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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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finde, du solltest hierbleiben«, erwiderte ich.
    »Na dann redet doch einfach über Fußball oder so was, bis ich zurück bin. Wie finden Sie denn den neuen Außenstürmer der Rangers, Mr. White? Ich halte ihn zwar für schnell, aber das Passspiel hat er wirklich nicht für sich gepachtet.«
    Als sie uns allein ließ, schwiegen wir peinlich berührt und nahmen beide Platz – White auf der Sessellehne, ich auf der Couch, wo ich mich nach hinten lehnte und den Kerl eingehend musterte. Kurz darauf kehrte Sam mit einem Teewagen zurück, den sie wie eine Bürogehilfin in den Raum rollte. Nachdem sie höflich jedem eingeschenkt hatte, wandten wir uns erwartungsvoll White zu. Offenbar musste er sich mit seinen zittrigen Händen mächtig anstrengen, um den Tee nicht zu verschütten.
    »Also gut, White, Sie haben das Wort. Wehe, wenn Sie uns nichts Wichtiges mitteilen können.«
    Mittlerweile schwitzte der Mann sichtlich und zerrte an seiner Krawatte herum, bis er es endlich schaffte, sie zu lockern. »Macht’s Ihnen was aus, wenn ich rauche?«
    »Meinetwegen können Sie auch ein Rad schlagen«, entgegnete Sam bissig. »Verraten Sie uns einfach, warum Sie hier sind.«
    White zündete sich eine Zigarette an. »Wegen der Hinrichtung. Kann seitdem nicht mehr ruhig schlafen. Hab solche Dinge nicht erwartet, als ich zur Polizei gegangen bin!«
    Allmählich verlor ich die Geduld. »Spucken Sie’s schon aus, Mann.«
    »Ich glaub nicht, dass es Donovan war.«
    Sam und ich tauschten einen Blick aus. »Wir auch nicht. Aber euer verdammter Haufen ist ein bisschen spät zu dieser Einsicht gelangt!«
    »Weiß ich ja. Warten Sie, ich möchte Ihnen was zeigen.«
    »Dann los.«
    White stand auf, kramte in der zerknitterten Innentasche seines Jacketts und zog ein kleines schwarzes Notizbuch heraus, das mir der Form und Farbe nach bekannt vorkam. Ich hatte selbst mal so eins besessen.
    »Hier«, sagte er. »Ich hab die Stelle extra markiert.«
    Ich war aufgestanden und baute mich vor ihm auf. Ich wusste, worum es hier ging und was uns White gleich berichten würde. Gleichzeitig sah ich Hughs zerstörtes Gesicht vor mir, die flehenden Augen, als man ihm die Kapuze über den vernarbten Schädel zog. Wäre diese kleine Kladde doch nur schon vor einem Monat aufgetaucht! Ich fragte mich, ob das Gericht mich freisprechen würde, wenn ich diesem sogenannten Ermittler unter diesen Umständen – mildernden Umständen – den Hals umdrehte.
    »Was steht da drin, White?«, fragte ich mit leiser Stimme, ohne nach dem Notizbuch zu greifen.
    Seine Augen verrieten ihn, noch bevor er antworte. »Darin steht, dass Donovan ein Geständnis abgelegt hat, nachdem wir ihn in den Kohlenkeller mitgenommen haben.« Er streckte mir das Büchlein hin.
    Ich trat einen Schritt vor, griff mit der linken Hand danach und holte mit der Rechten so schwungvoll aus, dass mir Les beim Sparring in der Old Kent Road sicherlich dazu gratuliert hätte. Meine Faust traf White voll am Kinn. Bei dem Haken flog sein Kopf erst hoch und sackte dann zurück. Ich hatte sogar den Eindruck, dass sich sein ganzer schwabbeliger Körper hob. Jedenfalls segelte er in hohem Bogen durch die Luft, krachte auf den Holzfußboden und ruderte dabei so wild mit den Armen, dass er die Teetassen vom Tisch fegte, die scheppernd zu Boden gingen und in tausend Stücke zersprangen. Er blieb regungslos liegen und stöhnte.
    »Tut mir leid um das Porzellan, Sam.« Ich rieb mir die Fingerknöchel.
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass ich ihm das gute Geschirr vorgesetzt habe?« Sam hob Whites schwelende Zigarette auf und drückte sie im Aschenbecher aus. »Sollen wir’s uns mal anschauen?«
    Ich reichte ihr das Notizbuch, in dem weit hinten ein Lesezeichen steckte. Nachdem Sam die entsprechenden Seiten überflogen hatte, blickte sie müde und resigniert auf, drehte sich um und marschierte zu dem auf dem Rücken liegenden Ermittler hinüber. »Mistkerl!« Und dann trat sie ihm mit voller Wucht in die Seite, sodass White aufjaulte und sich wegrollte. Sam machte auf dem Absatz kehrt und schwenkte die schwarze Kladde. »Das hier hätte Hugh retten können, Brodie! Oder zumindest so viel Zweifel am Tatbestand säen können, dass ich im Berufungsverfahren eine Angriffsfläche gehabt hätte!« Sie wirbelte herum, als wollte sie White noch einmal treten.
    »Hör auf, Sam! Lass mir noch was von ihm übrig. Was steht da?«
    Als sie sich zu mir umdrehte, hatte sie vor Zorn rote Flecken im Gesicht. »Es dokumentiert,

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