Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
später.«
Clou hatte die Verbindung gerade beendet, als Debi ihm sanft die Hand auf die Schulter legte. Er sah zu ihr auf. »Habe ich was vergessen?«
»Als Trigger gerade von abhören sprach, hatte ich einen furchtbaren Gedanken«, sagte sie unsicher.
Er zuckte bei der Vorstellung zusammen, während der ganzen Zeit in diesem Appartement belauscht worden zu sein. Dann entspannte er sich etwas.
»Nein«, sagte er langsam, »ich glaube auch nicht, dass sich die Piraten die Mühe machen, innerhalb ihrer eigenen Basis einen Geheimdienst zu unterhalten.«
»Vielleicht hast du recht«, seufzte sie und strich ihm mit den Fingern durchs Haar.
Vielleicht auch nicht, dachte Clou mit einem Anflug von Nervosität. Er konnte sich immerhin täuschen.
*
Celia Rutherford schraubte den Helm ihres Raumanzugs fest. Der vollautomatische Anzug versiegelte sich selbsttätig. Eine kleine Lampe im Rahmen des Visiers leuchtete grün auf.
Sie gab Kkrefft ein Zeichen, die Druckschleuse der Vengeance zu öffnen. Mit einem Fauchen entwich die Luft aus dem Schleusenbereich, und die beiden Raumpiraten standen im völligen Vakuum.
Celia sah aus der Schleusentür ins All hinaus. Nur wenige Hundert Meter vor ihr hing der Schlepper Inferno in der Schwerelosigkeit. Mit diesem Schiff würden sie die gekaperte Galeone sicher zur Burg Ruvvlen zurückbringen können.
Sie hatte sich dazu entschlossen, die beschädigte Vengeance aufzugeben und in die Inferno umzusteigen. Leider besaß weder der eine noch der andere Schlepper einen Ankopplungsstutzen, und somit war der bevorstehende Raumspaziergang notwendig geworden.
»Okay, Sie zuerst«, hörte sie Kkreffts Stimme aus dem Helmmikrofon.
»Na schön«, sagte sie. Sie atmete einmal tief ein und machte einen Schritt nach vorne.
Sie trat ins Leere, ohne zu stürzen.
So oft sie diese Erfahrung auch machte, es war immer wieder ein Erlebnis.
Einen Moment lang hing sie reglos zwischen den Schiffen, dann begann sie sich zu drehen. Sofort reagierte sie mit Schwimmbewegungen, um wieder Kontrolle in ihren Kurs zu bekommen.
»Ruhig, Captain«, ermahnte sie Krreffts tiefe Stimme in ihrem Helmlautsprecher.
Sie atmete tief und gleichmäßig. Sie schwankte zwischen den zwei Extremen, entweder ein unbeschreibliches Glücksgefühl zu erleben oder jeden Moment in Panik zu verfallen.
Nur noch ein paar Meter …
Dann hatte sie es geschafft. Sie zog sich in die offene Luftschleuse der Inferno. Die plötzlich einsetzende künstliche Gravitation traf sie wie ein Hammerschlag. Von einer Sekunde auf die andere gewann sie ihr volles Gewicht wieder. Ihr Körper fühlte sich an wie ein nasser Sandsack.
Kkrefft war einige Sekunden später bei ihr. Er verriegelte die Außentür der Schleuse und flutete die kleine Kammer mit Atemluft.
Als sich der Luftdruck normalisiert hatte, nahmen die beiden die Helme ab und öffneten die innere Tür, wo sie vom Ersten Offizier der Inferno begrüßt wurden.
Celia ging auf dem Weg zur Brücke des Schleppers vor.
»Wir müssen das Schiff so schnell es geht zurück zur Burg Ruvvlen bringen«, wies sie den Mann an, der kaum mit ihr und Kkrefft Schritt halten konnte.
»Alle Systeme laufen einwandfrei, inklusive Traktorstrahlgenerator und Überlichtantrieb«, sagte er eifrig.
»Sehr gut«, schnarrte Kkrefft.
Celia grinste.
Sie war in bester Kampflaune. Sie hatte ihren Schlepper verloren, und nun konnte sie es nicht erwarten, die Beute, die eine kleine Entschädigung für die erlittenen Strapazen darstellen sollte, in Empfang zu nehmen.
»Ach ja«, sagte sie wie beiläufig, »bevor wir uns von hier zurückziehen, sollten wir die Vengeance noch vernichten. Wir wollen ja nicht, dass Quint und seinen Spinnern unsere kostbaren symirusischen Spielzeuge in die Finger fallen.«
»Wie Sie wünschen, Madame Rutherford«, der Pirat nickte, »vernichten wir den Schlepper.«
*
»Ein Schiff im Anflug. Ein Jäger«, sagte Strociewsky beunruhigt. »Vermutlich ein Scout der Piraten, der ein Auge auf uns werfen soll, bis wieder ein Schlepperschiff in unsere Nähe kommt.«
»Das ist kein Pirat«, sagte Cartier blass.
»Woher weißt du?« Der hagere Ingenieur drehte sich überrascht zum Captain der Cartiera um.
»Schau mal auf die Lebensformanzeige«, seufzte Cartier und stützte das Kinn auf die Fingerknöchel.
Strociewsky machte einen langen Hals, um einen Blick auf den entsprechenden Monitor zu werfen, der eine Abtastung des sich nähernden Jägers zeigte.
Im gleichen Moment summte der
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