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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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diverse Punkte, Sir. Das Haus war abgeschlossen. Das heißt also, jemand hat es aufgeschlossen. Was bedeutet, dass entweder das Opfer oder der Mörder wusste, dass der Schlüssel unter diesem Ziegel lag … Und wenn Karen Doherty mit GBL vollgepumpt war, war sie wohl kaum in der Lage, im Dunkeln nach dem Schlüssel zu suchen und Türen auf- und abzuschließen. Was bedeutet, dass der Mörder von dem Schlüssel gewusst haben muss.«
    »Und er hat das Haus hinterher wieder abgeschlossen, Sir«, fügte Williams hinzu. »Vorausgesetzt, es war ein Er.«
    »Ich denke, das ist eine vernünftige Annahme, Caroline, wenn man das Ausmaß ihrer Verletzungen bedenkt.«
    »Das Kondom, das wir gefunden haben, und die Tatsache, dass die Leiche teils unbekleidet war, bringen ein sexuelles Element in die ganze Sache hinein. Aber ich finde, es passt nicht zu einer jungen Frau, die sich ihre Jungfräulichkeit so lange bewahrt hat, dass sie einfach mit jemandem mitgeht, den sie gerade erst kennengelernt hat. Also hat sie ihren Mörder entweder sehr gut gekannt …«
    »Oder es war eine gescheiterte Vergewaltigung, was vom toxikologischen Bericht gestützt wird.«
    »Und warum hat er die Vergewaltigung dann nicht ausgeführt, wenn es das war?«
    »Vielleicht hat er sie versehentlich getötet, ist in Panik geraten und geflohen«, meinte Williams. »Das Haus wieder abzuschließen, sieht mir wie ein ziemlich hilfloser Versuch aus, das Verbrechen zu vertuschen.«
    »Oder es zeigt im Gegenteil, wie gefühllos der Kerl ist. Die Sache hat sich erledigt, also geht er zur Tagesordnung über«, sagte ich. »Vielleicht wurde sie wieder wach, als er sie gerade vergewaltigen wollte. Er schlägt sie, tötet sie, rennt weg.«
    »Was ist mit Fingerabdrücken?«
    »McLoones Fingerabdrücke überdecken so ziemlich alles, was sonst noch auf dem Schlüssel gewesen sein mag. Hilft uns nicht weiter. Aber auf dem Kondom sind Fingerabdrücke, und die gehören nicht Karen.«
    »Also brauchen wir jetzt nur einen Verdächtigen, zu dem sie passen«, murmelte Costello. »Wer kommt in Frage?«
    Diesmal sah Williams zu mir herüber. Ich nickte.
    »Wir tippen auf einen der Bauarbeiter, Sir«, sagte sie. »Jemand Muskelbepacktes mit Zugang zum Haus, der weiß, wo der Schlüssel liegt. Da wollen wir anfangen. Wir besorgen uns von Paddy Hannon eine Liste der Arbeiter. Sowohl seiner Arbeiter als auch die der Subunternehmer.«
    »Klingt gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte Costello. In der Annahme, er sei fertig, erhoben wir uns und wollten gerade gehen. »Caroline, würden Sie mich und Inspector Devlin bitte kurz allein lassen?«, fuhr Costello jedoch fort. Williams sah mich an, zuckte die Achseln und ging hinaus.
    »Wie geht’s James Kerr?«, fragte er mich, und dieser Themenwechsel erwischte mich eiskalt.
    »Ich … ich habe ihn aus den Augen verloren, Sir. Ich hatte ihn an einem Bed and Breakfast abgesetzt, aber er hat sich aus dem Staub gemacht.«
    »Na, dann finden Sie ihn«, sagte Costello sanft. »Finden Sie ihn, Benedict, und überzeugen Sie ihn davon, dass er zurück über die Grenze geht. Sollen die im Norden sich mit ihm befassen. Diese Sache hier hält uns auch so schon genug auf Trab.«
    »Ja, Sir«, sagte ich und stand noch immer etwas hilflos im Raum.
    »Sieht gut aus da draußen, der Tisch, nicht wahr?«
    »Ja, Sir«, sagte ich erneut.
    »Es ist gut für die Dienststelle, Benedict. Das ist für uns alle wichtig.« Er deutete auf den Stuhl, von dem ich mich gerade erst erhoben hatte. »Setzen Sie sich, Benedict.«
    Ich lächelte ein wenig unsicher, nahm jedoch wieder Platz.
    »Versuchen Sie, zu den Leuten da draußen eine Beziehung aufzubauen, Benedict. Erfolge wie dieser sind wichtig. Wir stecken bis über beide Ohren in dieser Doherty-Sache, und Kerr ist weiß Gott das reinste Pulverfass, aber Pattersons Fund ist etwas, worauf wir stolz sein können, etwas, was wir den Zeitungen präsentieren können. Verstehen Sie?«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Haben Sie über das nachgedacht, was ich Ihnen über die Karrieremöglichkeiten gesagt habe?«
    »Sir, ich bin nicht sicher, ob ich an Ihrem Posten interessiert bin«, beteuerte ich nicht ganz aufrichtig. »Außerdem, selbst wenn ich auf die Beförderungsliste komme, habe ich keine Garantie, dass ich hier stationiert sein werde. Ich könnte irgendwo in Cork landen. Ich weiß nicht, ob ich Debbie und die Kinder entwurzeln möchte.« Jedes Jahr stellt An Garda eine Liste mit Polizisten zusammen, die

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