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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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beleuchtete; doch selbst da war das Bild so unscharf, dass ich nicht zu erkennen war.
    »Ich denke, Gentlemen, das rückt die Dinge in eine neue Perspektive«, sagte Brown und hielt das Band erneut an.
    »Das beweist gar nichts«, wandte ich ein. »Da versucht jemand, das Auto Ihres Mandanten zu stehlen. Ich sehe da keine Verbindung zu dem Traktat.«
    »Für mich sieht das so aus, als ob da jemand etwas ins Auto legt, nicht, als ob er es stehlen wollte«, sagte Brown. »Man sieht hier eine Person, die sich auf verdächtige Weise am Wagen meines Mandanten zu schaffen macht. Dann erhalten Sie einen anonymen Hinweis, und dieses Beweisstück taucht unerklärlicherweise in genau diesem Wagen auf. Nach dem, was wir gerade gesehen haben, sind die Grundlagen für eine weitere Inhaftierung meines Mandanten meiner Ansicht nach ziemlich fragwürdig.«
    »Können Sie erkennen, wer das ist?«, fragte Dempsey mich und deutete auf den Bildschirm.
    »Könnte jeder sein«, sagte ich.
    »Hab mir schon gedacht, dass Sie das sagen würden«, erwiderte Dempsey. Er wandte sich an Brown und den wachhabenden Polizisten an der Tür. »Lassen Sie ihn gehen.«
    Noch als Decko das Gebäude verließ, warf er uns lauthals Freiheitsberaubung vor und forderte Schmerzensgeld, doch das waren leere Drohungen. Ich gab mich mit dem Gedanken zufrieden, dass seine Freilassung nur vorübergehender Natur sei. Es war mir gelungen, O’Kane eine DNA -Probe abnehmen zu lassen. Wenn die mit den Hautspuren unter Kerrs Fingernägeln übereinstimmte, würde seine nächste Haft länger andauern.
    Am Nachmittag rief Jim Hendry zurück. »Ich glaube, Sie haben Mr   Bond kennengelernt.«
    »Tut mir leid, Jim«, sagte ich sogleich. »Mir ist herausgerutscht, dass ich von der Zensierung der Akten wusste.«
    »Ist mir zu Ohren gekommen«, erwiderte Hendry in einem Ton, der seine Gefühle nicht erkennen ließ.
    »Ich hoffe, Sie haben deswegen keine Schwierigkeiten bekommen.«
    Er schniefte. »Der Mann ist ein Arschloch«, sagte er. »Ich meine, wie kann man sich nur Mr   Bond nennen?« Wir lachten beide, dankbar, dass die Anspannung zwischen uns sich auflöste.
    »Also, was kann ich für Sie tun?«, fragte Hendry mit der gewohnten Gutmütigkeit.
    Ich erzählte ihm von unserer Suche nach dem Mann mit der Cuchulain-Tätowierung. Er sagte, er kenne jemanden, der uns vielleicht helfen könnte, und schlug vor, wir sollten uns abends in Strabane treffen. Ich suchte nach Caroline, aber sie war nirgends zu finden.
    Ehe ich die Wache verließ, rief Costello mich zu sich ins Büro. Er wirkte erschöpft, als wäre er an diesem Tag um Jahre gealtert. Beim Sprechen rieb er sich die Brust und rülpste leise, als litte er unter Verdauungsstörungen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Bestens, Sir.«
    »Noch ein Reinfall mit O’Kane, was? Dieser Scheiß-Kerr hat uns das eingehandelt, genau wie ich befürchtet habe.« Mit den Fingerspitzen trommelte er leise auf der Schreibtischplatte. »Was für ein Abgang«, sagte er ein wenig traurig, und ich wusste nicht: Meinte er nun seinen Ruhestand oder Kerrs Tod?
    »Was passiert mit Patterson und Colhoun?«, fragte ich.
    »Suspendierung ohne Gehaltsfortzahlung, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Kann Wochen dauern, so wie die Dinge laufen. Könnte das Beförderungsverfahren aufhalten.«
    Ich nickte, dankbar, dass ich nicht danach fragen musste.
    »Sie glauben, das war ich. Alle glauben, dass ich es war.«
    »Ich weiß«, sagte Costello leise. »Wie ist es gelaufen?«
    »Prächtig. Garrison hat direkt nach dem Waffenfund gefragt. Ich habe gelogen. Ich dachte, so wäre es am besten.«
    »Das tut mir leid für Sie. Sie wussten bereits, dass mit den Funden etwas nicht in Ordnung war.«
    »Und woher?«
    »Ich weiß nicht. Diese verdammte Powell war gleich hier, um es mir zu sagen. Jemand hat sich an sie gewandt. Könnte Paddy Hannon gewesen sein.«
    »Möglich«, stimmte ich zu. Er hatte mir seine Vorbehalte mitgeteilt, und ich hatte nichts unternommen. Wenn die Beförderungskommission das wusste, wenn man dort wusste, dass er mit mir darüber gesprochen hatte, dann wussten sie auch, dass ich gelogen hatte, als ich nach dem Waffenfund gefragt wurde.
    »Was ist mit Decko? Was passiert mit dem?«
    »Der war schon im Radio und hat alles Mögliche behauptet. Ich hatte gerade die Presse wegen einer Stellungnahme am Telefon. Ich habe denen gesagt, wir hätten ihn vorbehaltlich des Ergebnisses einer DNA -Untersuchung freigelassen. Und ich hoffe

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