Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
Vom Netzwerk:
Angelegenheit.«
    »Unser Herr Jesus hat es auch getan.«
    »Und sehen Sie mal, was mit ihm passiert ist«, versetzte ich und bedauerte diese Worte sofort.
    »Ja. Ich meine mich zu erinnern, dass er gewonnen hat«, erwiderte Bardwell. »Außerdem habe ich Jamie nicht mehr gesehen, seit er uns verlassen hat, um hierherzukommen, Inspector. Sie hingegen haben ihn nicht nur nicht von seiner Mission abhalten können – ich glaube, Sie haben ihm sogar Geld gegeben, damit er weitermachen konnte.«
    Ich nickte kaum merklich. »Treffer«, sagte ich und erhob mich, um zu gehen.
    »Wenn Sie mich fragen – ich finde, Sie haben das Richtige getan. James’ Weg war vorherbestimmt von etwas, das größer ist als wir beide.«
    »Das reicht nicht, Benedict«, sagte Costello, nachdem ich ihm berichtet hatte, was Bardwell über O’Kane gesagt hatte. »Wir können ihn auf dieser Grundlage nicht festnehmen. Das ist die Aussage eines Toten, die wir nur aus dritter Hand haben, und der Name O’Kane kommt darin nicht einmal vor. Ein pickeliges Gesicht? Dann wären wohl die meisten Teenager in Donegal verdächtig.«
    »Es kann nicht einfach nur Zufall sein, Sir«, beharrte ich, obwohl ich wusste, dass er recht hatte.
    »Ich weiß«, sagte er, »aber es reicht auch nicht für eine Verhaftung.«
    Wir standen im Garten hinter seinem Haus. Nach meiner Unterhaltung mit Bardwell war ich direkt hierhergefahren. Neben Costello in seiner Kordhose und seinem weißen Hemd kam ich mir in meinem schwarzen Anzug an diesem glühend heißen Samstagnachmittag etwas deplatziert vor. Costello hatte die Blumenbeete gejätet, die einst der Stolz seiner Frau gewesen waren. Auch er wirkte ein wenig fehl am Platze, wie er mit seinen kurzen, dicken Fingern nach dem in der Hitze verwelkten Unkraut griff, dessen Stängel ihm in den Händen zerfielen.
    »Ist das Unkraut oder eine Blume?«, fragte er, riss tote Pflanzen mitsamt Wurzel aus und warf sie auf den Lehmboden. »Verdammt, ich kann das nicht«, stieß er hervor und richtete sich mühsam wieder auf. »Was zum Teufel soll ich für den Rest meiner Tage tun? Blumen pflücken? Verdammt! Verdammt, verdammt!«, wiederholte er und stampfte mit dem Fuß wie ein verwöhntes Kind.
    Ich blickte ihn sprachlos an, mir wollte nichts Tröstliches einfallen, und wieder sah ich einen einsamen alten Mann, der einer ungewissen Zukunft entgegensah. »Tut mir leid, dass ich Sie damit belästigt habe, Sir«, sagte ich, wandte mich um und ging.
    Er hob die Hand, um mich aufzuhalten. »Entschuldigen Sie, Benedict, es fällt mir nicht leicht, mich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass ich in den Ruhestand gehe«, erklärte er unnötigerweise. »Was kann ich also für Sie tun?« Er packte mich am Ellbogen, während wir ein paar Schritte gingen, allerdings eher, wie mir schien, um sich auf mich zu stützen, als um die Richtung vorzugeben.
    Ich erläuterte ihm die Situation mit Decko, und nach der Hälfte meiner Ausführungen gab er mir mit einer Geste zu verstehen, dass er genug gehört habe. »Sie brauchen Beweise, Benedict. Etwas Handfestes, das ihn mit Kerr in Verbindung bringt. Wenn Sie das haben, können wir ihn festnehmen und eine DNA -Probe zum Abgleich nehmen.«
    »Beweise haben die unangenehme Angewohnheit, nie dort zu sein, wo man sie braucht, Sir«, sagte ich.
    Er lächelte mich an. »So ist es, Benedict. So ist es.«
    Wir gingen auf die Einfahrt zu, wo ich meinen Wagen abgestellt hatte. »Die junge Purdy ist aus dem Krankenhaus gekommen. Die Kollegen aus Letterkenny gehen heute Abend mit ihr in diesen Club, um zu sehen, ob sie jemanden wiedererkennt – oder ob jemand sie wiedererkennt. Vielleicht fahren Sie ja auch mal hin und schauen sich an, was passiert.«
    »Ja, Sir«, sagte ich. »Ich versuche es.«
    »Falls Sie sowieso in der Gegend sind oder so«, fügte er hinzu. Dann erst ließ er meinen Ellbogen los. »Also, was werden Sie den Leuten am Montag sagen?«
    »Der Beförderungskommission? Ich weiß es nicht.«
    »Diese Powell hat Sie auf dem Kieker, Junge«, sagte er. »Wieso auch immer.« Seine Augen funkelten schelmisch.
    »Sir, noch eine andere Sache. Fordern wir die Leute vom NBCI jetzt an?«, fragte ich und wandte mich Costello zu.
    Seine Miene wurde sofort wieder ernst, und er nickte. »Wir müssen, Benedict, das wissen Sie auch. Selbst wenn alles gut gelaufen wäre, man kann es nicht verheimlichen, wenn junge Burschen an Bäumen gekreuzigt werden.« Er legte mir die Hand auf den Unterarm. »Das geht nicht gegen

Weitere Kostenlose Bücher