Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

dem Schacht wider, als sich das Schott hinter der Hoverplattform schloss und den Teräer lebendig begrub.

*
    Clou und Debi saßen mit dem Programmierer Reed zwischen sich in Triggers Cockpit.
    Celia Rutherford war mit einem Großteil ihrer Flotte aufgebrochen, um die zweite Galeone zu stellen, auf der sie den Schatz vermutete, von dem man sich auf Oea erzählte. Ihnen hatte sie genau die Zeit ihrer Abwesenheit gelassen, um Trigger neu zu instruieren.
    »Trigger nimmt neue Anweisungen in der Größenordnung einer kompletten Umprogrammierung nur mündlich entgegen, und zwar ausschließlich von mir«, sagte Clou stolz. Das war seine Lebensversicherung. Er zwinkerte Debi zu, die matt auf dem Sitz des Co-Piloten saß und sich die noch immer schmerzenden Glieder rieb. Sie lächelte ihn dankbar, aber müde an und nahm einen Schluck von dem kreislaufstärkenden Vitaminpräparat, das der Arzt der Burg Ruvvlen ihr auf Celias Geheiß verordnet hatte.
    »Wie haben Sie denn so ein Programm da hineinbekommen?«, staunte Reed. So etwas Komplexes hatte er noch nie gesehen. Es war allgemein üblich, dass die Speicher eines Bordcomputers nach jeweils zehntausend Flugstunden bis auf die Stammdaten gelöscht wurden. Aus unerfindlichen Gründen hatte Gallagher auf diese Prozedur verzichtet. Das Resultat war ein so verschachteltes Informationssammelsurium, dass Reed bereit war, Gallagher zu glauben, Trigger hätte eine Art Bewusstsein erlangt.
    »Es ist kein Programm«, sagte Clou schulterzuckend, »es ist Trigger selbst.«
    »Na klar«, tönte das Schiff.
    Debi seufzte. Die Erschöpfung der letzten Tage stand ihr ins Gesicht geschrieben, welches übrigens, wie Clou fand, bei Licht gesehen äußerst ansprechend war. Sie war hübsch, hatte dunkle, fast schwarze Augen und dunkelbraune Haare, die ihr bis auf den Rücken reichten.
    Der Rest war auch recht ansehnlich, selbst wenn sie, wie jetzt, den unscheinbaren grauen Overall trug, den Celia Rutherford ihr aus der Kleiderkammer hatte holen lassen.
    »Und Trigger gehorcht Ihnen, habe ich das jetzt richtig verstanden?« Reed strich sich mit der Hand fahrig durchs Haar.
    »Präzise«, kam Trigger seinem Piloten zuvor.
    »Dann sind Sie so gut und programmieren Sie ihn um«, sagte Reed. Er griff in seine Aktentasche und holte ein mehrere Hundert Seiten dickes Handbuch mit Anweisungen für die Schiffe der Piratenflotte hervor. »Viel Spaß damit.«
    Er wollte gerade aufstehen und gehen, als Clou ihm am Ärmel festhielt.
    »Trigger, du tust ab sofort alles, was Mister Reed dir sagt. Sein Wort ist meins. Wir beide bleiben natürlich in Verbindung.« Er reichte Reed das dicke Instruktionshandbuch zurück: »Viel Spaß damit.«

*
    Clou und Debi verließen Trigger. Clou staunte einmal mehr über die geniale Konzeption der Burg Ruvvlen, die es ihnen ermöglichte, sich auf der Oberseite der Station ohne Raumanzug fortzubewegen. Die Atmosphäre war dünn, aber stabil. Über ihnen strahlte die Sonne des Systems Symirus.
    Drei bewaffnete Männer aus Celias Sicherheitsdienst erwarteten sie und brachten sie in ihr Quartier. Es lag am äußeren Ende eines Auslegers an der Unterseite der Station und hatte zuvor unter anderem Wep Esperanza als Gästezimmer gedient.
    »Ich brauche jetzt ein gescheites Essen, eine Dusche, ein weiches Bett und was zum Kuscheln«, verriet sie ihm, als sie schließlich allein waren.
    »Lässt sich einrichten«, grinste er und legte den Arm um sie, »die Reihenfolge bestimmst du.«

*
    Celia Rutherford sah gebannt auf die Anzeigetafel im Cockpit des Schleppers Vengeance. Nach jeweils drei Sekunden erschien eine neue Schichtaufnahme, die bei der Durchleuchtung der Typhoon gemacht worden war.
    »Jetzt bitte die Durchleuchtung des neuen Schiffes.«
    Auf ihren Befehl hin erschienen neue Bilder. Diese stammten von der zweiten Galeone, welche die Piraten zurzeit beschatteten.
    »Hier«, sagte Kkrefft und tippte mit einem dicken Finger auf den Bildschirm, »die gleichen Waffen wie auf dem ersten Schiff. Das gleiche Kennsignal. Im Prinzip das gleiche Schiff.«
    »Was ist mit dem Laderaum?«, fragte Celia. Diese Stelle war bei beiden Schiffen als blinder Fleck auf dem Monitor erschienen. In der Typhoon war nur wertloser Kram gewesen. Was transportierte nun dieses Schiff?
    »Der Laderaum ist vermutlich mit der gleichen reflektierenden Folie ausgekleidet wie in dem anderen Schiff. Wir können nicht hineinsehen. Angreifen?« Kkreffts Hand schwebte über der Taste, die für die sie begleitenden