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Galgentod

Galgentod

Titel: Galgentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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zu, das war nur die Zugabe. Mit der wollte ich anfangen.«
    »Und was ist jetzt die Hauptsensation?«
    »Wie wir wissen, haben wir an der Leiche von Bertram Andernach eine Fremd-DNA gefunden.«
    Allgemeines Nicken.
    »Jetzt haben wir an der toten Geschichtslehrerin ebenfalls eine Fremd-DNA gefunden.«
    Gemurmel entstand.
    »Und siehe da, beide DNA-Proben sind identisch.«
    Das Gemurmel schwoll an.
    »Und wir haben einen Namen dazu.«
    Nun wurde es wieder richtig laut. Es dauerte eine Weile, bis es Andrea gelang, ihre Stimme gegen die anderen zu erheben: »And the winner is … tatatat … Trommelwirbel.«
    Alle lachten. Die Ausgelassenheit entstand durch das Gefühl, einen schwerwiegenden Fall zum Ende gebracht zu haben.
    Schnur lachte und meinte: »Wie schön, euch so glücklich zu sehen.«
    »Du hast es wirklich gut drauf, uns alle froh zu machen«, rief Andrea. »Du hättest Talkmaster werden können.«
    »Stimmt! Dann wäre ich jetzt reich und berühmt.«
    »Jetzt pack endlich aus, sonst bist du arm und krank, wenn wir mit dir fertig sind«, warnte Anton, womit er wieder eine neue Lachsalve provozierte.
    Schnur zeigte dem Mitarbeiter den erhobenen Zeigefinger, was eine Drohgebärde sein sollte.
    Alle verstummten.
    »Also: Der Mann, der den Strick gekauft hat …«
    »Wir wollen den Namen zur DNA«, riefen die Kollegen, was Schnur mit den salbungsvollen Worten honorierte: »Den bekommt ihr, wenn ihr mir zuhört.«
    Wieder wurde es ruhig im Besprechungssaal.
    »Denn derjenige, der den Strick gekauft, hat ist derselbe: Unser gesuchter Mann heißt Fred Recktenwald.«
    *
    Die SokoLehrer wurde aufgelöst.
    Andrea Westrich und Erik Tenes bekamen den Auftrag, Fred Recktenwald zur Kriminalpolizeiinspektion zu bringen. Schnur wollte sich auf die Befragung vorbereiten.
    Das war der richtige Augenblick für Erik.
    Wie ein Schuljunge fühlte er sich. Und Schnur kam ihm in diesem Augenbick wie ein übergroßer Lehrer vor, der furchteinflößenden Respekt genoss. Eriks Innerstes war so aufgewühlt, seine Scham so groß, dass er begann, nach Notlösungen zu suchen. Bestimmt gab es einen Weg ohne diese Bloßstellung. Jetzt, da Fred Recktenwald der Täter war. Erik erkannte seinen Schlupfwinkel. Erleichterung machte sich breit.
    Doch ausgerechnet in diesem Moment stellte Schnur ihm die alles entscheidende Frage: »Was hast du auf dem Herzen?«
    »Äh …«
    »Du siehst nicht gut aus«, stellte Schnur fest. »Deine Zurückhaltung ist mir schon in unserer Besprechung aufgefallen. Und deine Anwesenheit in meinem Büro – anstatt im Dienstwagen auf dem Wag nach Saarlouis zu Fred Recktenwald – sagt mir, dass du mit mir reden willst.«
    Schnur wirkte auf ihn wie jemand, der ihn sowieso durchschaute. Deshalb kam Erik zu dem Schluss, dass es jetzt zu spät für einen Rückzieher war. Also setzte er sich seinem Vorgesetzten gegenüber, legte Handy und DVD auf seinen Schreibtisch und begann zu berichten.
    Schnur war ein guter Zuhörer. Das stellte Erik schnell fest. Er wurde während seines peinlichen Geständnisses nicht einmal unterbrochen. Erst als er fertig war, schaute Schnur auf und sagte: »Echt stark, dass du damit zu mir kommst.«
    Erik spürte, wie sein Gesicht noch röter wurde.
    »Du tust das Richtige«, versicherte Schnur schnell und fügte an: »Deine Offenheit mir gegenüber nimmt Mirna Voss und Yannik Hoffmann die Macht über dich – oder über den gesamten Polizeiapparat. Denn irgendein Ziel haben sie damit verfolgt.«
    Erik nickte nur. Er spürte, wie er zitterte.
    »Ist das das Handy, mit dem Yannik Hoffmann dich gefilmt hat?«
    »Ja.«
    Schnur nahm es in die Hand und stellte erstaunt fest: »Es ist ja eingeschaltet.«
    »Ich hatte nur darauf geachtet, dass ich die Verbindung unterbreche. Aber dadurch, dass es noch eingeschaltet ist, konnte Bernhard den Film herunterladen und auf DVD brennen.«
    »Du weißt ja, wie gut ich mich mit Technik auskenne«, bekannte Schnur. »Ich habe ein Handy, das sieht fast genauso aus. Nur noch Bilder, anstatt Wörter. Und Touch-Screen. Ich kann auf meinem Handy sogar ein Navigationsgerät einstellen. Nur telefonieren kann ich nicht mehr damit.«
    Erik musste trotz seiner unglücklichen Situation lachen.
    »Also werden wir das Handy zu unseren Technikern bringen müssen …«
    Erik schnappte nach Luft.
    Schnur schüttelte den Kopf und meinte: »Das muss sein. Denn wir müssen die Daten von dem Handy sichern und es Yannik Hoffmann wieder zurückgeben. Eigentlich dürften wir gar

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