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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sah ihre Stiefgroßmutter eisig an. »Das ist keine Entschuldigung dafür, dass du mir die nie gezeigt hast.«
    »Diese Schmutzhefte«, erwiderte Mrs le Roux. »Ich bin nur froh, wenn ich die nicht mehr im Haus habe. Als ich das Kind holen ging, lagen sie offen auf dem Küchentisch, direkt neben ein paar Papieren, obwohl die Polizei das ganze Haus auf den Kopf gestellt hatte. Ich habe den ganzen Packen dann hier verstaut.«
    »Wonach haben die Polizisten gesucht?«, fragte Clare.
    »Was weiß ich«, sagte Mrs le Roux, »aber als sie mir später von den Waffen erzählten, nahm ich an, dass sie danach suchten. Allerdings hatten sie damals nichts gefunden. Sie muss sie versteckt haben.«
    »Vielleicht hat es diese Waffen nie gegeben«, meinte Lilith, das Skizzenbuch aufgeschlagen in der Hand. Ein Zettel rutschte zwischen den letzten Seiten heraus.
    Clare hob ihn auf. Eine Rechnung.
    »Gib mir das letzte Notizbuch, ja?«, sagte sie zu Lilith. »Das mit den leeren Seiten am Ende.«
    Lilith reichte ihr das Buch, und Clare blätterte es durch. Die vorderen Seiten waren mit den gleichen verblüffenden und intimen Zeichnungen gefüllt wie die anderen Skizzenbücher. Hier allerdings gab es viele Notizen am Rand der Zeichnungen. Die Namen von Künstlern, hauptsächlich aus Südafrika. Malern wie Oerder, Pierneef, der Bildhauerin Irma Stern, Edoardo Villa. Künstlern, die sich aus den provinziellen Tümpeln von Johannesburg und Kapstadt freigeschwommen und Käufer und Sammler in London oder New York gefunden hatten. Unter ihnen befanden sich zudem ein paar Namen aus einer anderen Liga. Degas, Matisse, Renoir, Picasso.
    Suzanne hatte Zeichnungen im Stil jedes einzelnen Künstlers angefertigt. Eine Pierneef-Landschaft.
    »Suzanne besaß eine erstaunliche Fähigkeit, Miniaturen zu kopieren«, stellte Clare fest. »Diesen Pierneef habe ich schon irgendwo gesehen.«
    » Ag , dieses moderne Zeug«, meinte Mrs le Roux, »sieht doch immer gleich aus.«
    »Vielleicht«, sagte Clare und wandte sich an Lilith. »Erkennst du etwas davon wieder?«
    Lilith betrachtete die Seite. »Nein«, antwortete sie kopfschüttelnd.
    Die Skizzen waren von Ziffern umrahmt, aus denen Clare nicht schlau wurde. Einige der anderen Werke waren ihr ebenfalls vertraut  – ein Stillleben mit Sommerblumen von Laubser, Sterns Porträt einer rehäugigen sansibarischen Prinzessin.
    »Wieso interessierte sie sich für diese Maler?«, fragte Clare.
    »Das weiß ich beim besten Willen nicht«, erklärte Mrs le Roux gereizt.
    Clare sah auf den Zettel, der aus dem Skizzenbuch gefallen war. Es war eine Liste, handgeschrieben in verblichener, kaum noch lesbarer Tinte. Sie öffnete den Umschlag auf der Rückseite des Skizzenbuches. Ein paar vergilbte Papiere lagen darin.
    »Und die wollte die Sicherheitspolizei nicht haben?«
    »Vielleicht schon«, sagte Mrs le Roux, »aber ich habe ein paar Constables dabei ertappt, wie sie sich diesen Schmutz ansahen. Daraufhin habe ich das Buch an mich genommen und weggesteckt. Die skande war schon groß genug. Die beiden liefen knallrot an, als sie begriffen, dass ich sie dabei erwischt hatte, wie sie sich an diesen Schmutzbildern aufgeilen wollten.«
    Clare blätterte durch die vergilbten Papiere. »Das sieht nicht nach der Handschrift deiner Mutter aus.«
    »Das hat sie auch nicht geschrieben«, stellte Lilith nach einem Blick fest.
    »Sieh mal, im Briefkopf steht Carnarvon sowieso, der Rest ist verblichen«, sagte Clare. »Ich kenne den Namen, sagt er dir irgendwas?«
    Lilith schüttelte den Kopf.
    »Und Ihnen, Mrs le Roux?«
    »Carnarvon ist ein kleines dorpie im Karoo«, sagte sie.
    »War Suzanne jemals dort?«
    Mrs le Roux schüttelte den Kopf. »Lieber wäre sie gestorben, für das Karoo hatte sie nicht das Geringste übrig.«
    »Weißt du, was das für Papiere sind?«, fragte Clare.
    »Für mich sieht das nach Einfuhr- und Ausfuhrpapieren aus«, antwortete Lilith. »Wie man sie braucht, wenn man im Ausland ausstellen möchte. Für das Finanzamt. Damit du nichts von dem Kleingeld waschen kannst, das du bei einem Verkauf einnehmen könntest.«
    »Deine Mutter hat im Ausland ausgestellt?«, erkundigte sich Clare.
    »Das muss sie wohl«, sagte Lilith.
    »Da wurden sagenhaft hohe Werte angegeben, Tausende von Rand«, stellte Clare fest, während sie die Papiere durchsah. »Und alles stammt aus den Jahren 1987 bis Anfang 1988.«
    »Merkwürdig. Soweit ich weiß, wurde in den Achtzigerjahren kaum südafrikanische Kunst gekauft«, gab

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