Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Typhoon informiert worden. Sie glaubten tatsächlich, eine wertvolle Fracht zu beschützen. Diese Geheimhaltung war nötig gewesen, um so wenig Leute wie möglich von dem wahren Plan des Geschwaderführers zu informieren. Zu groß war die Gefahr, dass jemand davon erfuhr, der mit den Piraten in Verbindung stand. Wenn die Eskorte in einen Kampf verwickelt wurde, musste es zu einem echten Gefecht kommen, damit die Piraten nicht misstrauisch wurden. Clou wusste, dass das unter Umständen hieß, drei gute Piloten zu opfern.
*
Es dauerte einen halben Tag, bis der kleine Konvoi die Grenze des Systems Oea erreicht hatte. Clou flog direkten Kurs auf das Nachbarsystem Tlozzhaf.
Clou fröstelte bei dem Gedanken an seinen letzten Aufenthalt auf Tlozzhaf. Er hatte dort an einer Großwildjagd teilgenommen und zahlreiche Tirkassen erlegt, eine der wildesten und furchterregendsten Spezies in der bekannten Galaxis. Tirkassen waren vielarmige Bestien von der Größe eines Bären. Ihre scharfen Zähne waren äußerst gefährlich; allerdings ernährten sie sich nicht von Fleisch, sondern von Kalzium, und dieses war ihnen am liebsten, wenn sie es aus frischem Knochenmark bekamen. Clou hatte Tirkassenopfer gesehen, denen die Biester das Fleisch bei lebendigem Leibe vom Körper gerissen hatten, um an die Knochen zu kommen. Eine ganze Reihe Tirkassenskalps säumte seitdem die Kapuze seiner Lederweste.
Und die hing bei Trigger in seinem Spind.
Er seufzte.
Clou bezweifelte, dass er Trigger noch einmal wiedersehen würde. Gewiss war sein Schiff längst demontiert worden, und ihn würde vermutlich bei dem erwarteten Überfall eine Breitseite erwischen.
*
»Unregistrierte Schiffe im Anflug!«, schrillte Kuchoroi, der Leiter seiner Eskorte, plötzlich. Der Drobarianer war so erregt, dass er nur noch in Pfeiflauten sprach, mit deren Übersetzung sich sein Translatormodul schwer tat.
Clou kontrollierte irritiert seine Anzeigen. »Ich habe nichts auf dem Schirm«, stellte er fest.
»Visuell!«, entgegnete Kuchoroi.
Natürlich, dachte Clou, wenn Rutherford in der Lage war, Schlepper mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen zu lassen, konnte er auch hinter den Trick gekommen sein, wie seine Schiffe nicht auf den Radarschirmen seiner Gegner erschienen. Es hatte wohl nicht nur an den schlechten Verhältnissen im System Oea gelegen, dass die Raumüberwachung die anfliegenden Piraten so gut wie nie hatten orten können.
Clou verdrehte sich den Hals, um einen Blick auf die heranjagenden Schiffe zu werfen. Sekunden später waren sie da und überschütteten den Konvoi mit Laserfeuer.
»Okay, es geht los«, befahl Clou nervös und beschleunigte seine Galeone. Die drei Söldnerschiffe rasten mit ihm davon und ließen die vergleichsweise langsamen Laserstrahlen weit hinter sich.
Die Piraten drehten bei und folgten ihnen. Sie stellten das Feuer ein und passten ihre Geschwindigkeit an.
Clou atmete schwer. Für den Moment waren sie sicher; auf diese Entfernung konnten ihre Verfolger die Energiestrahler nicht einsetzen.
»Raketen –«, meldete Kuchoroi. Einen Moment später zerplatzte sein Schiff in einem Feuerball.
Clou fluchte in sich hinein.
Die Piraten waren also auch mit Raketen ausgestattet, die – wie alle Festkörper – Energieschilde mühelos durchdringen konnten.
»Ausweichen – jetzt!«
Als er und seine beiden verbliebenen Begleiter ihr Tempo drosselten, musste Clou feststellen, dass die Piraten ihren Funkverkehr abgehört hatten. Egal, welches Manöver die Söldner ausführten, die Piraten blieben ihnen hartnäckig auf den Fersen.
»Verteilt euch! Verwickelt sie in Einzelgefechte«, ordnete er an. Einfach nur vor ihnen davonzulaufen war nicht das, was Quint im Sinn gehabt hatte. Und wenn er schon für eine Ladung Ramsch sterben sollte, dann wenigstens im Kampf, dachte Clou grimmig.
Die Galeone rollte schwerfällig herum. Clou brachte die unauffälligen, aber wirkungsvollen Geschütztürme des Schiffes in Stellung und eröffnete das Feuer auf die anfliegenden Piraten. Die Deflektorschilde der Schiffe glühten auf und erbebten unter den Einschlägen der Energiestrahlen. Ein Pirat drehte mit einem Kurzschluss in seiner Bordelektronik ab und rammte Fornet, einen der Piloten aus Clous Begleitung. Beide Schiffe zerplatzten in einer Explosion, als die Atemluft beider Schiffe bei der Kollision verpuffte.
Die beiden anderen Schiffe feuerten ihre verbliebenen Raketen ab. Eine traf das dritte Söldnerschiff am Heck und brachte den Reaktor
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