Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
dass Dick und Doof vor Gericht gelogen und einen Meineid begangen haben! Hugh hat den beiden nicht gesagt, wo sie nach dem Leichnam suchen sollten. Er hat keineswegs ein Geständnis abgelegt, bevor sie ihn zu diesem Kohlenkeller schafften. Und ihnen auch keine Informationen über den Leichnam und die Zahl der Stichwunden geliefert, ebenso wenig, dass der Junge nackt war. Hier steht: Dienstag, 3. Dezember 1945. Bericht über Fund eines toten Jungen im Kohlenkeller hinter den Sozialwohnungen in der Carol Street. «
    »Die Carol Street liegt nur zwei Straßen von Hughs Wohnung in der Florence Street entfernt«, bemerkte ich.
    Sam las weiter vor:
    Dienstag, 3. Dezember 1945. Zeit: 15:35 Uhr. Mutmaßlichen Täter zum Tatort gebracht. Weinte beim Anblick der Leiche. Stammelte mehrmals »nein, nein, nein«. Schlug die Hände vors Gesicht. Von Kriminalmeister Kerr und mir zurück zur Wache gebracht. Erneutes Verhör und Frage nach Kenntnissen über den Tatort. Verdächtiger verweigert Antwort und legt sich auf den Boden. In seiner Zelle zurückgelassen.
    Mittwoch, 4. Dezember 1945. Kriminalmeister Kerr und ich suchen mutmaßlichen Täter erneut in seiner Zelle auf. Wirkt ruhig, starrt die Wand an. Kerr befiehlt ihm, am Tisch Platz zu nehmen. Erneute Befragung. Verdächtiger gesteht schließlich: »Also gut, Himmelherrgott, ich hab’s getan. Hab ihn ermordet. Ist jetzt doch sowieso alles egal. Bringen wir’s hinter uns.« Kerr bringt dem Beschuldigten Stift und Papier zur Niederschrift von Geständnis.
    »Und in diesem Geständnis beschreibt er den Kohlenkeller und den Zustand des Leichnams in allen Einzelheiten?«, fragte ich. Sam nickte.
    White setzte sich auf, tastete sein Kinn ab und drückte sich ein Taschentuch gegen den Mund, das sich sofort mit Blut tränkte. Zunächst ging er in den Vierfüßlerstand, dann zog er sich am Sessel nach oben.
    »Sie haben einen Polizeibeamten tätlich angegriffen, Brodie. Das hätten Sie besser unterlassen.« Er hielt sich die Seite.
    »Und ich hätte größte Lust, Sie nochmals anzugreifen, Sie kleines Arschloch! Bringen Sie mich also nicht in Versuchung! Wegen Ihrer Lügen vor Gericht wurde ein Unschuldiger gehängt!«
    »Außerdem«, mischte sich Sam ein, »habe ich genau gesehen, wie Ihr Sessel umgekippt ist. Sie sind gestürzt und haben sich das Kinn am Tisch aufgeschlagen, Herr Polizeibeamter.«
    Leicht schwankend stand er auf, sah uns beide an und nickte schließlich. »Kann’s Ihnen nicht verübeln, Brodie. Hab’s nicht besser verdient. Will dazu nur sagen, dass Silver und Kerr mir vorgeschrieben haben, was ich tun soll.« Er stockte. Ich dachte schon, er sei fertig, doch dann setzte er traurig und mit einem Kopfschütteln nach: »Hab doch nicht so was erwartet, bin doch nicht wegen solcher Sachen zur Polizei gegangen.«
    »Ich kenne auch andere Kerle in Uniform, die behaupten, sie hätten nur Befehle ausgeführt«, gab ich zurück. »Das Nürnberger Gericht hält nicht besonders viel von solchen Ausreden. Ich wette, man hängt diese Leute dafür, dass sie sich wie Herdentiere verhalten haben! Würden Sie das nicht auch verdienen, White?«
    »Lass ihn ausreden, Brodie!« Offenbar hatte Sam sich wieder unter Kontrolle.
    Ich holte tief Luft und setzte mich wieder.
    Sam nahm White ins Kreuzverhör, als säßen sie im Gerichtssaal. »Sagen Sie mir, was passiert ist, Ermittler White. Mit Ihren eigenen Worten.« Die ruhige Autorität, die sie dabei ausstrahlte, brachte White dazu, den Kopf zu heben und mit seinem Bericht zu beginnen.
    »Wir hatten bereits stundenlang versucht, Donovan zu einem Geständnis zu bewegen. Aber er wiederholte nur immer wieder, er wisse nichts über die Beweise, die wir in seiner Wohnung fanden. Und auch nichts über den Verbleib des Jungen und der anderen verschwundenen Kinder. Zu diesem Zeitpunkt wirkte er wie verkatert oder benommen – nicht ganz bei sich, könnte man sagen. Wie im Tran. Muss wohl am Heroin gelegen haben.«
    »Als Sie ihn zum Tatort brachten, wusste er da, was ihn erwartete? Kannte er sich dort aus?«
    »Anscheinend nicht. Wie gesagt, er war nicht ganz bei sich.«
    »Und hat sich das geändert, als Sie ihm den Leichnam zeigten?«
    »Oh ja, und wie. So, als wäre er plötzlich aus einer Trance aufgewacht. Und dann begann er zu flennen wie ein Riesenbaby. Sagte ...«
    »Fahren Sie fort.«
    »Sagte ...« Offenbar verlor White kurz die Beherrschung. »Er sagte: ›Mein Junge, was hat man dir angetan? Mein kleiner Junge.‹ Irgendwas in

Weitere Kostenlose Bücher