Galileis Freundin (German Edition)
Verräterin lauschte sie in die schwarze Nacht. Noch gab die Dunkelheit ni e manden preis. Einen angstvollen Augenblick glaubte sie, in eine Falle geraten zu sein. Mit bo h rendem Blick versuchte sie in der Finsternis, den sehnsüchtig erwarteten Mann zu entdecken. Das sanfte Wiegen der Äste und Blätter in dem lauen Nachtwind waren die einzigen erkennb a ren Bewegungen. Eine Katze jammerte aus einem fremden Garten ihr durchdringendes Liebesheulen. Grillen zirpten einsam ihr nächtliches Lied. Fledermäuse huschten mit lautlosem Flügelschlag schattenhaft durch die Bäume. Entnervt vermutete die vereinsamte Frau, Giorgio habe nicht den richtigen Weg gefunden, er habe ihre Signale nicht richtig gedeutet. Die Schreckensbilder aus dieser Unsicherheit trieben Tränen in ihre Augen. In letzter Verzweiflung trat sie einen Schritt vor und stellte sich in den zarten Schein der funkelnden Sterne.
Aus dem Dunkel des Gebüsches löste sich vorsichtig eine Gestalt.
‘Giorgio’, flüsterte sie aufgeregt.
Er huschte zu ihr. Sie schloss ihn in die Arme. Er löste sich, wusste , dass die Gefahr nicht vo r über war, drückte sie in den Torbogen. Mit leisen Bewegungen tasteten sie sich den langen Weg durch die kalten Flure zurück. Die eisernen Riegel schrieen ihr verhasstes Lied. Endlich waren sie in dem Schlafgemach angelangt. Sorgfältig legte sie von innen den Riegel vor die Tür.
Durch das Dreibogenfenster fiel das schwache Sternenlicht in ihre Kemenate. Zwei dunkle Schatten umarmten sich, drückten sich fest aneinander, küssten sich unendlich lange.
"Caterina, ....ich weiß nicht, ....ich müsste ", versuchte Giorgio stockend und sehr leise sich zu erklären.
"Pscht", hauchte sie ihn an und drückte ihm zwei Finger auf die Lippen. Sein Ohr vibrierte e r regt von ihrer zarten Flüsterstimme. Ein glücklicher Schauer lief über seinen Rücken, tauchte seinen Körper in ahnungsvolles Sehnen.
"Wir haben zuviel Zeit mit Reden auf den Festen verloren. Du bist gekommen. Du bist da. Lass uns genießen. Wir wollen den Krug der Liebe trinken bis zur Neige."
Keine Scham hielt sie zurück. Kein Nachdenken über ihren röchelnden, hustenden Gatten sollte ihr die Süße der Liebe vergällen. Sie schob den jungen Freund auf das große Bett. Getrieben von ihrem sehnsuchtsvollen Verlangen, legte sie ihre Kleidung ab.
"Ich will, dass du mich berührst. Ich will deine Hände, deine Finger spüren. Ich will, dass du gut zu mir bist", hauchte sie in sein Ohr.
Die saugende Dunkelheit verzehrte den geringsten Lichtschimmer. Nur die Ahnung ihres liebl i chen Körpers blieb ihm, das Ertasten ihrer zarten Konturen. Sehnsüchtig nahm er die festen Brüste gegen das dunkle Grau des Himmels im Fenster wahr. Auf ihrem Bett liebkoste er den mädchenhaften Körper, spürte das vibrierende Zittern der empfänglichen Haut. Hinter einer Wolke befreite sich ein matt leuchtender Stern. Sein schwaches Funkeln, ein vergessener Lich t schein von irgendwoher, legte sich sanft auf die beiden Körper. Der Duft ihrer langen Haare, ihr heißer Atem, der wiegende Körper ......., Giorgio entrückte in dieser weichen Stille in einen unendlichen nur in Empfindungen schwingenden Raum.
Die jungen Brüste an seinem Körper, die Schenkel zwischen seinen Beinen. Er neigte sich zär t lich über das schöne Gesicht, küsste ihre Augen, ihre Wangen und ihren Mund. Ihre feuchten Augen machten ihn unendlich traurig. Sie weinte leise. Er wich zurück.
„Was ist dir? Fühlst du, dass ich Unrecht an dir tue? Habe ich dich verletzt? Soll ich gehen?“
Die mädchenhafte Frau zog ihn zärtlich zu sich. Sie flüsterte kaum hörbar.
„Nein, nein. Ich weine, weil ich unendlich glücklich bin. Ich kann das Glück der Stunde nicht erfassen.“
Er schaute in das zarte Gesicht. Mit seinen Fingerkuppen streichelte er über die Konturen ihrer glühenden Wangen und der schön geformten Nase. Langsam näherte er sich dem gierigen Mund und küsste die heißen Lippen. In ihrer unerfüllten Sehnsucht presste sie ihn an sich. Ihr Körper bebte vor Erwartung. Der geliebte Mann schenkte ihr die so lange entbehrte Erfüllung.
Sie trank zum ersten Mal die heiße Liebe eines selbsterwählten Mannes. Sie liebten sich und nahmen keine Rücksicht auf die Geräusche, die verräterisch durch die Stille der Nacht schwa n gen.
"Ich bin glücklich", hauchte sie. "Du musst wiederkommen, Giorgio, mein Giorgio. Mein Herz hat sich verzehrt nach dir. Meine Tage begannen mit den Gedanken an dich, sie
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