Lilith.«
    »Wissen Sie noch, wer Sie damals besuchte?«, fragte Clare.
    »Es will mir nicht ins Gedächtnis.« Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht kommt es irgendwann wieder. Ich weiß nur

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