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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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gefunden?«
    »Er wohnt jetzt draußen in Kommetjie«, erklärte Pedro. »Und er meint, er hätte Zeit für dich. Morgen.«
    »Danke.« Clare fühlte sich beschwingter als seit Tagen. »Ich muss jetzt heim. Ich bin erledigt.«
    »Sea Point oder das Bo-Kaap?«, fragte er.
    »Heim«, bekräftigte sie. »Sea Point.«
    »Du solltest dir das Material ansehen, das ich heute geschossen habe. Du musst ein paar redaktionelle Entscheidungen fällen.«
    »Gott, ja. Ich habe nicht mal gefragt, was du zusammenbekommen hast.«
    »Tolles Material«, antwortete er. »Aber zu guter Letzt musste mein Tontechniker die Interviews führen. Die hättest eigentlich du machen sollen, Clare. Du hast die Gabe, immer die richtigen Nachfragen zu stellen.«
    »Diese Sache frisst mich auf«, gestand Clare und blickte Lilith auf einem Plakat am Straßenrand in die Augen.
    »Das steht fest«, sagte Pedro. »Aber du musst wieder das Kommando übernehmen. Du konzentrierst dich zurzeit ausschließlich auf deine Tote.«
    »Auf beides«, widersprach Clare. »Ehrlich.«
    »Du weißt, dass das beim Fernsehen als Ausrede nicht zählt«, sagte Pedro. »Trink mehr Kaffee, schnupf mehr Koks, Hauptsache, du erledigst den Job rechtzeitig und innerhalb des Budgets. Mehr ist nicht dabei. Das hier ist eine Männerbranche. Du solltest nie vergessen, dass du hier nur geduldet bist.«
    »Schließt dich das ein?«
    »Du weißt genau, dass es das nicht tut. Und du weißt auch, dass es stimmt.«
    »Ich werde diesen Film zu Ende bringen«, versprach Clare. »Und du kannst aufhören, mir Vorträge zu halten. Im Moment muss ich nur noch nach Hause.«
     
    Clare öffnete das Autofenster. Die warme Abendluft roch nach den Buschbränden, die immer noch auf dem Lion’s Head wüteten. »Für einen Tag habe ich wirklich genug getan.«
    Möwen kreisten über ihr, als sie den Wagen absperrte, und riefen sie, als wäre sie nie weg gewesen. Die kühlen weißen Zimmer ihres Apartments waren eine Erholung. Nur die Bücher an einer Wand und ein paar Kunstwerke gaben dem Raum Farbe. Ein Druck von Kathryn Smith und eine kleine Skizze von Marlene Dumas, die sie zu viel gekostet hatte. Sie ging einmal zügig durch die ganze Wohnung  – Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer, Bad, Küche, Arbeitszimmer. Alles so, wie sie es verlassen hatte. Ihre Schultern entkrampften sich. Wenn sie mit Riedwaan zusammen war, vergaß sie, wie sehr sie es brauchte, allein zu sein.
    In diesem Augenblick läutete ihr Telefon.
    »Riedwaan«, sagte sie. »Geht es um Fritzi? Ist sie zurückgekommen?«
    »Es geht um Rita.«
    Clare begriff sofort.
    »Erzähl es mir«, forderte sie ihn auf, und er fing zu reden an.
    »Es tut mir so leid, Riedwaan, so schrecklich leid«, flüsterte sie. »Fliegst du hoch?«
    »Ja, mit dem nächsten freien Flug. Ich melde mich wieder.«
     
    Clare legte das Handy weg, zog sich aus und stellte sich unter das eisige Wasser. Es spülte die Hitze, den Lärm, die Tränen ab. Aber es konnte nicht die Bilder von Rita Mkhizes zusammengekrümmtem Leichnam auf einer Bahre in der Gerichtsmedizin abwaschen. Und es löste auch nicht die Angst, die sich in ihrer Magengrube eingenistet hatte, sobald sie sich von Riedwaan verabschiedet hatte.
    Sie packte ihre Einkäufe aus. Eine Flasche gekühlten Wein, Pilzrisotto, Rucolasalat, Tiramisu. Sie drückte die Schiebetür zum Balkon auf, ließ frische Luft herein und das Rauschen der Wellen, die unten gegen die schwarzen Steine schlugen. An der Promenade gingen die Lichter an und leuchteten wie eine Perlenkette. Sie atmete die salzige Luft ein und ließ sich auf das weiße Sofa fallen, denn ihr war der Appetit vergangen. In Gedanken war sie bei Riedwaan und dem Zorn, der ihn jetzt antrieb  – der seinen Geist schärfte und sein Urteilsvermögen abstumpfen ließ.
    Sie hatte das Gefühl, sie hätte sorgfältiger überlegen sollen, was sie sich wünschte. Jetzt war sie tatsächlich allein.
    Genau wie Lilith.

Freitag
11. Februar

25
    Johannesburg, das ökonomische Herz Südafrikas, schoss dem zur Landebahn abdrehenden Flugzeug entgegen. Die Stadt, dieser riesige, von Menschen gemachte Wald, lag nach den heftigen Sommerregen unter schwerem Grün. Nach Süden zu gelbe Minen-Abraumhalden und endlose Reihen gleichförmiger Häuser. Slums bedrängten die Mauern der reichen Wohnsiedlungen mit ihren rot bedachten Villen, Häusern, flankiert von einem blauen Rechteck und einem grünen. Swimmingpools. Rasen. Bewaffnete Wachmannschaften.
    Riedwaan zog seine

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