Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
Clare, »muss es doch auch Akten gegeben haben, oder?«
    »Die meisten Akten wurden vernichtet. Aber ich kann trotzdem nachsehen, ob ich etwas über sie finde.«
    Clare wartete, während Raheema Patel im Computer eingescannte Akten mit dem Stempel der Sicherheitspolizei überflog.
    »Hier wird nirgendwo eine Suzanne le Roux erwähnt«, sagte sie schließlich. »Der Name taucht überhaupt nicht auf. Offenbar war sie Künstlerin und keine politische Aktivistin.«
    »Ehrlich gesagt, habe ich das nicht anders erwartet«, gestand Clare.
    »Man hofft immer auf die einfachste Lösung«, sagte Raheema Patel. »Aber die ist es fast nie.«
    »Ich weiß«, erwiderte Clare. »Trotzdem ist man jedes Mal enttäuscht. Dieser Basson. Wissen Sie, wo ich den auftreiben kann?«
    »Er lebt seit seiner Pensionierung in The Strand. Spielt Golf. Als ich ihn das letzte Mal sah, erzählte er mir, er würde nachts schlafen wie ein Baby.«
    »Und Sie, Raheema, schlafen Sie auch so gut?«
    »Nicht nach dem, was ich gesehen habe.«
    »Ich muss mit Basson über Suzanne le Roux sprechen«, sagte Clare. »Wie bekomme ich ihn dazu, mit mir zu reden?«
    »Wenn Sie genügend Druck auf ihn ausüben, wird er Sie empfangen.«
    »Und wie soll ich das anstellen?«, fragte Clare.
    »Sie beraten die Polizei. Ich spreche mit Major Phiri, und dann erklären wir Basson, dass Sie ihn besuchen kommen.«
    »So einfach ist das?«
    »Das ist ganz und gar nicht einfach«, widersprach Raheema Patel. »Er schafft es immer, mit jedem zu reden und nichts zu sagen. So hat er es bei mir gemacht und bei allen anderen Ermittlern. Er lenkt die Aufmerksamkeit von sich ab, indem er scheinbar kooperiert.«
    »Bis jetzt scheint das zu wirken«, sagte Clare.
    »Wie ein Abwehrzauber.«
    »Wie soll ich es angehen?«
    »Vor allem dürfen Sie ihn nie, nie unterschätzen.«

27
    Autokalypse . Anders ließ sich der Verkehr an einem Freitagmorgen in Johannesburg nicht beschreiben. Schlaglöcher, blinkende Ampeln, Taxis, die über den Gehweg fuhren, gesperrte Straßen, Staus. Riedwaan brauchte eine Stunde, um ins Stadtzentrum zu gelangen.
    Er fand einen Parkplatz in einer Nebenstraße und sah zwischen den schmuddeligen Hochhäusern mit ihren traurig vergilbten Vorhängen zum Himmel auf.
    Er mietete sich in dem Gästehaus der Polizei ein, in dem auch Rita übernachtet hatte.
    Alles grau. Teppichboden, Decke, Kopfkissen, Vorhänge. Die Matratze dünn wie in einer Gefängniszelle.
    Er breitete die Verbindungsübersicht aus, die Langa ihm mitgegeben hatte, markierte die einzelnen Gespräche auf der neu gekauften Karte von Mpumalanga und vollzog darüber Ritas Reise nach. Versuchte, ein Muster darin zu erkennen. Sah keines, aber das würde sich ändern. Irgendwann würde er es entdecken.
    Riedwaan suchte alle Taschen nach einer Zigarette ab, aber das Päckchen war leer. Er rauchte die Stummel, die er hineingestopft hatte. Ging noch einmal seine Notizen durch, doch die Verspannungen in Hals und Nacken und der Hunger lenkten ihn ab. Er faltete die Notizen zusammen und steckte sie in die Jackentasche.
    Das Gewitter, das seit Stunden über der Stadt hing, war noch nicht losgebrochen, und die elektrische Spannung brachte die Luft zum Knistern. Er ging nach draußen und kaufte in dem Café an der Ecke drei Samoosas und eine Cola. Mittagessen. Dazu zwei Schachteln Camel und ein Päckchen Simba-Chips. Abendessen. Die Samoosas aß er sofort. Die Zigaretten und die Chips waren für später. Die Cola riss er auf, während er zum Gästehaus zurückging.
    Der Ventilator drehte sich lustlos im Korridor, als Riedwaan die Eingangstür aufdrückte. Der schlafende Portier am Empfang öffnete träge ein Auge und ließ es wieder zufallen.
    Riedwaan ging nicht zu seinem Zimmer im ersten Stock, sondern weiter in die Küche im Erdgeschoss. Dort war niemand. Er blieb stehen. Bumm-bumm-bumm unter seinen Rippen. Angst, die den Tieren beim Überleben half.
    In einem Sekundenbruchteil ging er noch einmal jede Bewegung durch.
    Er war in die Küche gekommen. Weil irgendwas nicht stimmte.
    Der müde Blick des Portiers?
    Nein. Noch davor, aber was?
    Ein Geräusch. Ein kurzes, kleines Geräusch, das aus der Johannesburger Kakofonie von Dampfhämmern und jaulenden Auto-Alarmanlagen herausgestochen war. Das leise Klicken einer behutsam zugezogenen Tür. Er hatte es gleich unten im Eingang gehört. Seine Tür. Ein Stockwerk höher. Jemand war in seinem Zimmer. Riedwaan erstarrte. Konzentrierte sich mit aller Kraft. Jemand, wohl

Weitere Kostenlose Bücher