Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
sich dazu einen halben Monat Zeit. Einfacher in der Handhabung waren da die Speicherkarten, die mit den notwendigen Informationen direkt in das Gehirn des Schiffes eingebaut wurden.
»Scheiße«, sagte Reed verärgert und ließ die Abdeckplatte mit einem lauten Knall zufallen.
*
Celia Rutherford betrat ihre Suite und ließ die Tür hinter sich ins Schloss gleiten. Von draußen drang Fußscharren, welches andeutete, dass ihre Leibwachen ihre Plätze auf dem Korridor eingenommen hatten.
Celia seufzte.
»Hallo, Mama!« Ein kleiner Wirbelsturm in Form eines sechsjährigen Mädchens raste durch das gemütlich eingerichtete Appartement und umklammerte ihre Beine.
»Hallo, mein Schatz!« Celia nahm ihre Tochter Claire in den Arm und hob sie hoch. »Wie geht es dir?«
»Gut!« Die Kleine strahlte.
Celia setzte sie wieder ab und nahm sie an die Hand. Zusammen gingen sie zum Esstisch, wo ihre Serviceroboter bereits das Abendessen vorbereitet hatten. Mittags aß Celia grundsätzlich mit ihren Untergebenen in der Kantine; abends hingegen gönnte sie sich den Luxus, der einer Piratenkönigin zustand.
Piratenkönigin …
Sie schmunzelte.
Ihr Vater hatte sie immer so genannt, und nun war sie es tatsächlich. Schließlich hatte sie die alleinige Befehlsgewalt über eine Flotte von rund achtzig Schiffen und einer fast dreihundert Köpfe zählenden Truppe. Sie war sich ihrer Verantwortung für all das bewusst: ihre Leute, ihre Schiffe, die Burg Ruvvlen. Manchmal fühlte sie sich mehr wie eine Politikerin und weniger wie die Chefin einer Gangsterbande. Nun gut; zugegeben, ihre Bande war nun mal eine kriminelle Vereinigung, aber sie trieb auch Handel. Damit war sie fast wieder auf einem Niveau mit den Kaufleuten, die von ihr überfallen wurden. Es war nur eine Frage der Zeit, dachte sie schmunzelnd, bis ein noch dreisterer Piratenkapitän auf die Idee kam, die Schiffe zu überfallen, mit denen Rutherfords Leute ihre Beute zu ihren Hehlern schafften.
Aber vielleicht kamen Quint und seine Söldner dem ja zuvor. Es war zum Verrücktwerden: Wenn Quint den Piraten eine Falle stellen wollte, die auch zuschnappte, dann musste er wirklich einen besonders wertvollen Köder auslegen. Quint wusste jedoch, wie brillant Hidalgo Rutherford dachte. Also musste der Söldner bei seiner Planung davon ausgegangen sein, dass der alte Pirat die Falle sofort als solche erkannte. Eher würde ihr Vater ein weniger reich beladenes Schiff überfallen haben, als in einen so offensichtlichen Hinterhalt zu laufen.
Aber auch das hatte Quint doch sicher erwartet; sie würde also aller Voraussicht nach mit einem Gebilde aus ineinander verschachtelten Ablenkungsmanövern und falschen Fährten rechnen müssen.
Der Rufton der Kommunikationskonsole schreckte sie aus ihren Gedanken und ihrem Abendessen mit Claire hoch. Sie stand auf und drückte die Antworttaste.
Das Gesicht eines ihrer Programmierer erschien auf dem kleinen Bildschirm. Das Etikett an seiner Brust wies ihn als Lieutenant Izoho aus.
»Guten Abend, Madame«, sagte der junge Mann verlegen, »ich störe Sie wirklich nur ungern, aber wir haben ein Problem mit dem Schiff, mit dem Mister Esperanza heute gekommen ist.«
Celia atmete hörbar ein. »Und zwar?«, fragte sie müde. Wenigstens war Izoho so höflich gewesen, sich zu entschuldigen…
»Das Schiff, Madame«, Izoho hüstelte nervös, »es ist gegen eine Reprogrammierung immun. Ich sträube mich allerdings dagegen, es einfach zu verschrotten, da es schon außergewöhnlich gut ausgestattet ist. Waffen aus der Cartier-Werft, Madame.«
Celia runzelte die Stirn.
Sie hatte sich eigentlich auf ein paar Minuten mit Claire gefreut. Nun auch noch so was …
Das Problem hörte sich zwar recht interessant an, aber dennoch kam es ungelegen.
»Dann schlachten wir das Schiff eben aus und bauen die Waffensysteme in unsere Maschinen ein. Was ist aufwendiger?«
»Das wäre eine Verschwendung, wenn ich das so sagen darf. Die Waffen sind, soweit wir es erkennen konnten, exakt auf Trigger abgestimmt«, gab Izoho zu bedenken, »Cartier macht keine halben Sachen, das weiß jeder. So präzise könnten wir nicht –«
»Schon gut«, Celia winkte ab, »dann finden Sie heraus, wer der Besitzer ist. Sie erstatten mir persönlich Bericht, Mister Izoho.«
»Ja, Madame.«
»Wie heißt das Schiff?«, fragte sie.
»Es nannte sich Trigger«, sagte Izoho. Er warf einen Blick auf seinen Notizblock. »Seriennummer 22/A/653-T1KK.«
»Lassen Sie das durch den
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