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Galgentod

Galgentod

Titel: Galgentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Internetbrowser öffnete.
    »Mein privater Rechner ist hinüber – hab mein Geld lieber in ein neues Auto statt in einen neuen Rechner investiert. Und auf der Dienststelle wollte ich nicht, weil ich jetzt so eine nette Mutti im Nacken sitzen habe. Ich wollte mir dir darüber reden.«
    »Welche Mutti hast du im Nacken sitzen?« Bernhard konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Andrea Westrich heißt sie. Eigentlich ist sie ganz nett. Sie muss früher schon mal bei uns gearbeitet haben. Kennst du sie?«
    Bernhard überlegte eine Weile, bis er sich erinnerte: »Ich habe den Namen schon mal gehört. Mehr aber nicht.«
    Der Bildschirm zeigte die Youtube -Seite an. Verschiedene Bilder wurden mit dem Hinweis auf ein Video angezeigt. Immer war es das des erhängten Lehrers.
    »Das ist ja furchtbar«, stöhnte Erik. »Was ist nur aus den Menschen geworden?«
    »Willst du es jetzt sehen? Oder willst du lieber über den Zerfall unserer Moral philosophieren?«, fragte Bernhard.
    »Ich will es mir natürlich ansehen«, gestand Erik.
    »Also bist du auch nicht besser!« Bernhard grinste. »Ich wundere mich nur, dass die Kollegen diese Videos noch nicht gesperrt haben.«
    »Das werden sie bald tun. Deshalb will ich es dir vorher schnell noch zeigen.«
    Bernhard loggte sich bei Youtube ein, was Erik die Frage entlockte: »Sag nur, du hast ein Konto bei Youtube ?«
    »Klar! Ich muss doch wissen, was auf der Welt los ist.«
    »Und diese Lehrerfilme sind geschützt?« Erik staunte.
    »Ja! Schau was unter dem Lehrer-Video steht: ›Dieses Video beziehungsweise diese Gruppe enthält möglicherweise Inhalte, die für einige Nutzer unangemessen sein können, und wurde daher von der Youtube -Community gemeldet. Damit du dieses Video oder diese Gruppe anzeigen kannst, musst du bestätigen, dass du mindestens 18 Jahre alt bist, indem du dich anmeldest oder ein Konto erstellst.‹«
    Nachdem sich Bernhard eingeloggt hatte, konnten sie sich die vielen Videos ansehen, die inzwischen eingestellt worden waren.
    »Meine Güte! Im Internet sind die Kids fleißig«, stöhnte Erik, als er die Auswahl sah. Aber das Video war immer das gleiche. Der Lehrer wurde von allen Seiten gezeigt und dazu die aufgeregten Schüler und Lehrer und der Tumult, der um den Erhängten entstanden war. Jüngere Schüler rannten weinend davon, Ältere profilierten sich mit coolen Sprüchen, die alle auf den Videos zu verstehen waren. Ein junger Mann versuchte, den Knoten zu öffnen, der den Erhängten in unerreichbarer Höhe hielt, während ein Lehrer mit Glatze ihn daran hinderte.
    Und dann kam sie.
    Groß, schön, schwarzhaarig, mit frechem Blick und ein Handy in der Hand, mit dem sie offensichtlich filmte.
    Erik zuckte zusammen, als er das sah.
    »Scheiße«, fluchte er. »Als ich mit Mirna zusammengestoßen bin, hat sie schon mehr gewusst als ich.«
    »Zusammengestoßen?« Bernhard grinste anzüglich. »Mit der würde ich auch gern mal zusammenstoßen.«
    »Nicht so!« Erik berichtete ihm von der ersten Begegnung mit Mirna. »Und jetzt soll ich ausgerechnet diese Frau aufspüren und feststellen, ob sie mehr über das Verbrechen weiß.«
    »Ein gefährlicher Auftrag.« Bernhard pfiff durch die Zähne und schaute wieder auf den Bildschirm. »Ich weiß zufällig, dass die Wach- und Schließgesellschaft in Saarbrücken noch Leute sucht.«
    »Sehr tröstlich«, murrte Erik.
    Es war deutlich zu sehen, wie Mirna selbst einen Film von dem erhängten Lehrer machte. Dabei schwenkte sie zu den Schülern, die gegen den kahlköpfigen Lehrer ankämpften. Darunter erkannte Erik seinen Nachbarn Yannik Hoffmann.
    »Naja«, lenkte Bernhard ein. »Schnur hat dir nicht umsonst diese Andrea als Begleitschutz zugeteilt. Du solltest schlauer sein als ich und sie mitnehmen, wenn du zu dieser Mirna fährst. Ich dachte damals, ich könnte es allein mit drei Frauen von dem Kaliber aufnehmen. Wo es mich hingeführt hat, siehst du ja.«

Kapitel 13
    Mathilde Graufuchs! Sie hatte sich nicht verändert. Seit dreißig Jahren sah sie schon so alt und verbittert aus.
    Fred Recktenwald bekam die Erinnerung an seine Begegnung mit dieser Frau nicht aus dem Kopf. Dreißig lange Jahre hatte er nichts von ihr gehört oder gesehen. Dann tauchte sie plötzlich mit einer Schulklasse auf der Teufelsburg auf. Dazu noch an einem Tag, an dem alle Schüler des Max-Planck-Gymnasiums frei haben sollten.
    Aber nein! Der alten Hexe war es wieder einmal gelungen, Kinder um ihr Vergnügen zu bringen. Irgendwie hatte

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