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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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doch nur, wie wir reden. Mea culpa, mea culpa – Asche auf mein Haupt, und das war’s dann? Wollen wir uns beide damit zufriedengeben? Und in einem Jahr auf abwesende Freunde anstoßen, ein Tränchen der Zerknirschung verdrücken und zur Tagesordnung übergehen? Ist die Sache damit erledigt, verdammt noch mal?«
    »Was sollen wir denn sonst tun? Hugh können wir nicht wieder lebendig machen!« Doch noch während ich die Worte ausspuckte, fiel mir ein, was wir unternehmen konnten. Sam ging es offensichtlich genauso.
    Heftig atmend blieben wir voreinander stehen und starrten uns an.
    Sams Gefühlsausbruch hatte mich eiskalt erwischt. Bis zu diesem Zeitpunkt war für mich das entscheidende Kriterium für Sieg oder Niederlage gewesen, ob es uns gelang, Hugh den Arsch zu retten. Er war gestorben, also hatten wir verloren. Zeit, um weiterzuziehen. Rache an den Henkern kam ja wohl kaum infrage. Aber wie stand es um die Gerechtigkeit? Ich war ein alter Skeptiker, und alles, was ich im vergangenen Monat erlebt hatte, hatte mich in der Ansicht bestärkt, dass Gerechtigkeit in dieser Welt ähnlich selten zu finden war wie ein weißer Rabe. Gerechtigkeit war eine nette Idee, aber wer verschaffte ihr Geltung? Die Juristen und Gesetzeshüter hatten Hugh im Stich gelassen. Wenn Sam und ich jetzt das Feld räumten, wer würde dann noch die Waagschalen von Justitia hochhalten? Ich stellte mich Sams bohrendem Blick.
    Schließlich grinste ich. »Du trinkst wohl einfach nicht gern allein.«
    »Ach, das macht mir nichts aus. Das bekomme ich ganz gut auf die Reihe.«
    »Um was geht’s also?«
    »Fünf kleine Jungen sind verschwunden. Einer wurde tot aufgefunden. Es ist ein Serienmörder am Werk. Wenn Hugh nicht der Mörder war, wer dann? Es wird wieder geschehen.«
    »Du willst also, dass wir Detektiv spielen?«
    »Ich will Slatterys Kopf auf einem Silbertablett.«
    »Okay, Salome, nichts würde mich glücklicher machen.«
    Sie versuchte an meinem Gesichtsausdruck abzulesen, ob ich es ironisch meinte. »Ist das dein Ernst? Mir ist es nämlich verdammt ernst!«
    Ich seufzte. »Aber sicher doch. Wieso sollte es mir nicht ernst sein? Hab genügend Hühnchen mit Slattery zu rupfen.«
    Sie setzte sich wieder, wandte sich mir zu und wischte sich mit dem Geschirrhandtuch die Tränen ab. »Also gut. Und wo wollen wir ansetzen?«
    Auf diese Frage war ich innerlich schon vorbereitet, wie ich merkte. »Bei der Vorgeschichte. Dem Moment, als man dich hinzuzog. Du hast mal erwähnt, dass dir die Verteidigung nicht unbedingt zustand. Das Angebot kam dir nicht schlüssig vor. Vielleicht haben wir bisher in der falschen Richtung gesucht. Erzähl mir, wie die Sache gelaufen ist. Ich meine, wie es kam, dass du zur Verteidigerin berufen wurdest.«
    Sie sah mich weiter an, dann nickte sie. »Erst mal koch ich uns frischen Tee.«
    »Es geht dabei ausschließlich um Kontakte und Beziehungen«, erklärte sie. »Als Erstes muss man Mitglied in der Anwaltskammer werden, die von einem Vorsitzenden geleitet wird. Wir alle arbeiten als Selbstständige, gehören aber einer von insgesamt zwölf Sektionen an. Die Ranghöchsten sind die Justizräte. Die bekommen in der Regel die schwierigsten Fälle zugeteilt, aber das ist nicht verbindlich vorgeschrieben. Obwohl ich noch keine Justizrätin bin, saß ich bei solchen Fällen schon oft genug mit im Boot – als Hilfsverteidigerin. An und für sich ist es also nicht besonders außergewöhnlich, dass man mir diesen Fall übertragen hat.«
    »Wer entscheidet über die Vergabe?«
    »Streng genommen überträgt eine verfahrensbevollmächtigte Anwaltskanzlei einem die Aufgaben. In diesem Fall wurde meiner alten Kanzlei der Fall im Rahmen einer Pflichtverteidigung zugeteilt.«
    »Also war es eigentlich nichts Außergewöhnliches, dass sich die Kanzlei an dich gewandt hat, weil du ja früher dort gearbeitet hast?«
    »Das stimmt so weit. Aber mir ist nicht klar, wieso man ausgerechnet diese Kanzlei für die rechtliche Betreuung von Hugh auswählte. Und selbstverständlich hätte die Kanzlei ohne Weiteres einen älteren Kollegen mit mehr Erfahrung darauf ansetzen können.«
    »Nach welchem Verfahren wird denn überhaupt ein Verteidiger ausgewählt?«
    »Das ist formal nicht eindeutig festgelegt. Natürlich durchlaufen wir eine lange Ausbildungszeit, und die ranghöheren Strafverteidiger und Richter behalten einen dabei ständig im Auge. Vieles wird auf den Gängen der Juristischen Bibliothek im Parliament House in Edinburgh

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