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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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nicht der Friede Gottes. Hier könnt ihr nicht in Ruhe, im Schoß der heiligen Kirche, euren endgültigen Seelenfrieden finden. Es wird nicht möglich sein.“
    „Warum habt ihr nicht Geduld, abzuwarten, bis ich meine eigenen Erfahrungen gemacht habe, und euch eher Glauben schenken kann? Warum müsst ihr schnell, übereifrig, bereits am ersten Tage oder besser gesagt, in der ersten meiner Nächte in diesem Kloster meinen Frieden stören? Ich traue euch nicht. Verlasst meine Zelle, stört nicht weiter meinen Schlaf, morgen früh um vier Uhr beginnt das Morgengebet. Ich will ausgeschlafen sein und mich den Diensten am Herrn widmen.“
    „Ihr werdet euch bald den Diensten an der Suore Mattea oder an anderen Nonnen widmen müssen, wenn ihr nicht schnell, sehr schnell sehr wachsam seid.“
    Die neue Converse erschrak ob dieser losen Rede.
    „Was sagt ihr da, was behauptet ihr da? Ihr bringt eure Oberin und andere Dieneri nnen des Herr n in einen unerträglichen Verruf.“
    „Das genau ist mein Wunsch, euch heute Nacht noch über die Geschehnisse in diesem Kloster zu informieren, euch Wissen mitzuteilen über das, was hier vor sich geht. Das ist der Grund, warum ich euch bereits heute, so schnell, besuche. Ich will euch teilhaben lassen an dem Vo r gang eines Zeugnisses, das wir erst später wieder, in einigen Wochen, erleben können.“
    Die nächtliche Besucherin flüsterte. Dennoch wirkte ihre Stimme bestimmt und sicher.
    „Was ist dies, was soll en eure Worte ?“ fragte Caterina, neugierig geworden.
    „Überzeugt euch selbst, folgt mir, ich will euch in einige Geheimnisse einweihen, die ihr alleine nur äußerst mühselig und erst sehr viel später erfahren könntet. Das ist der Grund, warum ich euch heute bereits besuche.“
    „Ich verstehe euch nicht, ich will meine Ruhe haben“, wiederholte die Gräfin.
    Ohne auf ihre Einwände einzugehen, fuhr die junge Besucherin fort.
    „Heute ist einer der Tage, besser gesagt, eine der Nächte, in denen ich euch die Beweise liefern kann. Heute besucht Monsignore Sacchetti unser Kloster. Er ist auf der Durchreise. Erst in einigen Wochen wird er zurück sein. Ich aber habe ihn heute bei seiner Ankunft entdeckt. Er übernachtet in unserem Kloster. Er ist ein heiliger Herr, ein Prediger aus einem heiligen Orden. Er predigt auf Straßen und in Kirchen, ihr habt ihn schon in Florenz gehört. Er verdammt die Wissenschaft. Er nennt sich Wächter der Erkenntnisse der Heiligen Römischen Kirche. Er ve r dammt alle Erkenntnisse der Mathematik und der Astronomie. Er predigt das Beispiel des Ke t zers Bruno, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Er brandmarkt Galileo Galilei und will auch ihn am liebsten auf dem Scheiterhaufen sehen.“
    „Was ist das, was soll das?“ fragte Caterina außer sich, "wer will meinen Freund Galileo auf dem Scheiterhaufen sehen?“
    Die fremde Frau lächelte in der Dunkelheit still vor sich hin. Sie wusste , mit diesen Worten hatte sie in das frei fühlende Herz der jungen Gräfin getroffen.
    "Der Kirchenmann übernachtet heute Nacht hier, nicht nur das, er ist während seiner Nach t stunden unserer Suore Mattea, unserer heiligen Mutter, zu Diensten.“
    „Was geht mich das an? Lasst mich in Frieden. Sie soll tun, was sie will.“
    „Nicht so, Gräfin“, entgegnete die Besucherin, „ihr werdet sonst Gefangene eurer freiheitlichen Gedanken. Ich werde euch noch einige weitere Kabinettstückchen erzählen. Wenn der hohe geistliche Herr nicht zur Übernachtung und sonstigen Diensten in diesem Kloster weilt, sucht sich die Mutter unseres Hauses einen anderen Zeitvertreib, mangels fehlender Herren, nimmt sie auch die Schwestern unserer Zunft, das heißt eine Laienschwester, sie muss ihr dann zu Diensten sein, ihre Lust befriedigen.“
    „Was interessiert mich das“, entgegnete Caterina erneut unwillig. " Lasst mich damit in Ruhe. Es ist nicht meine Sache. Die anderen sollen tun, was ihnen beliebt.“
    „Nicht doch, verehrte Gräfin“ fiel die Verschwörerin ihr ärgerlich ins Wort. „Ihr könnt eben nicht tun, was euch beliebt. Die Oberin wird euch schon zeigen, wohin euer Weg euch des Nachts führen soll. Ihr seid hübsch, zu hübsch, muss ich sagen. Ihr habt ein schönes Gesicht, ihr habt einen vollen Busen, ihr habt wohl auch einen schönen Körper, dessen sich unsere heilige Mutter bedienen will. Ihr werdet ihr gehorsam sein müssen im Name n des heiligen Gottes, des Herr n über uns alle.“
    „Wenn ich das nicht will, so werde ich es

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