Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
zur Explosion.
Trümmer und Strahlung prasselten auf den Rumpf der Typhoon ein, sodass Clou sich unwillkürlich duckte.
Dann trafen die letzten Raketen seine vor wenigen Stunden erst mühsam montierten Geschütze und schmolzen sie in einer Eruption aus Feuer und verflüssigtem Stahl zu einem Klumpen Altmetall zusammen.
»Ist ja wieder mal herrlich«, knurrte Clou und schloss resignierend die Augen.
Doch der erwartete Fangschuss blieb aus. Die Piraten hatten das Feuer eingestellt. Kurz darauf sah er den Grund.
Über ihm flimmerte der Sternenhimmel. Ein Schlepperschiff der Piraten tauchte direkt vor ihm aus dem Hyperraum auf. Der Summer seines Funkgeräts signalisierte einen eingehenden Funkspruch. Er drückte müde die Antworttaste.
»Bereiten Sie sich darauf vor, geentert zu werden, Mister Gallagher!«, sagte eine melodische Frauenstimme.
Clou stutzte. Woher kannten die Piraten seinen Namen?
Dann wurden alle Kontrollen der Typhoon von außen blockiert. Der Schlepper hatte jetzt das Kommando.
*
Die Typhoon landete auf der Landeplattform der Burg Ruvvlen neben einem blauen Kompaktschiff, dessen Antrieb offenbar aus einem Kampfschiff ausgebaut worden war. Clou schaltete sofort das Funkgerät ein.
»Hey, Trigger! Alles noch beisammen?«, fragte er aufgeregt. Die Piraten, die außergewöhnlichen Festungsanlagen um ihn herum, die Lufthülle um die Station – all das war sekundär.
Er hatte sein Schiff wiedergefunden!
»Klar«, zirpte Trigger, »was machst du denn in der alten Schachtel?«
»Das war Quints Idee«, sagte Clou säuerlich. Er nahm sich zusammen, um nicht zu viel zu verraten. Die Piraten hörten mit Sicherheit noch immer seinen Funk ab, und er wollte ihnen die Illusion noch nicht nehmen, reiche Beute gemacht zu haben.
Er brauchte nicht lange warten. Er hatte sich kaum von Trigger verabschiedet, als die Außentür aufgesprengt wurde und ein Trupp schwerbewaffneter Männer hereinstürmte.
»Vergiss es!«, schrie der Anführer der kleinen Einheit, als Clous rechte Hand reflexartig zu seinem Blaster zuckte.
Clou verzog das Gesicht und hob die Hände hoch.
»Lasst eure dreckigen Hände von meiner Ladung«, zischte er theatralisch.
Der Pirat lachte. »Deine Ladung!«
In Clous Magen formte sich ein Eisklumpen. Er ahnte, was passiert war: Esperanza musste das bisschen, was er von Quints Plan wusste, seinem früheren Captain erzählt haben. Rutherford war schließlich schlau genug, um sich den Rest zusammenzureimen. Die Falle war aufgeflogen.
Am meisten ärgerte ihn, dass Kuchoroi und seine Piloten umsonst gestorben waren, und dass viele andere aus Quints Geschwader ihnen noch folgen würden.
Aber warum hatte ihn man nicht einfach abgeschossen, wenn man über den tatsächlichen Wert seiner Ladung im Bilde war?
»Mitkommen!«, befahl der Pirat barsch. Er winkte Clou mit dem Lauf seiner Maschinenpistole zu sich heran. Beim Verlassen des Schiffes wandte er sich noch an seinen Adjutanten, »veranlassen Sie die Entladung des Schiffes.«
»Ja, Sir!« Der junge Mann salutierte übertrieben zackig und machte auf dem Absatz kehrt.
Clou schmunzelte. Sein Verdacht war scheinbar unbegründet. Die Piraten wussten scheinbar doch noch nicht, dass seine Ladung weniger wert war als angenommen. Aber warum war seine Verhaftung den Verbrechern wichtiger gewesen als der Inhalt des Laderaums?
*
»Hab' ich's mir doch gedacht!«
Celia Rutherford stemmte die Fäuste in die Hüfte und sah mit finsterem Gesicht auf die prall gefüllten Müllsäcke und die Kisten mit verdorbenen Djii-Nelken. Die schimmelnden Küchengewürze verbreiteten einen ekelerregenden Geruch im Laderaum der Typhoon.
»Hier ist auch nichts Nennenswertes«, schnarrte die Translatorstimme eines Drobarianers aus der hintersten Ecke der Halle, wo er mit einem scharfen Messer einen Sack aufgeschlitzt hatte, aus dem nun eine undefinierbare, stinkende Masse quoll.
»Großartig«, murmelte Celia. Ihre Vermutung, dass das reich beladene Schiff, von dem in ganz Oea gemunkelt wurde, ein Ablenkungsmanöver war, hatte sich bewahrheitet.
Aber ein Ablenkungsmanöver wofür?
Wenigstens hatten sie diesen Gallagher.
Sein Schiff war interessant und mit teuren Waffensystemen ausstaffiert worden, doch leider ließ es sich nicht unautorisiert bedienen. Es war aber gewiss nur eine Frage der richtigen Überzeugungstechniken, wie man den Mann dazu bekam, ihnen sein Schiff zu überlassen. Celias Möglichkeiten waren vielfältig und reichten von Erpressung und
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