Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Piratenschiffe das Zeichen zum Angriff geben würde.
Celia nagte an ihrer Unterlippe. Entweder das Schiff war reich beladen, und die Typhoon hatte als Ablenkungsmanöver dienen sollen, oder es handelte sich bei der Aktion um einen äußerst verwirrenden Hinterhalt.
»Angreifen?«, drängte Kkrefft.
Celia sah den Symirusen einen langen Moment lang an. Sie wusste, warum er so aufgeregt war. Ein gesamtes Geschwader mit symirusischen Piloten war vor wenigen Tagen bei einem Kaperflug im System Tlozzhaf ausgelöscht worden. Damals war auch diese Pilotin, Branigunn, in ihre Hände gefallen. Kkrefft brannte darauf, die Schmach mit einem Erfolgserlebnis aus seinem Gedächtnis zu bannen.
Tatsache war aber auch, dass es um ihre Beute seit einigen Tagen schlecht bestellt war. Die Söldner, die von den Welten der Kaffi-Liga angeheuert worden waren, hatten einige kostbare Schiffsladungen erfolgreich gegen Rutherfords Piraten verteidigen können. Allmählich wurden Celias Verbündete unruhig.
Sie seufzte. Sie war im Zugzwang. Wenn sie dieses Schiff nun nicht attackieren würde und sich später herausstellte, dass hier tatsächlich wertvolle Fracht an Bord gewesen war, würde sie sowohl das Vertrauen ihrer Auftraggeber als auch das ihrer Mannschaft verlieren.
Sie nickte langsam. »Angreifen«, sagte sie leise.
Die flache Hand des Symirusen klatschte auf die Alarmtaste.
*
Wenige Minuten später bekam die Galeone Gesellschaft von zwölf Jagdmaschinen der Piraten und dem Schlepper, der sie begleitete. Die fünf Söldner, die den Frachter eskortierten, schwärmten aus und eröffneten sofort das Feuer.
Raketen, erkannte Celia entsetzt.
Die Projektile durchschlugen die Deflektorschilde von fünf der Piratenschiffe und ließen sie in lodernden Feuerbällen verglühen. Zwei weitere Raketen trafen den Überlichtantrieb der Vengeance. Der Schlepper driftete hilflos davon, während die anderen Schiffe an ihm vorbeirasten.
»Verdammt!« Celia schlug mit der Faust auf die Konsole, die ihren Befehlen nicht mehr gehorchte. Kkrefft stieß ein langgezogenes symirusisches Wutgeheul aus, das ihre Ohren klingeln ließ.
»Quint, du Ratte«, zischte sie. Dieser Mistkerl hatte es geschafft, irgendwo Raketen aufzutreiben und seine Kompaktschiffe damit auszurüsten. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sich die Söldner so frech den Weg freischießen würden. Ihr Augenmerk hatte nur den mühsam verborgenen Strahlenkanonen der Galeone gegolten; die Kompaktschiffe der Söldner waren den Jagdmaschinen bisher hoffnungslos unterlegen gewesen. Sie hatte Quint offenbar unterschätzt – ein Ablenkungsmanöver innerhalb eines Ablenkungsmanövers, gar nicht so dumm.
*
Die Jagd dauerte noch fast eine halbe Stunde, bis die Söldner endlich abgeschossen oder havariert waren und die Galeone beidrehen musste. In dieser Zeit hatte Celias Staffel nicht weniger als acht Maschinen verloren.
Die verbliebenen vier Schiffe hatten die Galeone längst umzingelt, als der Schlepper endlich dazustieß.
»Großartig«, murmelte Celia. »Wie bekommen wir das gute Stück jetzt nach Hause?«
Kkrefft zuckte mit den Schultern. Er hatte auch keine Idee. Die anderen Schlepper ihrer kleinen Flotte waren einige Lichttage oder -wochen entfernt, entweder in der Nähe der Burg Ruvvlen oder in Oeas Nachbarsystem Tlozzhaf im Einsatz. Es würde einige Stunden dauern, bis sie der ihnen am nächsten befindliche Schlepper mit Höchstgeschwindigkeit erreicht hätte. Die Vengeance jedenfalls schaffte keine Überlichtgeschwindigkeit mehr, und der Generator für den Traktorstrahl war ebenfalls ausgefallen.
»Patt«, seufzte Celia und griff nach dem Mikrofon des Funkgerätes.
*
»Ich glaube, das habe ich jetzt gebraucht«, schnurrte Debi und legte ihren Kopf auf Clous Schulter.
»Meinst du jetzt die Dusche oder das Abendessen?«, fragte Clou und zog die Bettdecke etwas höher. »Oder was anderes?«
»Irgendwie alles.« Debi kicherte. »Bin ich vielleicht froh, aus diesem Schacht raus zu sein.« Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen und gab ihm einen Kuss. »Danke.«
»Keine Ursache«, antwortete er. »Gern geschehen.«
Die quälenden Stunden in dem unmenschlichen Gefängnis und die Erinnerung an die gemeinsamen Erlebnisse auf Daneb IV hatte zwischen den beiden Piloten eine Art Band geknüpft. Clou hatte das Gefühl, Debi schon sein ganzes Leben lang zu kennen – und die hübsche Pilotin empfand offensichtlich ähnlich. Dass sie nach ihrer Befreiung aus dem Kerker
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