Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
gemeinsam ein wenig entspannt hatten, erschien ihnen nur normal, und als sie dabei im Bett gelandet waren, schien dies nur eine logische Konsequenz aus der entspannten Atmosphäre des Abends gewesen zu sein. »Ich wäre ohne dich vielleicht jetzt tot«, gab sie zu bedenken.
»Ja. Manchmal habe ich so eine Wirkung auf Frauen.« Clou wich ihrem fragenden Blick aus und blickte leer an die Decke. Debi verstand den dezenten Hinweis und wechselte das Thema.
»Reden wir von was anderem«, schlug sie vor, »was wirst du als Nächstes tun?«
»Am besten noch mal das Gleiche wie vorhin«, grinste er.
Sie knuffte ihn in die Seite. »Nein, ich meine, wenn wir von hier wegkommen.«
»Warum willst du von hier weg?« Er zog eine Augenbraue hoch. »Rutherford hat uns erlaubt, uns überall in der Burg frei zu bewegen.«
»Unter Bewachung«, warf Debi ein.
»Okay, unter Bewachung. Darauf hätte ich an ihrer Stelle auch bestanden. Na und? Unsere Auftraggeber haben uns sicher längst abgeschrieben, und hier werden wir kostenlos mit Essen und einem weichen Bett versorgt. Außerdem parkt mein Schiff da oben«, erinnerte er sie.
»Wir machen ein paar Monate mit und setzen uns bei Gelegenheit ab, wenn sich was Besseres bietet.«
»Ich weiß nicht.« Debi zögerte. »Eigentlich wollte ich zur Erde.«
»Zur Erde!« Er sah sie überrascht an.
»Republik Terra, du weißt schon.«
»Ja, klar. Es ist nur so, dass die Erde auch mein eigentliches Ziel war, bevor ich mich Quints Armee angeschlossen habe.«
»Was wolltest du denn da?«
»Ich habe gehört, die Republik Terra sucht nach Scouts. Außerdem hat mir mal ein Agent der Republik das Leben gerettet, und ich habe nicht gerne Schulden. Vielleicht kann ich was gutmachen.«
»Von der Sache mit den Scouts habe ich auch gehört«, stimmte Debi ihm zu, »ich dachte auch, ich könnte da ein paar Astras verdienen. Die Erde hat eine mächtige Handelsmarine. Zahlt gut.«
»Ja.« Clou legte den Arm um sie und zog sie an sich. »Aber darum können wir uns Gedanken machen, wenn es soweit ist.«
Er sah aus dem großen Panoramafenster des Appartements. Draußen flog ein Shuttle des Wartungspersonals vorbei. Die kleine Raumkapsel wurde von der benachbarten Sonne angestrahlt. Clou kniff die Augen zusammen.
»Wir sind im System Symirus«, sagte Debi, »so viel habe ich in der Zwischenzeit herausfinden können.«
»Ich wusste wohl, dass Rutherford über symirusische Waffen und Antriebe verfügt, aber dass sie sich traut, ihr Hauptquartier direkt im Zentrum einer der mächtigsten Nationen aufzuschlagen …«, er schüttelte ungläubig den Kopf, »es ist fast zum Lachen.«
»Vielleicht hat sie mit den Symirusen einen Nichtangriffspakt geschlossen«, meinte Debi, »zum Beispiel in der Art, dass sie die symirusischen Frachter in Frieden lässt, wenn man ihr hier Schutz gewährt.«
Clou schützte die Lippen. Er dachte nach.
»Wenn«, sagte er langsam, »wenn irgendwer in der Kaffi-Liga dahinter käme, dass die Basis der Piraten im System Symirus liegt …«
»… würde jeder Versuch, gegen die Piraten militärisch vorzugehen, von Symirus als kriegerischer Akt interpretiert werden. Die Folge wäre ein rascher Verteidigungsschlag«, folgerte Debi.
»Die Liga ist wirtschaftlich geschwächt und hat zudem keine eigenen Kriegsschiffe. Der Sieger steht schon jetzt fest«, Clou sprang auf und schritt zur Tür. Er musste hier raus.
Er hatte keine drei Schritte getan, als die Tür des Appartements aufging und drei Uniformierte eintraten. Clou blieb wie angewurzelt stehen. Ihm fiel schlagartig wieder ein, dass er nicht nur unbewaffnet, sondern auch unbekleidet war.
Debi zog die Bettdecke etwas höher, als der Anführer der Gruppe einen Schritt vortrat.
»Madame Rutherford wird einige Tage länger fortbleiben als geplant. Während dieser Zeit sind Sie beide hier einquartiert. Es wird Ihnen an nichts fehlen. Bleiben Sie nur hier, und wir werden uns blendend verstehen«, der Uniformierte grinste. Er war entweder sehr vernünftig oder sehr dämlich, dachte Clou.
»Ist Madame Rutherford etwas zugestoßen?«, fragte Clou besorgt. Rutherford war so ziemlich die einzige Person auf dieser Station, die ihn lieber lebendig als tot sah. Ohne sie fürchtete er um sein Leben und das seiner neuen Freundin.
»Ich habe gehört, ihr Überlichtantrieb sei ausgefallen. Es wird etwas dauern, bis ein neuer Schlepper eintrifft und das gekaperte Schiff aufnehmen kann«, sagte der Pirat achselzuckend.
*
»Ich kapier' es
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