Galgeninsel
erwartet«, sagte Schielin.
Lydia Naber deutete durch eine Handbewegung an, dass es ihr ähnlich ergangen wäre. »Die BKG wiederum ist im geteilten Besitz zweier Schweizer Firmen. Eine heißt DKL Immo, hat ihren Sitz in St. Gallen und die andere hört auf den Namen Sypexa, und ist ebenfalls in St. Gallen beheimatet.«
Lydia legte ein Kunstpause ein. » DKL Immo und Sypexa gehören zur IFKA.« Lydia Naber hielt inne und sah Schielin an. Der winkte, dass sie weitermachen möge.
»IFKA steht für Immobilien und Finanzholding Kahlenberg. Frau Kahlenberg.«
»Wieso Frau Kahlenberg?«, fragte Schielin, der überlegte, wieso es sich um eine Frau handeln musste.
Lydia stöhnte. »Vergiss das mal mit der Frau.« Sie sah ihn eindringlich an und wiederholte langsam: »Kahlenberg«
Schielin überlegte und Lydia Naber wartete gespannt. »Immer noch nicht geschnallt?«
Schielin schüttelte den Kopf. »Nein. Was denn?«
Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. »Mensch, du Denkschnecke! Kahlenberg!«
Er überlegte. Den Namen hatte er schon mal gehört, allerdings konnte er den Zusammenhang im Moment nicht herstellen.
»Okay. Du bist ein Mann, es war ein schwerer Tag, du hast zwei pubertierende Töchter und einen kastrierten, schreifaulen Esel. Ich gebe dir ein wenig mehr.«
Sie wartete ein paar Sekunden, um seine Aufmerksamkeit zu steigern. Dann flüsterte sie. »Anna Kahlenberg.«
Schielin schlug auf den Tisch. »Nein!«
»Na also! Anna Kahlenberg, verehelichte Kandras.«
Schielin lehnte sich zurück. »Dieses Luder. Das ist ja … irre. Anna Kandras ist Besitzerin von Faynbach & Partner..«
»Ist ja nicht verboten, oder«, meinte Lydia.
»Das nicht. Aber astrein ist das wirklich nicht. Wie bist du drauf gekommen?«
»Bisschen telefoniert, in die Schweiz, mit einem Kollegen im LKA, dazu Google und unsere bescheidenen Infosysteme, das Übliche halt. Wir können uns übrigens mit unseren läppischen Datenbanken verstecken, wenn ich mir ansehe, was inzwischen alles im Internet herauszubekommen ist.«
Schielin hörte ihr nur noch halb zu. Er sah Anna Kandras vor sich. Sie stand im Mittelpunkt dieses Falles, das wurde immer deutlicher.
»Also Faynbach ist keine Bank?«, fragte Schielin.
»Nein. Definitiv nicht. Aber so was Ähnliches. Faynbach darf Finanzdienstleistungen anbieten ohne eine deutsche Zulassung zu brauchen. Das ist der Trick an det janze.«
»Ja dann ist mir das schon klar, mit den Bildern und so …«, sagte Schielin versonnen.
»Welche Bilder?«, wollte Lydia wissen.
Schielin winkte ab. »Ach. Unwichtig. Aber was anderes. Ist es eigentlich schwer, eine Bank zu gründen?«
»Nee. Brauchst nur das nötige Kleingeld dazu.«
»Wie viel?«
»Kommt drauf an, ob es eine Bank im EWR-Gebiet sein soll oder eine Offshore Bank.«
»Offshore, das ist dann außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes, oder?«
Lydia Naber nickte. »Genau. Für eine US- oder EU-Zulassung brauchst du circa vier Millionen Dollar Einlage und die Gebühren für die Bankgründung – mit allem drum und dran – liegen so bei etwa dreihunderttausend Euro.«
»Geht eigentlich«, sagte Schielin.
»Na ja. Aber bei den Amis und bei uns in der EU ist das auch noch mit enormen Auflagen und Kontrollen verbunden. Und genau da liegt ja das Problem für gewisse Leute. Aber wofür gibt es schließlich Juristen. Einige habe da interessante Lösungen gefunden – für ihre Mandantschaft. Zum Beispiel mit einer sogenannten Schwedischen Creditunion. Das kostet nur etwa fünfzigtausend Euro und fällt unter die Ausnahmen vom Zweiunddreißiger Kreditwirtschaftsgesetz.«
»Also so eine Art IKEA-Bank. Buchen Sie schon oder blechen sie noch«, meinte Schielin.
Sie schüttelte den Kopf. »Diese schwedische Creditunion ist in der EU angesiedelt – ohne aber den strengen Regeln unseres KWG anheim zu fallen. Deutsche natürliche oder juristische Personen können eine direkte Vertragsbeziehung mit der Schwedischen Creditunion eingehen – also Bankgeschäfte abwickeln. Voraussetzung ist aber, dass die Gesellschaft in Schweden alle Anforderungen einer, erschrick jetzt bitte nicht, steuerlichen Betriebsstätte und eines ordentlichen Geschäftssitzes erfüllt. Allerdings darf eine solche Creditunion in Deutschland nicht mit einer Niederlassungsstruktur auftreten, denn dann würden wieder unsere strengen Regeln gelten. Aber wer so ein Ding aufzieht, will eh keine Filialen aufmachen. Die richten hier eine Repräsentanz ein und der Rest läuft übers
Weitere Kostenlose Bücher