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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Nacht gesehen hat! Und am nächsten Morgen ruft er bei euch an, damit ihr den Kerl festnehmt!«
    »Wir waren schon zu sehr in die Sache verwickelt. Hätten doch sonst wie Idioten dagestanden.«
    »Soll heißen: Lieber lasst ihr einen Unschuldigen hängen, als euch zu blamieren, wie?«
    White pulte nervös an seinem Daumen herum. »Das verstehen Sie nicht. Wir hatten doch die ganze verdammte Journaille gegen uns. Muncie nahm sich Silver vor und befahl ihm, irgendwas zu unternehmen, damit die Presse uns in Ruhe ließ.«
    »Und dazu gehört auch, jemandem Beweismittel unterzuschieben?«
    Resignierend warf er die Hände in die Luft. Plötzlich kam mir ein Gedanke, der mich mit einer Wucht traf, als hätte mir jemand einen Eispickel ins Gehirn gerammt. War etwas derart Ungeheuerliches vorstellbar?
    »Halt, warten Sie mal. Wieso beichten Sie ausgerechnet jetzt, White? Warum haben Sie damit gewartet, bis Hugh Donovans lauwarmer Leichnam in seinem anonymen Grab gelandet ist?«
    Er murmelte etwas Unverständliches. »Was?«, fragte ich.
    Als er den Kopf hob, sah ich, dass seine Augen verdächtig glänzten. »Man hat jetzt die Kleinen gefunden. Die Kinder von Mrs. Reid.«

34
    Sie hatten am Vortag einen Anruf von der Polizeiwache in Largs erhalten. Dort waren am Strand die Leichen von vier Kindern angespült worden, auf die die Beschreibung der vermissten Reids passte. Drei kleine Jungen und ein Mädchen. Ertränkt ohne jeden Skrupel, ersäuft wie ein Wurf unerwünschter Kätzchen. Die Polizei von Largs, die sich mit den Gezeiten auskannte, ging davon aus, dass man sie von einem Boot in der Bucht aus ins Meer geworfen hatte. Dem Zustand der Leichen nach zu urteilen, mussten sie etwa einen Tag lang im Wasser gelegen haben. Mit meiner allzu lebhaften Fantasie malte ich mir die Schandtat in allen grausamen Einzelheiten aus.
    Vermutlich hatten sie die Leichen nicht von einer Fähre aus ins Wasser geschleudert. Sicher nicht in aller Öffentlichkeit, das wäre viel zu auffällig gewesen. Also von irgendeinem Schiff oder Boot in Privatbesitz. Hatten sie die Kinder mit dem Versprechen an Bord gelockt, mit ihnen eine Fahrt um die Bucht zu machen? Zum Felsen von Rothesay? Mit ihnen gescherzt und gelacht bis zu dem Zeitpunkt, als sie die Kleinen über Bord beförderten? Wetten darauf abgeschlossen, wie lange sie wohl im Wasser zappeln würden? Die Mörder wussten ja, dass sie nicht so lange durchhielten wie ein erwachsener Mensch.
    Hatten sie abgewartet, bis die Kinder untergegangen waren, weil sie nicht ein zweites Mal eine geheimnisvolle Wiederauferstehung wie im Fall Brodie riskieren wollten? Hatten sie die Kinder vorher gefesselt? Waren alle gleichzeitig im Wasser gelandet? Oder hatten die Geschwister zuschauen müssen, wie ein Kind nach dem anderen von den Mistkerlen über die Reling geschubst wurde? Hatten die Kleinen versucht, sich aneinanderzuklammern, als sie untergingen?
    Mit unverhohlener Wut starrte ich White an. Wollte ihm so lange wehtun, bis er um Gnade winselte – die Gnade, die diesen vier Kindern verwehrt geblieben war. Doch dann las ich in seinen Augen, dass er sich bereits selbst dafür bestrafte. Die Schuld würde ihn sein Leben lang begleiten. Schließlich gehörte er dem Team sogenannter Profis an, das diese Schandtat durch seine Untätigkeit erst zugelassen hatte.
    Sam hatte die Hände vor den Mund geschlagen, das Gesicht zu einer Fratze aus Entsetzen und Kummer verzerrt. Von ihren blassen Wangen purzelten die Tränen.
    Schließlich fand ich meine Stimme zurück. »Und was unternimmt Silver jetzt? Und Kerr? Was sagen die beiden dazu, was tun sie?«
    »Die stehen unter Schock. Reden nicht viel, aber versichern sich gegenseitig, dass man es leider nicht verhindern konnte. Schließlich wussten sie von nichts, es gab auch keinen Erpresserbrief. Nichts, das uns hätte warnen können.«
    »Stimmt nicht. Ich hab euch doch gesagt, dass Mrs. Reid um ihr Leben bangen musste. Und nach ihrem Tod prophezeite ich euch, dass die Kinder die Nächsten sein werden! Und was habt ihr daraufhin unternommen?« Ich zitterte am ganzen Körper und spürte, wie mir die Augen brannten –Wut paarte sich mit Frust und Bitterkeit. »Verfluchtes Pack!«
    White blieb mit gesenktem Kopf und bleichem Gesicht vor mir stehen wie ein abgekanzelter Schuljunge. Ich drehte mich zu Sam um. »Und was jetzt? Was fangen wir mit seinem Geständnis an? Wie schaffen wir’s, Slattery und seinen Klan einzubuchten?«
    Sam wischte sich das Gesicht ab und

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