Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
der Landeplattform. Sie kauerten sich dabei direkt neben das Landegestell des Frachters, um den herbeieilenden Sicherheitskräften ein möglichst kleines Ziel zu bieten.
Clou pfiff leise durch die Zähne. Quint musste die Leute für dieses Spezialkommando äußerst gewissenhaft ausgewählt haben. Die Überraschung war ihm voll gelungen.
»Wer sind diese Typen?«, wisperte Celia neben ihm.
»Ablenkungsmanöver Phase zwei, was dachten Sie denn?«, zischte Clou zurück. »Haben Sie eine Waffe?«
»Ja, klar.« Celia fluchte leise. »Aber ich fürchte, ich habe mir bei dem Sprung vorhin die rechte Hand gebrochen.«
»Sehr gut«, entgegnete Clou, ohne die zweite Hälfte ihrer Antwort wirklich gehört zu haben, »dann geben Sie sie mir.«
»Sind Sie verrückt? Sie sind einer von denen!« Einen Moment später schrie sie schmerzerfüllt auf, als Debi ihr die gebrochene Hand verdrehte und ihr den Blaster abnahm.
»Ich glaube kaum«, sagte die Pilotin nachdrücklich, »dass die Jungs da drüben im Moment zwischen Ihnen und uns große Unterschiede machen. So, wie die kämpfen, sind die vermutlich bis zur Unterlippe mit Psychopharmaka vollgepumpt.« Sie reichte Clou den Blaster.
Clou nickte knapp. Er hatte keine Lust, versehentlich von seinen bisherigen Kameraden über den Haufen geschossen zu werden – und wenn er mit seinen Begleiterinnen zwischen die Fronten geriet, war dies eine durchaus reale Gefahr. Immerhin hatten sie eine voll aufgeladene Energiepistole zu ihrer Verteidigung. Besser als nichts …
Das Feuergefecht zwischen dem Kommando und den Piraten hatte inzwischen bei den Angreifern ein erstes Opfer gefordert. Ein gelbhäutiger Drobarianer lag sterbend in einer größer werdenden Blutlache.
»Seht Ihr den Lastkran da drüben?«, fragte Clou und deutete mit dem Lauf der Waffe in die entsprechende Richtung.
»Ja«, sagte Debi. Celia nickte mit verzerrtem Gesicht und hielt sich die rechte Hand, in der es inzwischen schmerzhaft zu pochen begonnen haben musste.
»Auf Dauer sind wir hier zu nah am Geschehen«, fand Clou. Die beiden Frauen konnten nicht widersprechen. »Da drüben sind wir vermutlich sicherer. Auf mein Zeichen, los.«
Er wartete auf einen Moment, bis die Aufmerksamkeit der Söldner von einer Truppe Piraten angezogen wurde, die sich der Monsoon mit einem Panzerschwebewagen näherten.
»Los«, zischte Clou.
Debi, Celia und er hasteten die wenigen Meter zu dem Ladekran hinüber, dessen Betonsockel ihnen bis auf Weiteres Schutz vor Querschlägern bot.
»Geschafft«, seufzte Debi und ließ sich gegen die kühle Wand sinken.
Clou spähte neugierig um die Ecke. Der Panzerschwebewagen stand bereits in hellen Flammen und raste unaufhaltsam gegen die Buglandekufe der Monsoon. Ein Söldner wurde dabei von dem Wagen gestreift. Sein Gurtgeschirr verhakte sich an dem Fahrzeug, und er wurde mitgerissen. Das Landegestell des Frachters knickte bei dem Aufprall des Schwebewagens mit einem ohrenbetäubenden metallischen Kreischen ein. Die Monsoon wurde buglastig und schlug hart auf der Landepiste auf. Der Wagen und der Söldner wurden dabei zermalmt. Die folgende Explosion warf die am nächsten stehenden Söldner und Piraten wie Spielzeugpuppen umher.
Clou schloss geblendet die Augen.
Als er wieder hinsah, standen drei der Angreifer schwankend wieder auf ihren Beinen. Der vierte hatte sich bei dem Sturz offenbar das Genick gebrochen.
»Die Explosionen«, sagte Celia und zog ihn am Ärmel wieder in die Deckung zurück.
»Was?«
»Die Explosionen kosten zu viel Sauerstoff. Die Lufthülle, die die Burg Ruvvlen umgibt, ist nicht sehr dicht. Wurde eigentlich nur angelegt, um die Be- und Entladungen zu vereinfachen.«
Clou verstand, worauf sie hinauswollte. Ihm war bereits aufgefallen, dass es sich hier in den letzten Minuten schwerer atmen ließ.
»Sie wollen sagen, dass wir umgehend ins Innere der Station kommen müssen«, folgerte er.
»Richtig.«
»Wo ist der nächste Zugang?«, fragte Debi.
»Dort drüben.« Celia zeigte auf ein Schott, das zu einem kleinen Bunker gehörte, welcher nur wenige Meter neben Trigger aus dem Boden ragte.
»Hm«, machte Clou. Es waren noch etwa hundertachtzig Meter bis zu dem Eingang. Ein gutes Drittel der Strecke lag direkt im Schussfeld der sich energisch verteidigenden Söldner.
Und die offene Luke des Bunkers lächelte ihnen verheißungsvoll zu.
»Verdammt«, murmelte Clou leise, »verdammt, verdammt, verdammt!« Wenn sie wenigstens noch mehr Waffen gehabt hätten.
Weitere Kostenlose Bücher