Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
lassen. Beide Wunden mussten fachmännisch versorgt werden, und zwar je schneller, desto besser.
Ihre Tochter wollte Celia bei dieser Gelegenheit nach Symirus bringen und dort bei Freunden zurücklassen. Die Burg Ruvvlen war spätestens seit dem Überfall des Söldnerkommandos ein zu gefährlicher Aufenthaltsort für das Mädchen geworden.
Trigger flog eine weite Kurve um die Raumstation herum, stets sorgfältig darauf bedacht, strikt dem ihm angegebenen Flugkorridor zu folgen.
Als er die gewaltige Festung halb umrundet hatte, kam der unter ihnen liegende Planet wieder in Sicht, der, wie Clou inzwischen erfahren hatte, der dritte Planet des Systems Symirus war. Hier lag das Herz der symirusischen Rüstungsindustrie. Ein kompletter Kontinent war von Stahlwalzwerken, Munitionsfabriken und Treibstoffdestillerien bedeckt. Ganze Städte dienten Forschern als Arbeits- und Schlafstätten. In riesigen Betonbunkern wurden Hochleistungsbrennstäbe für modernste Raumschiffreaktoren hergestellt. Und auf der anderen Seite des Planeten lag irgendwo die Hauptstadt des symirusischen Reiches.
Clou spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, einen Bombenteppich über die wichtigsten Energiequellen dieser Region zu legen und abzuwarten, was passierte.
»Ich bekomme einen Leitstrahl vom MediCentre«, meldete Trigger. »Wie praktisch: Das Krankenhaus hat einen eigenen Raumhafen!«
»Das ›Krankenhaus‹, wie Sie es nennen«, sagte Celia und legte Clou von hinten ihre gesunde Hand auf die Schulter, »ist größer als die meisten Raumhäfen, die es in anderen Systemen gibt. Das MediCentre von Symirus ist das größte planetare Gesundheitszentrum diesseits des Phlegäischen Staubnebels.«
*
Trigger trat langsam in die Atmosphäre von Symirus III ein. Sekunden später fand er sich inmitten malvenfarbiger Wolkenformationen wieder, deren hohe statische Aufladung seine Außenhaut knistern ließ.
»Ganz schön was los hier oben«, schnarrte er.
»Gibt's Probleme?«, fragte Clou besorgt.
»Noch nicht«, entgegnete Trigger fröhlich, »aber wenn ich hier meine Deflektoren einschalten müsste, gäbe es vermutlich einen Kurzschluss.«
Clou merkte sich diese Information für den Fall, dass er später mal unangemeldet diesen Planeten verlassen oder betreten musste.
»Ich hab's jetzt auf dem Schirm«, sagte Trigger ehrfürchtig, »Wahnsinn. Absoluter Wahnsinn.«
Clou musste ihm zustimmen. Der Anblick war überwältigend. Das MediCentre von Symirus III hatte die Ausdehnung einer Großstadt von etwa fünf Millionen Einwohnern. Die Gebäude, die fast alle in einem sterilen Weiß gehalten waren, entstammten scheinbar ausnahmslos der Feder eines einzigen Architekten. Die Häuser erreichten ohne Weiteres eine Höhe von dreihundert Metern. Auf den unterschiedlichsten Ebenen waren die schlanken Türme durch filigrane Brücken miteinander verbunden und erweckten somit den Eindruck eines überdimensionalen Spinnennetzes.
»Sagenhaft«, hauchte Debi.
Der imposante Anblick des MediCentres wurde durch das Licht der fahlen goldenen Morgensonne noch verstärkt.
»Ich mag keine Krankenhäuser«, sagte Clou.
Debi verdrehte die Augen. »Aber der Architekt war ein Genie«, beharrte sie.
»Vermutlich der Cousin des Chefarztes«, murmelte Clou verdrossen. Er hasste Krankenhäuser, und noch mehr hasste er Symirusen. Diese kleinwüchsigen Reptiloiden mit ihren schuppigen Klauen und struppigen Bärten hatten nicht gerade den Ruf, angenehme Zeitgenossen zu sein.
Er hatte noch keinen Fuß auf symirusischen Boden gesetzt, und schon jetzt sehnte er sich danach, den Planeten bald wieder zu verlassen.
*
Trigger landete auf dem ihm zugewiesenen Platz inmitten des Landefeldes des MediCentres.
»Ich orte keine Befestigungen«, sagte Trigger verwirrt, »keine Schutzschildgeneratoren, keine Flugabwehr, gar nichts.«
»Es gibt keine«, sagte Celia schlicht, »weil man keine braucht. Der Ruf dieses Systems hat alle potenziellen Angreifer bisher davon abgehalten, ausgerechnet hier zuzuschlagen.«
»Schön«, sagte Clou ohne großes Interesse. »Da kommt Ihr Empfangskomitee, Ma'am.«
Eine kleine Gruppe Symirusen in blauen und grauen Anzügen kam über den Asphalt auf das Kompaktschiff zu.
Clou öffnete die Schleusentür und wartete, bis eine Robot-Gangway zu ihm herangefahren wurde. Dann stiegen er und Debi aus, gefolgt von Celia und Claire Rutherford.
Die Symirusen blieben vor Celia stehen und verbeugten sich förmlich. Ihr Führer stellte sich als Doktor
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