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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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dieser Richtung.«
    Mir fiel das Foto von Rory in Fionas Wohnung ein. Die aufgeweckten dunklen Augen, die einen anstrahlten. Sam und ich konnten einander nicht ansehen. Leiser, aber immer noch mit ruhiger Autorität, fragte sie: »Warum haben Sie das nicht in Ihrem Notizbuch festgehalten?«
    »Kerr sagte, das wär nicht wichtig, hätte nichts zu bedeuten. Ich sollte es nicht aufschreiben.«
    »Und hat Silver persönlich Ihnen die Anweisung erteilt, dieses Protokollbuch verschwinden zu lassen?«, wollte Sam wissen.
    »Ja, und der bekam wiederum einen Befehl von Muncie. Behauptete Silver jedenfalls.«
    »Haben Sie Donovan geschlagen, White?«, fragte ich leise. »Haben Sie ein Geständnis aus ihm herausgeprügelt?«
    Er wand sich auf seinem Sessel. »Es waren eher ein, zwei Ohrfeigen. Ich meine, wir haben ihm keine richtige Abreibung verpasst.«
    »Ließen Sie Donovan mal mit Kerr oder Silver allein?«
    Er sah Hilfe suchend zu Sam hinüber, die abwartend die Augenbrauen hochzog.
    »Ja, mehrmals an diesem Abend.«
    »Haben die beiden ihn in Ihrer Abwesenheit verprügelt, White?«
    »Ja, aber die haben nicht sein Gesicht bearbeitet, nur seinen Körper.«
    »Und danach gestand er?«
    »Ja und nein. Ich glaube nicht, dass wir ihn dazu gebracht haben. Es schien ihm einfach egal zu sein, was wir mit ihm anstellten. Irgendwann, glaube ich, hatte er einfach alles satt und wollte nur noch in Ruhe gelassen werden.«
    »Und was ist mit den ganzen Einzelheiten? Wieso tauchten die in seinem Geständnis auf?«
    »Das lag an Wachtmeister Kerr. Der hat sie ihm mehr oder weniger diktiert. Konnte Donovan allerdings nicht dazu bringen, irgendwas über die anderen vier Kinder zu sagen.«
    Ich hatte inzwischen ein deutliches Bild von Hugh vor Augen: Nach einer weiteren Runde von Nierenschlägen oder Tritten in die Hoden hob und senkte sich seine Brust und die Augen waren blind vor Tränen. Während die Polizeibeamten gnadenlos auf ihn einprügelten und ihm Beschuldigungen an den Kopf knallten, stand er körperlich Höllenqualen aus. Aber fast war ihm diese Folter sogar willkommen, denn sie lenkte ihn kurzzeitig vom grauenhaften Anblick seines toten Sohns ab.
    Die ganze Zeit über sehnte er sich nur einen Ort herbei, an dem er ungestört um Rory trauern konnte und diese sadistischen Clowns los war. Nach dem Tod des Jungen sah er keine Zukunft mehr für sich selbst. Seine kurze Verbindung mit der realen, normalen Welt in der Zeit, die er mit seinem Sohn und seiner früheren Geliebten verbracht hatte, war ihm für immer genommen. Ihn erwartete nichts und niemand mehr, selbst für den Fall, dass er freikam. Nur das Heroin und sein armseliges Zimmer.
    Er würde einsamer sein als jemals zuvor in seinem Leben, einsamer, als er selbst es sich vorstellen konnte. In dieser Stimmung war er bereit gewesen, alles Mögliche zu sagen oder zu tun, wenn ihn diese Schlägertypen nur in Ruhe ließen. Es war ihm völlig gleichgültig, dass er mit dem Geständnis gleichsam das eigene Todesurteil unterschrieb. In diesem Augenblick wäre er lieber heute als morgen gestorben.
    Sam holte mich schließlich aus meinen Tagträumen zurück. »Sind Sie bereit, White, all das auch vor einem ordentlichen Gericht auszusagen?«
    »Oh je. Können Sie dort denn nicht einfach das Notizbuch vorlegen? Muss ich wirklich als Zeuge auftreten?«
    »Das liegt ganz an Ihnen, White. Entweder als Zeuge oder als Angeklagter.«
    Langes Schweigen. Seine Schultern hoben und senkten sich langsam. »Na ja, jetzt ist ja sowieso alles egal.«
    Ich hatte noch einige letzte Fragen an ihn, obwohl ich es kaum über mich brachte, ihn anzusehen.
    »Haben Sie die Beweismittel in Hughs Wohnung gebracht und ihm untergeschoben?«
    »Nein! So weit würden wir niemals gehen!«
    »Ach nein? Nach allem, was Sie taten, wäre das doch nur noch ein winziger Schritt. Und – hoppladihopp – legen Sie als Nächstes einem Unschuldigen persönlich den Strick um den Hals.«
    »Ich hab’s aber nicht getan! So wahr mir Gott helfe!«
    Ich musterte sein bedauernswertes Gesicht: Er wirkte ehrlich betroffen. Vielleicht hatte es einer von Whites Kollegen getan, ohne ihn einzuweihen.
    »Wer war der Anrufer, der euch zu Hughs Wohnung geschickt hat? Wer war dieser geheimnisvolle Informant?«
    Er seufzte. »Cassidy. Pater Cassidy.«
    »Und trotzdem wolltet ihr Schweine auf keinen Fall glauben, was Mrs. Reid mir erzählt hat? Habt ihr denn keine Querverbindungen hergestellt? Cassidy war der letzte Mensch, der Hugh in jener

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