Galileis Freundin (German Edition)
richtigen Weg finden, der sie zu Freunden bringen und die sie eine Zeit lang verstecken würden, bevor sie endgültig das Land verlassen könnte.
Caterina beobachtete unauffällig die drei Gardisten, die sie in dem engen Wagen umgaben. Sie hatte alle drei früher als Wachen am großherzoglichen Hof gesehen. Alle waren Gardisten, denen der Herzog vertraute, ihnen eine solch bedeutsame Fracht überließ. Alle drei waren deswegen aber auch erfahrene Männer, in einem Alter, in dem das Laufen nicht mehr allzu leicht viel. Es müsste für sie zu schaffen sein, den dreien zu entkommen, wenn die Vorausse t zungen einigermaßen günstig wären und sie einen kleinen Vorsprung bekommen könnte.
Caterinas Herz klopfte heftiger, als ihr Plan Gestalt annahm. Sie begann, die Einzelheiten zu durchdenken.
Der Kutscher hielt die Pferde zum ersten Male an. Er öffnete die Tür.
„Wir müssen die Pferde wechseln, wir haben noch eine lange Reise vor uns. Wer zum Abort gehen muss , soll das jetzt tun.“
Die Bewacher verließen einer nach dem anderen die Vettura. Zwei blieben jeweils neben Cat e rina in der Kutsche sitzen. Der Anführer fragte sie, ob sie nicht zum Abort müsste , allerdings nur unter ihrer Bewachung.
„Das würde euch Spaß machen“, frotzelte sie, „darauf habt ihr wohl nur gewartet?“
Der Soldat wurde verlegen.
„Wenn ihr meint, ihr müsst nicht, dann eben nicht. Ich habe es nur gut gemeint“, begann er, sich zu verteidigen.
„Natürlich gut gemeint“, lachte der zweite, „für dich hast du es gut gemeint. du würdest am liebsten mit der doch einmal.....“drückte er sich viel deutend aus.
„Halt’s Maul“, knurrte der Anführer, „ich habe hier meine Pflicht zu erfüllen.“
„Eine schöne Pflicht“, rief der zweite. „Die würde ich dann auch gerne wahrnehmen. Meinst du nicht, wir sollten mal...?“
„Schweig“, wies ihn der Anführer zurecht.
Es dauerte lange, bis der dritte Soldat aus der Schenke zurückkehrte. Die Pferde waren inzw i schen längst gewechselt. Die Gesellschaft wartete auf ihn. Als er in die Kutsche stieg, bemerkte Caterina, dass er nicht nur auf der Toilette gewesen war, sondern, dass er auch noch Wein g e trunken hatte. Der Anführer strafte ihn mit einem strengen Blick.
Der dritte Soldat begann bald, nachdem sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatten, zu schl a fen. Der Anführer ließ es gewähren. Caterina stellte sich auch müde und schlafend. Sie ließ bald den Kopf hängen und schaukelte hin und her, bald zu ihrem linken, bald zu ihrem rechten Nachbarn hinüber. Letztendlich schwankte sie ganz zu ihrem rechten Soldaten, der ein wenig Wein getrunken hatte und lehnte sich an ihn. Sie sorgte dafür, dass sie wach blieb und konzen t rierte sich ganz auf alle Bewegungen, die ihr schlafender Soldat machte.
Sie hatte jeden ihrer Schritte als Vorbereitung für ihre Flucht geplant. Sie durfte keinen Fehler machen. Sie blieb jetzt lange Zeit in dieser Position, in der sie die Schlafende mimte, mal sich von dem Soldaten abwendend, mal sich ihm intensiver nähernd, indem sie ihr duftendes Haar näher an sein Gesicht brachte. Dann drückte sie sich fester an ihn, um ihn ihre Körperformen besser spüren zu lassen. Bald merkte sie, dass er auf sie reagierte. Er drückte seinen Kopf fester gegen den ihren. Ein wenig später versuchte er mit seiner linken Hand, sie zu streicheln. Die Frau zog die langsam wachsende Begierde des Soldaten mit in ihr Kalkül. Er sollte begieriger werden und weniger aufmerksam. Er sollte seine Gefühle für sie entwickeln und nicht gegen sie.
Sie schreckte plötzlich gespielt hoch und tat so, als sei sie eben erst wach geworden. Sie setzte sich zurecht, fuhr sich mit den Händen durch ihr Haar und rückte ihr Kleid zurecht. Entschu l digend blickte sie auf den Soldaten, als sei ihre Anlehnung unbeabsichtigt gewesen.
Als die Pferde zum zweiten Mal gewechselt wurden, ging sie noch immer nicht zur Toilette. Sie blieb ruhig im Wagen sitzen und machte den drei Soldaten keinen Ärger. Es schien so, als habe sie sich mit der Gefangennahme abgefunden und ließ sich ohne Widerstände nach Volte r ra in die Festung bringen. Die so sehr verschiedenartige Reisegesellschaft konnte ihren Weg erst fortsetzen, als man wiederum den dritten Gardisten aus dem Gasthaus geholt hatte. Er hatte noch mehr dem Chianti zugesprochen und war recht wohl gelaunt.
Auf dem weiteren Weg sprach Caterina den Anführer der Gruppe, der ihr gegenüber saß, an.
„Was wird mit
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