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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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während Thompson selbst sich jetzt mit dem Gesäß gegen den Schreibtischrand lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Sie war betrunken«, sagte Kehoe und blickte von seinem Arbeitgeber zu mir und wieder zurück. »Ist ständig hingefallen. Ich musste sie von der Tanzfläche tragen.«
    »Sehen Sie, Kumpel«, erläuterte Thompson, »wir servieren ihnen gerne was zu trinken, aber übermäßigen Alkoholgenuss können wir nicht dulden. Wir wollen hier keine Ausschreitungen. Und wir arbeiten voll und ganz mit den hiesigen Gardai zusammen«, betonte er.
    »Da bin ich mir sicher«, sagte ich und fügte hinzu: »Kumpel.«
    Er blickte mich argwöhnisch an, dann wandte er sich wieder Kehoe zu.
    »Haben Sie sie mit irgendjemandem zusammen gesehen, nachdem Sie sie vor die Tür gesetzt haben?«, fragte ich.
    »Nein. Ich hab sie hochgehoben und sie draußen vor der Tür abgesetzt. Sie ist auf die kleine Gasse zugegangen – vielleicht zum Pissen. Zum …« Er suchte fieberhaft nach einem anderen Wort. »Zum Pinkeln«, sagte er schließlich.
    »Um wie viel Uhr war das?«, fragte ich.
    »Nach eins vielleicht.«
    »Haben Sie draußen eine Videoüberwachung?«, fragte ich Mr   Thompson. Er schien mir nicht zuzuhören. »Mr   Thompson?«
    »Na klar, Kumpel. Ich sage Bescheid, dass sich jemand darum kümmert.« Er nahm das Telefon von seinem Schreibtisch, rief jemanden namens John an und erklärte ihm, was wir von ihm wollten. Einige Minuten später stand John mit einer DVD an der Tür.
    Thompson schob sie in einen kleinen Fernseher hinter seinem Schreibtisch und spulte langsam vor. Und tatsächlich, um kurz nach ein Uhr sah man Karen Doherty, die von Darren Kehoe auf die Straße geschubst wurde. Sie blieb ganz kurz wie betäubt liegen, dann rappelte sie sich hoch und rief etwas in Richtung Tür. Daraufhin zog sie ihre grüne Strickjacke zu, schlang die Arme um sich und stolperte außer Sicht. Ich konnte verstehen, dass Kehoe sie für betrunken gehalten hatte, doch ich vermutete, dass die Date-Rape-Droge, die wir in ihrem Körper gefunden hatten, mehr damit zu tun hatte.
    Etwa ein, zwei Minuten später stolperte sie wieder ins Bild. In diesem Augenblick fuhr ein schwarzer Wagen vor. Ein nackter Arm wurde über den Beifahrersitz gestreckt und öffnete die Tür zum Gehweg hin. Karen beugte sich ins Auto und schien etwas zu sagen. Es entspann sich ein etwa einminütiges Gespräch, und dann, mit einem letzten Blick in die Runde, vielleicht auf der Suche nach ihren Freundinnen, stieg sie unsicher ins Auto und fuhr davon.
    Aufgrund des Winkels, aus dem die Aufnahme gemacht worden war, konnten wir das Autokennzeichen nicht sehen. Ich bat Thompson, das Band zurückzuspulen und bei der Hand, die die Beifahrertür öffnete, anzuhalten. Die Hand wies weder Ringe noch anderen Schmuck auf, doch sie war groß und kräftig, der Unterarm sehr muskulös. Etwas Dunkles war auf dem Arm zu sehen, es reichte von oberhalb des Handgelenks bis unterhalb des Ellbogens. Ich beugte mich vor. »Was ist das?«, fragte ich und deutete auf das Bild.
    »Eine Sekunde«, sagte John und änderte die Monitoreinstellungen. Er vergrößerte das Bild ein wenig, sodass wir das Dunkle etwas besser sehen konnten, doch es genügte nicht für eine eindeutige Identifizierung.
    »Sieht aus wie eine Tätowierung oder so«, meinte er. »Noch näher heranholen kann ich es aber nicht.«
    »Haben Sie die gesehen? Gestern Nacht?«, fragte ich Kehoe. Der schüttelte den Kopf. »Vielleicht jemand anders vom Türpersonal?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte er. »Gestern Abend hatten wir ’ne Menge Prügeleien«, fügte er erklärend hinzu. »Wir hatten ziemlich viel zu tun.«
    »Was ist mit Drogen? Läuft da was im Club?«, fragte ich Kehoe.
    »Wie gesagt, wir arbeiten voll und ganz mit den hiesigen Gardai zusammen, Inspector«, sagte Thompson.
    »Das habe ich vernommen«, entgegnete ich. »Aber ich rede nicht von Drogenhandel. Wir gehen davon aus, dass man dem Mädchen in Ihrem Lokal eine Date-Rape-Droge verabreicht hat. Was vielleicht ihren Zustand zu dem Zeitpunkt erklärt, als Ihr Türsteher sie auf die Straße gesetzt hat.«
    Thompson erbleichte sichtlich und musste schlucken. Kehoe blickte verdutzt drein, die Miene verständnislos, als wäre er nicht in der Lage, diese Information zu verarbeiten.
    »Ich denke, wir haben unser Möglichstes getan, um Ihnen zu helfen, Inspector«, sagte Thompson und stand auf. »Die Videoaufnahme dürfen Sie gerne

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