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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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eher zwei Menschen, die ihn erwarteten. Beobachteten.
    In seiner Tasche Schlüssel, Sonnenbrille, Brieftasche. Vor ihm der Hinterausgang. Draußen ein schmutziger Hinterhof mit Mülltonnen. Ein schmaler Durchgang.
    Stacheldraht. Verflucht.
    Ein Tor am Ende. Das hatte er bereits überprüft.
    Handy.
    Bestimmt orteten sie ihn darüber. Er schaltete es aus. Besser, wenn das Handy hier in der Küche starb, ein Stockwerk unter dem Zimmer, in dem er eigentlich sein sollte. Das würde ihm fünf Minuten erkaufen.
    Er zog die Küchentür von außen zu.
    Den Durchgang entlang. Durch eine schmale Lücke zwischen dem Stacheldraht und der Mauer. In einen weiteren Durchgang. In der Ecke ein toter Hund.
    Er ging schneller. Dachte an Rita und die Lenksäule in ihrer Brust. In einem verbarrikadierten Eckladen kaufte er einem Somalier ein Handy und eine SIM-Karte ab. Er wollte Clare benachrichtigen. Dann begriff er: Wenn man ihn beschattete, würde man auch sie beschatten.
    Er fragte den Ladenbesitzer, ob er noch ein Handy hätte  – eines, mit dem er eine SMS senden konnte. Der Mann zuckte nicht einmal mit der Wimper. In diesem Teil der Stadt war es nicht weiter ungewöhnlich, dass jemand anonym bleiben wollte.
    »Zwanzig Rand«, sagte er, zog eine Schublade auf und reichte Riedwaan ein abgegriffenes Samsung.
    Riedwaan schickte Clare eine nicht ganz wahrheitsgemäße SMS.
    In Jo’burg. Alles okay. Vorläufige Nummer 071/3547792. Ruf nicht an. Ich ruf dich an.
    Auf dem Display stand GESENDET. Sicherheitshalber zog er die SIM-Karte aus dem Handy des Somaliers. »Wie viel?«, fragte er.
    »Einhundert«, sagte der Mann.
    Riedwaan reichte ihm das Geld. Ging zehn Blocks zu Fuß, mietete einen anderen Wagen.
    Er spielte das letzte Gespräch mit Rita in seinem Kopf ab. Ihre Begeisterung, die aufgesetzte Tapferkeit.
    Er wählte die Nummer des Farmers, der Rita Mkhize blutend auf der Straße in Mpumalanga gefunden hatte.
    »Du Randt.«
    »Riedwaan Faizal hier. Es geht um den Unfall.«
    »Wir sollten uns lieber persönlich treffen«, erwiderte Du Randt.
    Die Richtungsangaben sagten Riedwaan nichts, und er hielt die Zeitvorgabe für reichlich optimistisch, trotzdem würde er sein Bestes versuchen. Nur zweihundertfünfzig Kilometer  – die Hälfte davon auf einer Staubpiste.
    Er fuhr los, auf das Gewirr von Highways zu, das die Stadt erdrosselte. Bald wurde der Horizont von Schornsteinen und Strommasten über dem endlos grünen veld zerhackt.
    Riedwaan fuhr nach Nordosten, direkt in das Gewitter hinein. Die tief über den Hügeln hängenden Wolken jagten voran, schwer mit Regen beladen. Blitze peitschten sie an, begleitet von Donner wie einem fernen Trommelwirbel. Es wurde spürbar kühler. Und dann traf es ihn. Der Wind rüttelte an dem dünnen Blech des Wagens. Riedwaan beugte sich gegen den wütenden Regen nach vorn. Die Straße stand unter Wasser, die Sicht war gleich null. Ihn durchzuckte der Gedanke, dass niemand wusste, wo er gerade war. Wahrscheinlich war es besser so.

28
    Clare fuhr das Fenster hoch und schaltete die Klimaanlage ein. Die Düsen hauchten kleine, kalte Atemzüge aus. Nicht genug, um die Nachmittagshitze auf der Fahrt nach Woodstock zu besiegen. Clare parkte in der Sir Lowry Road. Wie aus einem Dickens-Roman, verfallen und patrouilliert von hageren Teenagern, die den Gangstern in ihren befestigten Häusern als Laufburschen dienten. Dies war nicht das Kapstadt aus den Touristenbroschüren, die man am Flughafen bekam.
    Sie drückte den Summer und blickte dabei auf das matte Spiegelbild, das die undurchsichtige Glastür zurückwarf. Hinter ihr das Bild halb zerfallener, alter Reihenhäuser, die beim Bau schon ärmlich gewirkt hatten und jetzt nur noch Hütten in einem Slum glichen. Vor einer Haustür saßen vier abgemagerte Frauen auf einem Sofa.
    Die Tür öffnete sich flüsternd. Das Mädchen dahinter, die schlanken Fesseln umklammert von Schuhen mit gemein hohen Absätzen, zog eine Braue hoch.
    »Ich bin hier, um mit dem Direktor zu sprechen«, sagte Clare.
    »Es ist noch nicht offen.«
    »Für mich ist es offen genug«, widersprach Clare. »Das kann nicht warten.«
    Das Mädchen rümpfte die Nase, als hätte sie einen widerwärtigen Geruch gewittert.
    »Ihr Name?«
    »Clare Hart. Sagen Sie ihm, ich bin hier, um über Suzanne le Roux zu sprechen.«
    Das Galeriemädchen zückte ein Handy, sprach ein paar Worte und lauschte.
    »Folgen Sie mir bitte«, verkündete sie dann und zog die Tür auf.
    Drinnen war es

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